Lebenslauf:
1759
Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer wird als Sohn eines Oberpostmeisters in
Harburg geboren. Als Schüler besucht er das Johanneum in Hamburg.
1775 bis 1779
Jurastudium in Göttingen.
1783
Nach Tätigkeiten als Privatsekretär in St. Petersburg, Berlin und Wien
übernimmt er in diesem Jahr die Stelle eines Regierungsauditors am
Justizkollegium Stade. Hier trifft er Friedrich Ludwig Schröder wieder, den
er bereits von Hamburg her kennt. Beide schließen enge Freundschaft und
arbeiten auch künstlerisch zusammen: Schröder spielt in Meyers Schauspiel
"Kronau und Albertine" (gedr. in Wien 1783) mit und Meyer bearbeitet Stücke
von Schröder, er wird auch Schröders erster Biograph.
1785
Meyer übernimmt das Amt des Bibliothekars an der Göttinger
Universitätsbibliothek und ist neben dieser Tätigkeit einer der Erzieher der
englischen Prinzen von Sussex, Cambridge und Cumberland. Während dieser Zeit
unternimmt er mehrere Reisen, auf denen er Kontakte zu literarischen
Zirkeln, u.a. auch dem Weimarer Kreis (Bekanntschaft mit Friedrich Schiller)
knüpft.
1788
Nach Aufgabe der Bibliotheksstelle bereist er Großbritannien, wo er die
Bekanntschaft Edm. Burkes macht, sowie nach Italien und Frankreich.
1791
Meyer kommt als freier Schriftsteller nach Berlin und ist hier von
1795-97 redaktionelles Mitglied des "Berlinischen Archivs der Zeit und ihres
Geschmacks", die er zusammen mit Eberhard Rambach herausgibt. Zudem macht er
sich als Rezensent und Übersetzer italienischer, englischer und
französischer Werke einen Namen ("Wilhelm Hodges Reisen durch Ostindien,
während der Jahre 1780, 1781, 1782 und 1783", Hamburg 1793, "George
Hamiltons Reise um die Welt in den Jahren 1790-1792", Berlin 1794, Johanne
Lande Buchananas Reisen durch die westlichen Hebriden während der Jahre 1782
bis 1790, Berlin 1795). In Zeitschriften und Almanachen veröffentlicht er
Lyrik, so in Heinrich Reichards "Theater-Kalender", im "Musenalmanach" von
Voss, im Göttinger und in Schillers "Musenalmanach", er schreibt Aufsätze in
Kritiken in der "Litteratur- und Theaterzeitung", im "Journal von und für
Deutschland" und in den "Göttingischen Gelehrten Anzeigen". Meyer übersetzt
und bearbeitet ferner Dramen und Singspiele französischer Autoren wie Madame
de Beaunori, Florent C. Dancourt, Joseph de Lafont, Marc-Antoine Le Grand,
Marivaux, Marmontel und Jacques-Marie Boutet de Monvel, englischer Autoren
wie Susamme Centlivre, William Congreve, Fielding, Samuel Foote, Arthur
Murphy und Shakespeare.
1795
Als sein jüngerer Bruder Friedrich Albrecht Anton Meyer mit nur 27
Jahren stirbt, verbessert sich Meyers finanzielle Situtation, so daß er 1797
das in Stolbergischem Besitz befindliche Gut Bramstedt (nahe Hamburg) kaufen
kann und nach dort übersiedelt. Dort bleibt er weiterhin literarisch aktiv
und unterhält einen regen Briefwechsel.
1840
Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer stirbt 81 jährig auf seinem Gut
Bramstedt.