Lebenslauf:
1767
Friedrich Eberhard Rambach
wird als zweiter Sohn des bekannten evangelisch-lutherischen Theologen Johann
Jakob Rambach im sächsischen Quedlinburg geboren.
Studium der Theologie, später der Altertumskunde und der Philologie.
1791
Lehrer am Friedrich Werderschen Gymnasium, später dort auch Prorektor.
Rambach ist Lehrer von Ludwig Tieck und Heinrich Wackenroder, die er auch
fördert.
Für die von verschiedenen Schriftstellern verfaßte Sammlung von realen
Räubergeschichten "Thaten und Freiheiten renomierter Kraft- und Kniffgenies"
steuert Tieck einige Passagen des Rambachschen Kapitels "Der bayrische
Hiesel" bei. Die Geschichte handelt von einem populären Dieb aus der Zeit
des Siebenjährigen Krieges. Der Tieckbiograph Rudolf Köpke bemerkt 1850: "Rambach
hatte es übernommen, die Geschichte des berüchtigten Wilddiebes und Räubers
Matthias Klostermeyer, genannt Bayrischer Hiesel, zu bearbeiten. (...). Rambach
unterließ auch nicht, den Hiesel zu einem Helden zu stempeln. Er nahm den Mund
nicht wenig voll. Er erklärte ihn für einen Wilddieb aus Grundsätzen, einen
Verbrecher durch die Einrichtung des Staates, und naseweis hofmeisterte er die
Vorsehung, daß sie aus diesem Stoff, der zu einem Alexander ausreichend gewesen
wäre, nur einen Straßenräuber gemacht habe. Doch er selbst vermochte nur die
ersten Kapitel zustande zu bringen, die er Ludwig in die Feder gesagt hatte.
Dann ward er der Arbeit müde und fand es bequemer, die Fortsetzung seinem
Gehülfen auf eigene Gefahr zu überlassen". (zit. nach Günzel 1986, S. 89).
1792
Rambach veröffentlicht Schauerromane, Schauspiele, Komödien und Historische
Romane. Einige Werke erscheinen unter den Pseudonymen Ottokar Sturm und Hugo
Lenz. Ludwig Tieck ist anonymer Mitarbeiter der Romane. Für den Schauerroman
"Die eiserne Maske. Eine schottische Geschichte" verfaßt der 19-jährige Schriftsteller das "Ryno"-Kapitel. An seinen
Freund Wackenroder schreibt dieser im Mai: "Sag Rambach, daß sein
Bruder mir kein Exemplar der "Eisernen Maske" geben könne. Hast Du
sie schon gelesen? Lies sie doch, das letzte Kapitel ist ganz von mir,
einzelnen unbedeutende Zusätze ausgenommen, sage aber Rambach nichts davon, daß
Du es weißt, Du hättest es doch vielleicht erkannt, denn Du bist doch der
einzige Mensch, der das kann. Auch vieles im vorletzten Kapitel ist von
mir". (Günzel 1986, S. 90).
1793
Nach dem Tod von Karl Philipp Moritz bewirbt sich Rambach um die "Lehrstelle der Archäologie und Kunstgeschichte bei
der hiesigen Akademie der Künste welche durch seinen Todt erledigt ist". Er erhält zunächst die Auskunft, die Stelle werde vorerst nicht wiederbesetzt.
1794
Auf eine erneute Bewerbung, verbunden mit einer Empfehlung durch Friedrich Gedike, wird vom Kurator der Akademie Freiherrn von Heinitz entschieden, daß Rambach eine Professur für "Mythologie und Alterthumskunde" erhalten könne, wenn er auf ein festes Gehalt verzichte. Außer Lehrveranstaltungen übernimmt Rambach noch weitere Aufgaben, die von Moritz versehen wurden: die Verwaltung der Bibliothek der Akademie, die Abfassung von Vorworten für die Kataloge der Akademieausstellungen und von Reden anläßlich der öffentlichen Veranstaltungen der Akademie. Die Bestallung Rambachs erfolgt am 4. August 1794.
1795 bis 1798
Rambach ist gemeinsam mit Ignaz Aurelius Feßler Herausgeber der Zeitschrift
"Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks".
1798 bis 1801
Herausgeber der "Jahrbücher der preußischen Monarchie".
1799
Gehört zum Kollegium der neugegründeten Bauakademie. Unterrichtet "Geschäftsstil". (Strecke 2002, S. 136)
1803
Ruf nach Dorpat (Rußland) an die dortige neugegründete Universität als Professor für
altklassische Sprachen, Finanz- und Kameralwissenschaften. Die literarische
Tätigkeit nimmt mit der Übernahme akademischer und politischer Ämter ab.
1822
Ernennung zum Staatsrat in Dorpat.
1826
Rambach stirbt 59jährig am 13. Juli auf einer
Kurreise an den Folgen eines Schlaganfalls.
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Über das Leben Friedrich Eberhard Rambachs ist nicht viel bekannt. Schon die
Autoren der "Allgemeinen deutschen Biographie" verwiesen auf die
Schwierigkeit über ihn "sichere Daten zu erhalten", da er
einen großen Teil seines Lebens in Rußland verbrachte. Sein Leben lang war Rambach
gesundheitlich schwach, oft krank und angeschlagen.
Verwendete Literatur:
Günzel, Klaus (Hrsg.): König der Romatik. Das Leben des Dichters Ludwig
Tieck in Briefen, Selbstzeugnissen und Berichten. Berlin: Verlag der Nation
1986
SH (Ergänzungen zur Akademietätigkeit von CS)