Lebenslauf:
Gemäß seinem Stand und den Tendenzen der Zeit trat Voß früh in das preußische Heer ein. Dort begann er sich den theoretischen Fragen der Kriegswissenschaft und seinen literarischen Interessen zu widmen. Seine Verdienste im polnischen Feldzug von 1794, wo er an der Rettung Thorns und an der Sicherung der Kriegskasse beteiligt war verhalfen ihm jedoch ebenso wenig zu einer erfolgreichen militärischen Karriere, wie seine theoretischen Reformvorschläge für das Heer. Offenbar verhinderte seine Neigung, "sich widerstandslos dem Taumel wilder Ausschreitungen und Verirrungen" (ADB) hinzugeben, die Berufung zu höheren Aufgaben. 1798 trat er aus der Armee aus. Voß verdiente sich seinen Lebensunterhalt als freier Schriftsteller und gelegentlicher Theaterezensent. Seine Hoffnungen auf den Posten des Direktors des entstehenden Volkstheaters erfüllten sich nicht. Stattdessen verfasste er eine Vielzahl von kleineren Theaterstücken, Possen und satirischen Lustpielen. Er schrieb Romane, Novellen, Märchen, Erzählungen und patriotische Lieder, aber auch zeitkritische Schriften und in Ansätzen theoretische Betrachtungen seiner Zeit und der Stadt Berlin. Voß neigte weiterhin zu sexuellen Ausschweifungen und Alkoholexzessen, sodaß ihm einige eine "durch unsaubere Elemente frühzeitig verdorbene Phantasie" zuschrieben. Zu seiner Zeit wurde Voß viel gelesen, wenngleich er im Alter in Vergessenheit geriet. Seine literarische Bedeutung liegt in dem Versuch, die Zustände Preußens vor 1806 dichterisch festzuhalten. So versuchte er z.B. die Niederlage bei Jena/Auerstedt zu erklären und führte das Versagen der Armee auf strukturelle Mängel zurück. Voß starb 1832 an den Folgen der Choleraepedemie.