Friedrich Becherer

Lebensdaten

Nachname:
Becherer
Vorname:
Friedrich
Geburtsdatum:
20.09.1747
Geburtsort:
Spandau
Geburtsland:
Preußen
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
06.12.1823
Sterbeort:
Berlin
Sterbeland:
Preußen
Beruf(e):
  • Architekt
  • Ingenieur

Biographie

Lebenslauf:
1747

Am 20. September wird Friedrich Christian in Spandau geboren. (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800)

 

1757
Ausbildung in Potsdam bei J.G. Büring. C.L. Hildebrandt, H.L. Manger und K. Ph. Chr. v. Gontard.   (Johann Georg Meusel: Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichnis der jetztlebenden Teutschen Künstler. Zweyte umgearbeitete Ausgabe. Erster Band. Lemgo in der Meyerschen Buchhandlung 1808.)

 

1767

Übersiedlung nach Berlin. (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800)


1767-1776

Mitarbeiter im Bau-Comptoir in Berlin. (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800)


1776
Ernennung zum Baumeister am Potsdamer Baucomptoir. Bauleitung der Spittelkolonnaden (nach einem Entwurf von C. von Gontard).

 

1778
Ernennung zum Bauinspektor in Berlin, sowie zum Geheimen Baurat und Mitglied der Zentral-Behörde des Oberhof-Bauamtes.

1781 bis 1785
Becherer leitet unter G. Chr. Unger den Wiederaufbau des Turms des Deutschen Doms auf dem Gendarmenmarkt.

1787

Brief von Friedrich Wilhelm II. vom 14. Januar.Becherer wird zum Oberhofbaurat ernannt. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt Ältere Kultusbehörden, IV, Nr. 21.) 

1788
Mitglied der Akademie der Künste. 

Beförderung zum Geheimen Oberhofbaurat, gleichzeitig Mitglied der Zentralbehörde des Oberhofbauamtes. Vorübergehend initiiert Oberhofbaurat Becherer ein collegium publicum beim Bauamt. (Reinhart Strecke: Bauschüler in Berlin. Zwischen Wissenschaft und Baustelle. In: Neue Baukunst. Berlin um 1800. Hrsg. Elke Blauert.)


Seit 1788

Mitglied des Senats der Akademie der Künste. Von Tassaert zum Mitglied vorgeschlagen. Voraussetzung: Gesuch und Zeichnungen an Architekten unter den Mitgliedern der Akademie (Erdmannsdorf, von Gontard, Langhans, Riedel). Als Mitglied rege Beteiligung und Gutachten: Auswahl von Speerenberger Gips zur Abformung von Potsdamer Statuen (1788), Fassadenriss und Referat über die Zimmer der Erben des Tapetenfabrikanten Vigne im Akademiegebäude (1789), Berichte über die Architekturklassen und Schülerarbeiten, Begutachtung des künstlerischen Nachlasses von Gontards (1792),  Ausschreibung und Beurteilung architektonischer Preisaufgaben, Begutachtung der Musterblätter Rösels für den Unterricht im Handzeichnen (1797), Einrichtung neuer Akademiezimmer (1806).


1789-1791

Entwurf und Bau des Gebäudes der Großen Landesloge, Oranienburger Str. 71/72 im frühklassizistischen Stil. Von Becherer zweigeschossig erbaut, wurde sie 1839 aufgestockt. Sie ist sein einziges erhaltenes Berliner Werk.


1790
Direktor der 1790 gegründeten Architektonischen Lehranstalt der Akademie der Künste in Berlin, einer seiner Schüler ist Friedrich Gilly und hat das Amt bis 1799 inne.

In diesem Jahr entsteht das Landhaus Becherers am südlichen Rand des Tiergartens (Matthias Hahn: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800/ Schauplatz der Moderne/ Berlin um 1800 – ein typologischer Wegweiser/ Band 16, Berlin 2009 S.465).


1792

 Überdachung des Reitstalls des Regiments Gensdarmes im südlichen Hof des Akademiegebäudes (Uwe Kieling: Berlin. Baumeister und Bauten. Von der Gotik bis zum Historismus).

 

1798

Mit Boumann,  Langhans und Riedel d.Ä. Mitglied der Arbeitskommission zur Gründung der Bauakademie (die Gründung erfolgte am 20.7.1799). Die Kommission besteht aus Vertretern des Oberbaudepartments und der Akademie der Künste.

Becherers Meinung nach lege der Plan des Oberbaudepartments zu großes Gewicht auf das „nützliche Bauwesen“. Aber bei einer „Lehranstalt der gesamten Baukunde“ müsse das,  „was Geschmack und Kunst betrifft“, als mindestens ebenso wichtig und nicht nur als „eine Nebensache“ angesehen werden. (Reinhart Strecke : Anfänge und Innovation der Preußischen Bauverwaltung)

Nachdem die Vergrößerung des Grundstücks für das Börsengebäude zugestanden war beauftragten die Ältesten Gilden Becherer mit den Planungen zu diesem Neubau. (Claudia Sedlarz, hg.: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800.Die Königsstadt.Stadtraum und Wohnräume in Berlin um 1800, Berlin 2008 S. 173-176).


1799

Becherer siedelte sich in der Tiergartenstraße an, wie auch anderer höhere Beamte und Kaufleute. (Hrs. Claudia Sedlarz: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800/Die Königsstadt/ Stadtraum und Wohnräume in Berlin um 1800, Berlin 2008 S. 349)


1799 bis 1809

Becherer ist Mitglied des Lehrerkollegiums der Bauakademie zuständig für „Konstruktion und Lehre von den Bauhandwerken“. Becherer hatte als einziger (neben Grüson) zwei Gegenstimmen erhalten. Durch Losentscheid fiel ihm die Leitung des vierköpfigen Direktoriums zu, zu dessen weiteren Mitgliedern die  Oberbauräte Gilly, Eytelwein und H.A. Riedel ernannt worden waren und das jährlich unter diesen wechseln sollte. (Reinhart Strecke : Anfänge und Innovation der Preußischen Bauverwaltung)

Zuständigkeiten unter anderem: Entscheidungen über die zu verwendenden Baumaterialien, Gestaltung der jahreszeitlich bestimmten Unterrichtsorganisation (Der Unterricht sollte für Unbemittelte frei sein und mit Rücksicht auf die interessierten Gesellen und Lehrlinge, damit sie ohne Arbeitsversäumnis die Kurse besuchen konnten, nur in den Wintermonaten stattfinden, Reinhart Strecke : Anfänge und Innovation der Preußischen Bauverwaltung, Mitentscheidung über die Lehrinhalte des Unterrichts verschiedener Professoren an der Bauakademie. (Akte GStA). Becherers Entwürfe für das Börsengebäude wurden dem König im Frühjahr 1799 zur Genehmigung vorgelegt. Mit 51 Gegen- und 88 Fürstimmen beschlossen die Kaufleute und Gilden am 21. Juni 1799, den Bau nach Becherers Entwurf und auf eigene Kosten auszuführen.  (Hrs. Claudia Sedlarz: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800/Die Königsstadt/ Stadtraum und Wohnräume in Berlin um 1800, Berlin 2008 S. 173-176).



1800-1802

Im Frühjahr 1800 begannen die Umbauten am Observatorium in der Dorotheenstadt aufgrund neuer Beobachtungsmethoden. Die Umbauarbeiten wurden im Juni 1801 abgeschlossen. Es entstand ein neuer Beobachtungssaal. Hof-Architekt Bock führte unter Leitung Becherers die Arbeiten durch. (Matthias Hahn: Schauplatz der Moderne. Berlin um 1800 – ein typologischer Wegweiser, Berlin 2009 S. 344)

September 1800 Grundsteinlegung der Alten Börse am Lustgarten (Bauleitung Paul Ludwig Simon). In dem erhaltenen originalen Schriftentwurf für die Grundsteinplatte wurde Becherer aber ausdrücklich genannt. (Elke Blauert: Der Neubau der Berliner Börse im Lustgarten als bauliches Zeichen der Vereinigung der Kaufmannschaft und der Emanzipation der Juden in Berlin. In: Elke Blauert (Hg): Neue Baukunst. Berlin um 1800).

1802 Fertigstellung des Börsengebäudes. 

Becherer ist beteiligt am Bau des Waisenhauses in Potsdam sowie der Artilleriekaserne am Oranienburger Tor. (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800).

 

1801

Bau eines Wohnhauses in der Behrenstr. 70/71. (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800).

 

1801/1805
Nach einem Ideenwettbewerb wurde die Berliner Börse am Lustgarten nach seinem Entwurf 1805 aufgeführt.


1803

21. Juli Antragstellung an die königliche Deputation der Bau-Akademie wegen Bewilligung einer Reise. Prof. Simon als Vertreter während Abwesenheit vorgeschlagen. Reise vom König bereits bewilligt. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt Ältere Kultusbehörden, IV, Nr. 21.)


 

1803-1805

Entwurf und Bau eines Wohnhauses in der Dorotheenstr. 5 für den Hof-Chirurgen Görcke in Zusammenarbeit mit Paul Ludwig Simon. (Uwe Kieling: Berlin. Baumeister und Bauten. Von der Gotik bis zum Historismus.)

 
1810 bis 1816
Direktor der Baugewerbeschule (Uwe Kieling/ Uwe Hecker: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800).

1824

14. Februar 1824, Bekanntgabe der Todesfälle an der königlichen Akademie, unter anderem auch C. F. Becherer. ( bearbeitet von Helmut Börsch- Supan: Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellungen 1786-1850, Band 1, 1824 IV-V).


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Literatur

 

-- Blauert, Elke [Hrsg.]: Neue Baukunst. Berlin um 1800. Anlässlich der Ausstellung der  Kunstbibliothek „Neue Baukunst. Berlin um 1800“, 16.3. – 28.5.2007 in der Alten Nationalgalerie, Museumsinsel Berlin. Berlin 2007.

 

-- Strecke, Reinhart: Anfänge und Innovation der preußischen Bauverwaltung: von David Gilly zu Karl Friedrich Schinkel. Köln 2000.

 

-- Kieling, Uwe/ Hecker, Uwe: Berliner Architekten und Baumeister bis 1800. Biographisches  Lexikon. Herausgegeben von der „Interessengemeinschaft für Denkmalpflege, Kultur und Geschichte der Hauptstadt Berlin“ im Kulturbund der DDR. Berlin 1983.

 

-- Kieling, Uwe: Berlin. Baumeister und Bauten. Von der Gotik bis zum Historismus. Leipzig 1987.

 

-- Meusel, Johann Georg: Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichnis der jetztlebenden Teutschen Künstler. Zweite umgearbeitete Ausgabe, erster Band. Lemgo 1808.

-- GStA PK, I. HA Rep. 76 alt Ältere Kultusbehörden, IV, Nr. 21.

-- Helmut Börsch- Supan: Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellungen 1786-1850, Band 1

-- Die Königsstadt/ Stadtraum und Wohnräume in Berlin um 1800, hrsg. Claudia Sedlarz, Berlin 2008. (Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800)

-- Matthias Hahn: Schauplatz der Moderne. Berlin um 1800 – ein typologischer Wegweiser, Berlin 2009. (Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800. Band 16)

 

SiHo


Register

Fachregister:
  • Architektur
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Mittwochsgesellschaft (Feßlersche)

Person: Friedrich Becherer, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/599.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/599