Johann Albert Eytelwein

Lebensdaten

Nachname:
Eytelwein
Vorname:
Johann Albert
Geburtsdatum:
31.12.1764
Geburtsort:
Frankfurt/Main
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
18.08.1849
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Architekt
  • Ingenieur

Biographie

Lebenslauf:
1764
Johann Albert Eytelwein wird am 31.12. in Frankfurt am Main geboren.

1779
Eytelwein tritt im in die preußische Artillerie ein.

1787

Nimmt Abschied als Artillerielieutenant.

1790
Ingenieursprüfung als Architekt.
Architekt der Oberbaudeputation und Deichinspektor des Oderbruchs.

1792-93
GStAPK, HA Rep. 76 alt III Nr. 198. Acta betr. den dem Landbaumeister Eytelwein zu Cüstrin zur Erlernung der Wasserbaukunst und höheren Mathematik von des Geh. Staats- und Kriegs Ministers Herrn Freiherrn von Heinitz Exzellenz empfohlenen Carl Kienitz von 1792-1793.

1793
Im Oktober wird Eytelwein durch Heinitz für die Stelle des Geheimen Oberbaurats vorgeschlagen. (GStAPK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 41, Fol. 402; 423)

1794
Beförderung zum Geh. Oberbaurat.

1794-97
GStAPK, HA Rep. 76 alt III Nr. 35. Acta betr. die dem Herrn Geheimen Ober Bau Räthen Gilly, M/H[?]encelius und Eytelwein pro tempora eingeräumt gewesenen akademischen Zimmern zum Unterricht in der Cameral-Baukunst. von 1794-1797. [Verlust]

1795
Eytelwein hält im Wintersemester eine Vorlesung zur "Maschinenlehre". (Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 120, 06.10.1795) Zur weiteren Lehrtätigkeit c.f. GStAPK, I. HA Rep. 76 alt IV Nr. 20. Unterricht Geheimer Oberbaurat Eytelwein 1799-1810.

1798
Zusammen mit Heinrich August Riedel hält Eytelwein im Wintersemester eine Vorlesung zur Architektur. (Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 117, 29.09.1798)

1799
Eytelwein wird ordentliches Mitglied und Senator der Berliner Akademie. (GStAPK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 42, Fol. 40v)
Im Mai Reise nach Königsberg, in diesem Zusammenhang dem Senat einen Bericht über die dortige Provinzialkunstschule versprochen. (GStAPK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 42, Fol. 41v)

Wird unter seiner Leitung die Bauakademie eröffnet. Eytelwein wird Professor für Ingenieurmechanik.

1800?-1810
Eintritt in die "Philomatische Gesellschaft".

1801
Eytelwein hält im Wintersemester eine Vorlesung "über Mechanik, Hydraulik, Strohmbau- und Deichbaukunst". (Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 120, 06.10.1801)

1802-1809
Gemeinsam mit David Gilly Herausgeber der Zeitschrift  "Praktische Unterweisung zur Wasserbaukunst..."

1803
Eytelwein veröffentlicht sein Buch "Geometrisches und perspectivisches Zeichenbuch für Baugewerksleute : bestehend aus zehn Kupferabdrücken, nebst dazu gehörigen Erklärungen" als ersten Band des sogenannten "Elementar-Zeichenwerks". Das Buch, das sich im Bestand der Akademiebibliothek befand (11.6.1803), wird nicht nur in den preußischen Kunst- und Gewerkschulen als Unterrichtsmaterial gebraucht sondern ab 1805 auch an der Berliner Akademie, da man aus diesem "sämmtliche mathematische Figuren genau kennenlernen und allgemeine Kenntniße des Zusammenhangs der Geometrie mit den Zeichnenden Künsten erlangen [könne], ohne weiter tief in die Sätze der Geometrie selbst einzugehen". (GStAPK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 44, Fol. 168r; 169v; 190r)

Eytelwein wird außerordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (27.1.1803). <?, stand bereits im Eintrag, kein Nachweis dazu>

1804

Eytelwein ist zusammen mit Riedel, Gilly und Wagner Mitglied einer Komission zur Beurteilung einer von Sotzmann und Jättnig einzurichtenden "chronographischen Karten-Anstalt" innerhalb der Bauakademie.

 Er und Gilly lassen sich eigens Akten inklusive Plan von Sotzmann und Eingabe des Kartenstechers Jättnig vorlegen und wollen schriftliche Stellungnahme abgeben. (04.02.1804; 17.03; GStAPK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 162a, Acta die chorographische Karten-Anstalt d. H. Sötzmann und Jaeck betreffend; c.f. hier vor allem das Gutachten von Eytelwein Fol.)

1806
Eytelwein hält im Wintersemester eine Vorlesung, deren erste Hälfte, im Zeitraum von Oktober bis Dezember, die Thematik "Mechanik, Hydraulik" und und in der zweiten Hälfte, von Januar bis März, "Strombau, Deichbaukunst" behandelt. (Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 122, 11.10.1806)

1808
Ordentliches Mitglied (4.8.1808); Mitglied der mathematischen Klasse.

1809
Direktor der Oberbaudeputation in Berlin.

Eytelwein hält im Wintersemester eine Vorlesung, deren erste Hälfte, im Zeitraum von Oktober bis Dezember, die Thematik "Mechanik, Hydraulik" und und in der zweiten Hälfte, von Januar bis März, "Strombau, Deichbaukunst, nebst Anleitung zu den Bau-Anschlägen" behandelt. (Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 114, 23.09.1809)

1810
Im August plant der Senat der Akademie in einer außerordentlichen Sitzung, den Unterricht der Bauakadmie im Bau der "Schleußen, Hafen, Brücken und Wegebau" mit der "Lehre der Gebäude" zusammenzulegen. Eytelwein, der unmittelbar von einer solchen Reform des Unterrichtsplans betroffen gewesen wäre, entgegnet: "daß zwar allerdings die Oekonomische Baukunst, Statbaukunst, der Strombau, Deichbau, Schleusenbau, Hafen- Brücken- und Wegebau zur Lehre von den Gebäuden, also auch in ein Lehrfach gehörten, weil ein Stall, ein Tempel, eine Schleuse, ein Hafen, eine Windschneidemühle u. d. gl. Gebäude wären, daß aber aus dem gemeinschaftlichen Nahmen noch nicht folge, daß diese so mannigfaltigen Zweige der Architektur von einem einzigen Lehrer vorgetragen werden könten, weil sich nicht voraussetzen ließe, daß die verschiedenen und sehr ausgedehnten theoretischen und praktischen Kentnisse, welche dieser Unterricht erfordert, in einem Lehrer vereiniget wären. Er trägt daher darauf an, daß die bisherige Absonderung beibehalten und dieser Unterricht nicht einem einzigen Lehrer übertragen werde, weil sonst der größte Nachtheil für die Bildung tüchtiger Baumeister erfolgen müste." (Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Historisches Archiv, PrAdK Nr. 27, Fol. 193v; 194v) Hirt jedoch entgegnet dem in einem Schreiben und weist darauf hin, dass "ein Hauptfehler der bisherigen Ansicht war, daß man nicht die Baukunst lehren, sondern nur Stücke von Baumeistern bilden wolte". Das bsiherige Unterrichtssystem, bei der die Baukunst in eine Vielzahl von Fächern aufgesplittet worden ist, habe nur dazu geführt, dass "eine menge mittelmäßiger Bauleute als Lehrer anzustellen, und sie mit Besoldungen und Honorarien zu versehen, ohne dabey viel zu thun zu haben. Man trieb daher solche Geschäfte als Nebenwerck, und nahm, was davon einkam. Die Zeit hat den vielseitigen Nachtheile solcher verkehrten Einrichtungen zur Genüge erprobt, und der Himmel möge den Staat behüten, daß man nicht mehr in solche Irrungen gerathe." Eine Person aber, die Palast- oder Tempelarchitektur unterrichte, könne "mit leichter Mühe dahin kommen [...], die Lehre über den Bau eines Stalles, einer Windschneide Mühle, einer Schleuse, eines Hafens, einer Brücke u. s. w. vorzutragen". (Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Historisches Archiv, PrAdK Nr. 27, Fol. 194v-195v) Eytelwein hat diesbezüglich offenbar nicht weiter Stellung bezogen. Im Januar 1811 wird er durch den Senat nochmals aufgefordert, eine Stellungnahme zur Reform des Unterrichtsplans inzureichen. (Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Historisches Archiv, PrAdK Nr. 27, Fol. 207r) Übermittlung des Gutachtens am 9. Februar 1811. (c.f. Akten)

Eytelwein veröffentlich sein zweibändiges "Handbuch der Perspective [...], das von der Berliner Akademie in den Bestand der Bibliothek angekauft wird". (17.11)

1816
Ernennung zum Ober-Landesbaudirektor.

1818
GStA PK, I. HA Rep. 93 B, Nr. 2135, Bd. I. 1818-1821. fol. 86ff., 1820: Von Eytelwein und anderen unterzeichnetes Gutachten zu Rabes Umbau des Akademiegebäudes. Inhalt: Umbau des Akademiegebäudes 1816-1820. Arrest Rabes. f. 86ff. Gutachten der Oberbaudeputation zu Rabes Umbau (gez. u. a. Eytelwein).

1823
Eine Kabinettsorder legt fest, die Bauakademie ab April 1824 wieder von der Kunstakademie zu trennen und dem Minister für Handel und Gewerbe zu unterstellen. Eytelwein wird zu ihrem Direktor ernannt.

1849
Eytelwein stirbt am 18.8. in Berlin.


Als fünfzehnjähriger Junge war der in Frankfurt am Main geborene Eytelwein Kanonenschütze beim Berliner Artillerieregiment. In seiner Freizeit bringt er sich Mathematik und Ingenieurwissen bei, um 1790 die Ingenieursprüfung als Architekt zu bestehen. Im Jahre 1799 gründet er zusammen mit Kollegen die Bauakademie in Berlin, wird deren Direktor und Professor für Ingenieurmechanik.

In preußischen Diensten erwarb Eytelwein sich u.a. um die Ausbildung der Bauingenieure große Verdienste. Nach der von ihm mitbewirkten Trennung der Kunst- von der Bauakademie wurde er Leiter der Bauakademie.

Eytelwein leitete eine Reihe der wichtigsten Bauten, wie die Regulierung der Oder, Warthe, Weichsel und des Niemen, die Hafenbauten von Memel, Pillau und Swinemünde, sowie die Grenzregulierungen der Rheinprovinz und die Bestimmung eines definitiven Maßes und Gewichts für Preußen.

Schüler
Kieritz (GStAPK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 41, Fol. 402)


Literatur:

Primärliteratur:

Charte [Karte] von einem Theil der neuen Hamburger Strasse, nebst der an beiden Seitenderselben liegenden Gegend [ca 1 : 40 000] ; N oben re. Aufgen. im Februar u. März 1787 von Ehlert und Eytelwein, o.O., 1787, 72 x 38 cm, Handzeichnung, kol., Bergstriche

Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen: nebst einer Anleitung zur Veranschlagung dieser Baue. Berlin: Friedrich Maurer, 1800

Handbuch der Mechanik fester Körper und der Hydraulik: mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre Anwendung in der Architektur. Berlin: Lagarde, 1801

Beschreibung der Erbauung und Einrichtung einer vereinigten Brauerei und Branntweinbrennerei auf dem Lande. Berlin: La Garde, 1802

Praktische Anweisung zur Wasserbaukunst, welche eine Anleitung zur Entwerfung, Veranschlagung und Ausführung der am gewöhnlichsten vorkommenden Wasserbaueenthält.  Hg. von David Gilly und Johann Albert Eytelwein. Berlin: Selbstverlag [u.a.], 1802-1809

-         1. Von den Pfählen, den Rammen und den Fangdämmen. 2. verm. Aufl., Berlin: Realschulbuchhandlung, 1809

Bemerkungen über die Wirkung und vorteilhafte Anwendung des StoßhebersBélierhydraulique): nebst einer Reihe von Versuchen, mit verschiedenen Anordnungen dieser neuen Wasserhebungsmaschine. Berlin: Realschulbuchh., 1805
(

Handbuch der Statik fester Körper: mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre Anwendung in der Architektur. Berlin: Realschulbuchh., 1808, 2 Bde.

Theorie derjenigen trancscendenten krummen Linien, welche vorzüglich bei statistischenUntersuchungen vorkommen. Berlin: Realschulbuchverl., 1808 (Handbuch der Statik fester Körper Bd. 3)

Anmerkungen zu Franciscus Dominicus Michelotti: hydraulische Versuche zur Begründungund Beförderung der Theorie und Praxis. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1808

Vergleichungen der gegenwärtig und vormals in den königlich preußischen Staateneingeführten Maaße und Gewichte, mit Rücksicht auf die vorzüglichsten Maaße undGewichte in Europa. 2. verm. Aufl. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810

Handbuch der Perspective. 1: Erster oder praktischer Theil: welcher die Regeln zum Auftragen perspectivischer Zeichnungen enthält. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810

Handbuch der Perspective. 2: Zweiter oder theoretischer Theil: welcher die Beweise für die Regeln des ersten Theils enthält. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810

Über den Druck belasteter Balken auf ihre Unterstützungen, wenn deren mehr als zweisind. Berlin, 1815

Über die Theorie des Krummzapfens. Berlin, 1816

Über die Bestimmung der Kraft, welche erfordert wird, den Widerstand derGetreidekörner bei Getreidemühlen zu überwältigen. Berlin, 1816

Eytelwein's Untersuchungen über die Bewegung des Wassers. Th. 1. Berlin, 1818

Zusammenstellung der Gründe, von welchen der Gebrauch des Woltmanschenhygrometrischen Flügels abhängt, unabhängig von jeder Theorie über den Stoss desWassers. Berlin, 1819

Über die Vergleichung der Differenz-Coeficienten mit den Bernoullischen Zahlen. Berlin, 1819

Über das Muttergewicht der kölnischen Mark, welche für den grössten Theil vonDeutschland als Münzeinheit dient. Berlin, 1819

Anordnung der Thorflügel bei den Blankenschleusen. Berlin, 1820

Eytelwein's Untersuchungen über die Bewegung des Wassers. Th. 2. Berlin, 1820

Praktische Anweisung zur Wasserbaukunst, welche eine Anleitung zum Entwerfen, Veranschlagen und Ausführen der am gewöhnlichsten vorkommenden Wasserbaueenthält. Hg. (H. 1 u. 2) von David Gilly und (H. 1-4) Johann Albert Eytelwein. Berlin: G. Reimer, 1820-1836

Entwicklung einer unabhängigen Koeffizientengleichung, welche bei der Summirunggewisser Reihen vorkommt. 1822

Von

Register

Fachregister:
  • Architektur
Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften
  • Bauakademie
  • Oberbaudeputation
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft
  • Philomatische Gesellschaft

Person: Johann Albert Eytelwein, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3795.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/3795