Johann Daniel Wilhelm Otto Uhden

Lebensdaten

Nachname:
Uhden
Vorname:
Johann Daniel Wilhelm Otto
Geburtsdatum:
23.08.1763
Geburtsort:
Berlin
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
21.01.1835
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Jurist
  • Altertumsforscher

Namensformen

Namensvarianten:
Uhden, Johann Daniel; Uhden, Johann Daniel Wilhelm; Uhden, Wilhelm Otto von; Uhden, Wilhelm von

Genealogie

Genealogie:
Großvater: Johann Christian Uhden (1695-1783) Vater: Johann Otto Uhden (1725-1766) Mutter: Charlotte Amalia Flesche (gest. 1776) Geschwister: Schwester Ehefrau: 1. Anna Maria Magnani (1772-1846); 2. Susanna Elisabeth, geb. Huth (1772-1841), seit 1803.. Kinder aus erster Ehe: 1. Carlotta Vincenza (1795-1840); 2. Tochter (1798-1800); Kinder aus zweiter Ehe: 3. Luise (1804-); 4. Wilhelm (1805-); 5. Augsut (1807-) Die Tochter, Luise Uhden, war mit Elisa von der Recke und Lilli Parthey bekannt. Uhdens zweite Ehefrau, Susanna Elisabeth, war mit Carl Friedrich Zelter bekannt.

Biographie

Lebenslauf:
1763
Am 23. August wird Johann Daniel Wilhelm Otto Uhden als Sohn des Hof- und Kammergerichtsrates Johann Otto Uhden und dessen Frau Charlotte Amalie Uhden geb. Flesche in Berlin geboren.

1766
Tod des Vaters.

1776
Tod der Mutter.
Wilhelm Uhden wird in das Haus des Großvaters, des Geheimen Justizrats und Staatsbeamten Johann Christian Uhden (1695 - 1783), aufgenommen. Der 1740 bis 1763 unter Friedrich II. als Finanzminister tätige Johann Christian Uhden, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, übernahm die Erziehung des Enkelsohnes bis zur Universitätsausbildung. Aufgrund der Zugehörigkeit der Eltern zur Friedrichswerderschen Kirchengemeinde, besuchte Wilhelm Uhden vermutlich das Friedrichswerdersche Gymnasium.

1782
Uhden nimmt sein Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften an der Universität in Halle auf. Er lernt hier Karl Friedrich Beyme, einen späteren Kollegen im preußischen Staatsdienst, kennen.

1783
Tod des Großvaters Johann Christian Uhden.

1786
Nach Abschluss des Studiums in Halle mit dem Staatsexamen kehrt Uhden nach Berlin zurück und ist seit 1786 Referendar bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer.

1787
Uhden scheidet aus dem staatlichen Verwaltungsdienst aus und unterrichtet als Referendar unter Gedikes Direktorium am neu eingerichteten pädagogischen Seminar des Friedrichswerderschen Gymnasiums. In dieser Zeit verfasste Uhden zwei Abhandlungen pädagogischen Inhalts: der Charakterisierung zweier neuer Schüler nebst einigen Gedanken über die nähere Vereinigung des öffentlichen Unterrichts und der eigentlichen Erziehung folgen Anmerkungen über alte Geschichte, den Vortrag und die Methode desselben auf Schulen, beide Arbeiten bleiben unveröffentlicht. Unter den Schülern, die Uhdens Geschichtsunterricht besuchen, ist Ludwig Tieck.  „Uhden“, so Gedike in einer späteren Beurteilung, „- ein vorzüglicher Kopf und trefflicher Docent, der aber dem Lehrstande entsagte (...)“ (Ross 1987b, S. 152).

1789
Uhden entschließt sich, ein weiteres Studienjahr zu absolvieren und immatrikuliert sich an der Göttinger Universität. Vor allem die Vorlesungen Christian Gottlob Heynes und die gut ausgestattete Bibliothek der Universität mit philologisch-historischem Schwerpunkt sind seinen Studien dienlich. Im selben Haus wie Uhden wohnte der seit 1787 als Professor der Philosophie an der Universität tätige Arnold Hermann Ludwig Heeren, der 1801 die Professur für Geschichte antrat.

1790
Vorbereitet und angeregt durch die in Göttingen betriebenen Studien tritt Uhden eine Reise durch Deutschland und die Schweiz nach Italien an. Sein Wohnsitz wird Rom. Uhden widmet sich dem Erwerb der italienischen Sprache, der Literatur des Landes, und betreibt archäologische Studien. Im Verlauf der in Italien verbrachten Jahre avanciert er zum Numismatiker und zu einem ausgewiesenen Kenner etruskischer Kunst.
In Rom lernt Uhden zahlreiche Gelehrte und Künstler kennen, so z. B. die Maler Karl und Gerhard Kügelgen, die im Sommer des Jahres nach Rom kommen und zeitweise seine Mitbewohner werden. Gerhard Kügelgen porträtierte Uhden (vgl. Hellermann 2001, S. 156-157). Ferner die Malerin Angelika Kauffmann und ihre Kollegen Asmus Carstens und Johann Christian Reinhart, die Architekten Friedrich Weinbrenner und Johann Heinrich Gentz, den Kunsttheoretiker Carl Ludwig Fernow sowie die Antiquare Johann Friedrich Reiffenstein, Aloys Hirt und Georg Zoëga.

1792
Gemeinsam mit dem Architekten Friedrich Gentz unternimmt Uhden eine Studienreise nach Sizilien. In Neapel trifft er im Kreis um den englischen Gesandten Sir William Douglas Hamilton und den preußischen Gesandten von Marchese Girolamo Lucchesini auf die Reisesuite des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg, zu der auch Heinrich Ludwig Nicolovius gehört.

1795
Der Eheschließung mit der Italienerin Anna Maria Magnani am 6. März, die Uhden im Haus des mit ihm befreundeten Zoëga kennengelernt hatte, geht Uhdens Übertritt zum katholischen Glauben voraus. Das Paar bezieht eine gemeinsame Wohnung in der Via Sistina 126.
Uhden bewirbt sich am 15. Juli um die Position des stellvertretenden preußischen Residenten bei der Kurie an der Seite des seit 1763 amtierenden, jedoch kranken Abbate Matteo Ciofani u.a. mit dem Argument: „daß man besser daran tue, wenn man einen eigenen Untertan mit der Wahrnehmung der preußischen Interessen beim Vatikan betraue“ (zitiert nach: Hanus 1954, S. 48). Unterstützt durch Ciofanis Befürwortung tritt Uhden am 23. Oktober, als Adjunkt dem Departement des Auswärtigen unter Philipp Karl Graf von Alvensleben und August Kurt Graf von Haugwitz unterstellt, mit einem Gehalt von 1100 Rthl. in den preußischen Staatsdienst (vgl. Lehmann 1894, S. 492, 773).
Parallel zu seinen Aufgaben im diplomatischen Dienst beschäftigt sich Uhden weiterhin mit archäologischen Fragen. Johann Heinrich Meyer schlägt ihn Goethe nicht nur als möglichen Autor für die Horen vor, er bittet Uhden auch um die Mitarbeit an dem geplanten Italienwerk (vgl. Goethe RA 1/1510, Brief vom 12. Dezember 1795 und RA 2/61 vom 12. Februar 1796).
Am 24. Dezember wird die Tochter Carlotta Vincenza geboren.

1796
Aufgrund seiner archäologischen Kenntnisse übernimmt Uhden in mehreren Fällen die Beratung bei geplanten Kunstankäufen. So diente er, neben Aloys Hirt, der Gräfin Lichtenau während ihres Aufenthaltes in Rom als Berater (vgl. Hartwig 1867; Noack 1927, S. 489) und vermittelte dem Herzog von Gotha eine Kopie der "Aldobrandinischen Hochzeit“ (vgl. Goethe RA 2/203, Brief Johann Heinrich Meyer an Goethe vom 18. Mai 1796); Uhden habe die "Aldobrandinische Hochzeit" zusammen mit Meyers Kopie zum Kopf des Reiters nach Raffaels "Vertreibung des Heliodor aus dem Tempel", die Kopie dreier Köpfe nach Raffaels "Disputa" sowie 20 alten Zeichnungen, einem Genius auf Holz aus der Schule des P. da Cortona, vielleicht von C. Ferrus, einigen Münzen, Kupferstichen und Büchern in einem Paket nach Gotha abgesandt (Goethe RA 2/213, Brief Johann Heinrich Meyer an Goethe vom 26. Mai nis 4. Juni 1796).
Als Diplomat bewirkt Uhden unter Mitwirkung des spanischen Gesandten d'Azara und der Fürstin Santa-Croce die gesellschaftliche Reputation der Gräfin Lichtenau in Rom.

1797
Uhden lässt sich über die philologischen und archäologischen Forschungen, die in Europa betrieben werden, informieren. Vom 20. Juli bis 7. August hält sich sein früherer Mentor Gedike im Rahmen einer Italienreise in Rom auf (vgl. Einem 1944, S. 261). Johann Isaak Gerning hatte den Auftrag, Karl August Böttigers Griechische Vasengemälde mit nach Rom zu bringen (Goethe RA 2/987, Brief Böttigers an Goethe vom 2. Oktober 1797: Uhden habe das Buch nicht erhalten). Seinerseits ist Uhden Verfasser antiquarischer Mitteilungen, die im Neuen Teutschen Merkur erscheinen.

1798
Als Nachfolger des am 21. Januar verstorbenen Ciofani wird Uhden am 27. Februar zum preußischen Residenten in Rom ernannt. Er residiert im Palazzo Tomati in der Via Gregoriana 42 (vgl. Hanus 1954, S. 50-77).
Geburt der Tochter Luise.
Nach der Entführung Pius VI. durch die Franzosen nach Florenz, reist Uhden Ende März ebenfalls nach Florenz, wo er bleibt, bis der Papst nach Frankreich weiter transportiert wird. Im Gefolge des „abgesetzten Großherzogs von Toscana“ geht er nach Pisa.
Während Uhdens Abwesenheit beginnt der dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen eine Beziehung mit Anna Maria Uhden.

1799
Ende April kehrt Uhden nach Rom zurück, im Mai kommt es zur Trennung des Ehepaars. Anna Maria Uhden zog in eine separate Wohnung, Uhden bleib mit seinen beiden Töchtern und einer Haushälterin im Palazzo Tomati.
Die unter französischer Besatzung angespannte politische Lage erschwert Uhdens dienstliche Bemühungen: im Herbst kann nach dem Einmarsch neapolitanischer Verbände zwar die päpstliche Verwaltung wieder eingerichtet werden, doch bedingt durch den Tod des Papstes im französischen Exil ergibt sich eine bis zum März des kommenden Jahres andauernde Vakanz.

1800
Im Sommer hat Uhden eine erste Audienz bei dem neu gewählten und im Juli nach Rom zurückgekehrten Papst Pius VII.: „Der Papst empfieng mich mit zuvorkommender Höflichkeit“, so Uhdens Bericht nach Berlin, „alles sonst übliche Zeremoniell des Niederkniens u.s.w. wurde beiseite gesetzt. Er fing sogleich an, von dem Verlangen zu reden, welches er gehabt, E. K. M. seine Ankunft in Rom zu verkünden und so eine nähere Verbindung mit E. K. M., deren Güte gegen die katholischen Untertanen er mit Zufriedenheit erkenne, zu öffnen. Er begehre, daß dieser Schrift geheim bleiben möge“ (zitiert nach Ross 1987b, S. 162).
Tod der zweiten Tochter.

1802
Zu Beginn des Jahres sucht Uhden um seine Rückberufung nach Preußen nach und teilt dem Kabinettsrat Karl Friedrich Beyme die Bitte um seine Versetzung mit. In der Kabinettsordre vom 27. April erhält Uhden seine Abberufung aus Rom. Bis zur Ankunft seines Nachfolgers Wilhelm von Humboldt und dessen Amtseinführung bleibt Uhden in Rom.
Mit Johann Gottfried Seume, der sich im Frühjahr in Italien aufhält, unternimmt Uhden Ausflüge in das römische Umland. „Mit Uhden“, so Seume in seinem Spaziergang nach Syrakus, „habe ich die Partien von Marino, Grottaferrata, Frascati und den Albaner See gesehen“ (Seume 1962, S. 247).
Am 11. Dezember verlässt Uhden in Begleitung seiner Tochter Carlotta Vincenza Rom und reist zunächst nach Frankfurt am Main. Als Archäologe ist er in ein internationales Gelehrtennetzwerk integriert und in mehrere ausländische Akademien aufgenommen.
Wilhelm von Humboldt empfiehlt Uhden dem Staatsminister Struensee und Goethe (vgl. Goethe RA 4/508, Brief vom 10. Dezember 1802).

1803
In zweiter Ehe heiratet Uhden am 21. Februar in Frankfurt am Main Susanna Elisabeth Huth, eine Tochter des Frankfurter Juristen Georg Adolf Huth und dessen Ehefrau Louise Salomea Caroline Huth (vgl. Humboldt 1956, S. 107. 206-209; Loster-Schneider 1995, S. 454).
Im März auf der Reise von Frankfurt über Fulda und Leipzig nach Berlin besucht das Ehepaar Uhden u.a. den Herzog von Gotha sowie Goethe und Schiller in Weimar (vgl. Goethe RA 4/612, Johann Isaak Gerning an Goethe, 2. März 1803).
Rückkehr nach Berlin. Am 3. März war Uhden zum Kriegs- und Domänenrat im Generaldirektorium ernannt worden. Es erfolgt seine Berufung als Vortragender Rat in das Provinzialdepartement für Neuostpreußen unter Minister Friedrich Leopold von Schroetter. Uhden wird darüber hinaus zum Leiter des  Ober-Bau-Departements und zum Kurator der Bauakademie ernannt. Mit Schroetter verbindet ihn auch nach Abschluss der gemeinsamen Dienstzeit eine lebenslange Freundschaft.

1804
In der Senatssitzung vom 10. November wird Uhden als Ehrenmitglied der Berliner Akademie der Künste vorgeschlagen, der er bis zu seinem Tod angehört: „Den wegen seiner antiquarischen und Kunstkenntnisse den Mitgliedern des Senats bekannte Geh. Rath Uhden, schlagen wir dem Hohen Curatorium, zum Ehren Mitglied und Assessor der Academie, hiermit vor“ (GStA PK I. HA Rep. 76 alt Nr. 44 Bl. 25 fv). Am 20. November wird “die Aufnahme des Hrn Geheimen Raths Uhden zum Ehren Mitgliede und Assessor der Académie genehmiget“ und von Hardenberg als Kurator der Akademie unterzeichnet (GStA PK I. HA Rep. 76 alt Nr. 44 Bl. 28 fv).

1805
Wilhelm Uhden nimmt am 5. Januar erstmals an einer Sitzung der Kunstakademie teil und wird mit der Begutachtung der Kunstsammlung des Schriftstellers und Kammersekretärs Karl Friedrich Benkowitz (1764-1807) betraut. Mit Verweis auf die von Uhden erstellte Beurteilung heißt es am 25. Januar: „Nach dem eingereichten grüntlichen Gutachten des Hrn Geheimen Raths Uhden, über den Inhalt des, von dem Kammer Secretair Benkowitz gesammelten Cabinets von einigen Alterthümern , ist demselben geantwortet, daß die Sammlung nicht für die Kunst Academie geeignet sey und ihm überlaßen bliebe sich, wegen (einiger), nicht unwichtig scheinenden Kunst-Seltenheiten und Müntzen, an die Académie der Wißenschaften zu wenden. Die Beschreibung davon erhält der Senat zur Aufnahme in deßen Bibliothec, hierbey“ (GStA PK I. HA Rep. 76 alt Nr. 44 Bl. 45).
Wilhelm Uhden wird Senatsassistent und gemeinsam mit dem Architekten Heinrich Gentz am 20. Juli mit der Übernahme der Sekretariatsaufgaben der Akademie der Künste betraut. Er hatte die akademischen Verhandlungen im Senat zu leiten und dessen Korrespondenz mit anderen Akademien zu führen, Kunstankäufe zu prüfen, so etwa gemeinsam mit dem Vorsteher der königlichen Sammlungen Henry den Erwerb etruskischer Vasen oder in Absprache mit dem Geheimen Oberbergrat Karsten den Ankauf von Mineraliensammlungen (vgl. Jahrbuch 1928, S. 65, 68, 142). Als Organ der Akademie verfaßte er Rezensionen zu kunsthistorischen Schriften, etwa Fernow über Carstens (vgl. ebenda, S. 131).

1806
Uhden verbringt die Jahre der französischen Besatzung in Berlin.

1807
Uhden denkt, wie bereits 1804, an eine Rückkehr nach Rom und erhält auf seine Bewerbung um die Stelle des Residenten eine staatsbehördliche Zusage aus Königsberg.

1808
Am 15. August wird Wilhelm Uhden Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

1809
Wilhelm von Humboldt, der am 28. Februar die Leitung der Sektion für Kultus und öffentlichen Unterricht im Innenministerium übernommen hatte und von Uhdens Bewerbung um die  zwischenzeitlich interimistisch verwaltete Residentenstelle in Rom wußte, rät ihm mit Hinweis auf die vorangegangene Ehe mit Anna Maria Magniani und seinen Religionswechsel, Gründe, die zuvor Caroline von Humboldt angeführt hatte, ab. Caroline von Humboldt schreibt er: "Da ich noch merkte, daß er Lust dazu hätte, habe ich ganz frei mit ihm gesprochen und ihm gesagt, es ginge dieser Geschichte wegen schlechterdings nicht an. Er hat dies darauf auch selbst gefühlt und mich gebeten, seine Sendung zu verhindern, aber ihn dafür hier zu placieren. Ich habe also auch Goltzen abgeraten. Wenn es schlimm gewesen wäre, wie ich selbst glaube, wenn Uhden nach Rom gegangen wäre, so hast Du das Verdienst, es gehindert zu haben. Ich sah es nicht so an und wünschte doch einen Menschen nach Rom, der wüßte, was Marmor wäre, und nicht bloß bei den Akten oder bloß bei Torlonia lebte" (Humboldt 1907, S. 101).

1810
Am 7. April erfolgt die Ernennung zum Ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. In einem Schreiben des Physikers und Mathematikers Johann Georg Tralles vom 30. März an die "Hochlöbliche Sektion des öffentlichen Unterrichts" heißt es hierzu: "Zuerst sind der Herr geheime Staatsrath von Humboldt in die philosophische und der Herr Staatsrath Uhden in die philologische Klasse einhellig als ordentliche Mitglieder ernannt" (Stabi Slg. Darmst. A 2 1800 (1) fol. 5).
Im ersten Jahresdrittel wird Uhden Mitglied der "Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin", der zahlreiche weitere Akademiemitglieder angehören.
Uhden wird in die am 30. Mai durch Kabinettsorder eingesetzte Kommission "zur Errichtung der Universität“ berufen und ist als Kommissionspräsident an den vorbereitenden Maßnahmen zur Gründung der Berliner Universität beteiligt. Im Sommer unternimmt er eine Reise zu verschiedenen Universitäten, um Professoren für die neu auszustattende Berliner Hochschule zu werben. Er reist u. a. nach Leipzig, wo er sich bemüht, Gottfried Hermann und Christian Samuel Weiß für die Berliner Universität zu gewinnen (vgl. Goethe RA 5/1535, Christian Gottlob von Voigt an Goethe, 11. August 1810). Georg Friedrich Christoph Sartorius, der ebenfalls von Uhden nach Berlin berufen werden soll, lehnt ab. „Dank für die Aufschlüsse über Berlin. S. habe sich jetzt entschieden. Dennoch habe er W. Uhdens Antrag, ohne ihn anzunehmen oder ihn abzulehnen, beantwortet; eine Antwort habe er bisher nicht erhalten“ (Goethe RA 5/1532, Brief vom 6. August 1810).
W. Uhden habe S. nebst einer Professur zu Berlin, eine Stelle im Staatsrathe, Section des öffentlichen Unterrichts, mit einem Gehalt von 2500 rthl. angetragen. S.' Entschluß würde bald gefaßt seyn, wenn das Preußische Wesen nur einige Solidität gewinnen wollte (vgl. RA 5, Nr. 1529).

1811
Uhden unterzeichnet mit weiteren 21 Akademiemitgliedern ein Schreiben an das Preußische Kultusministerium die neu festzulegenden Statuten der Akademie betreffend (Stabi Slg. Darmst. A 2 1800 (1) fol. 8): "Nicht nur wegen ihren innern und äußern Verhältnißen" sei es der Akademie " dringendes Bedürfnis für ihre Berathschlagungen und Handlungen, für ihr ganzes Benehmen einer bestimmten Norm folgen zu können; sondern die Entbehrung derselben hat auch auf ihre wissenschaftliche Aktivität einen ungünstigen Einfluß" (Stabi Slg. Darmst. A 2 1800 (1) fol. 7v).

1814
In seiner Funktion ist Uhden auch für das Nationaltheater zuständig. Im Sommer berichtet August Wilhelm Iffland Goethe von einer Besprechung des Programms: „I. werde am 3. Juni die Aufführungspläne mit Uhden, Burnat und B. A. Weber besprechen und G. die Ergebnisse am 4. Juni mitteilen“ (Goethe RA 6/1096, Brief vom 2. bis 4. Juni 1814). B. A. Weber arbeite an der Komposition und W. Uhden mit J. F. Esperstedt an den Kostümen (vgl. Goethe RA 6/1120, Brief vom 21. Juni 1814).

1816
Uhden referiert in den Jahren 1816-1819, 1827, 1828 und 1829 in den Sitzungen der Berliner Akademie der Wissenschaften mehrmals Über die Todtenkisten der Etrusker.
Im Morgenblatt für gebildete Stände erscheint in den Folgen Nr. 130, 132, 135 Uhdens Nachricht Von einigen merkwürdigen deutschen Büchern auf der vatikanischen Bibliothek zu Rom. In der Nr. 182 des Morgenblatts findet sich die Beschreibung einer Reise nach dem Berg Soracte.

1817
Mit Kabinettsordre vom 3. November wird Uhden zum Geheimen Oberregierungs- und vortragenden Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten ernannt.

1819
Uhden verkehrt im Salon der Schwestern Caroline und Wilhelmine Bardua (Werner 1929,  S. 67-68 und passim).

1829
Uhden wird Mitglied des in Rom gegründeten Istituto di Correspondenza, aus dem später das Deutsche Archäologische Institut hervorgeht.

1830
In der Akademie der Wissenschaften hält Uhden am 1. Juli einen Vortrag Über die Münzen des Königs von Illyrien, Monunius.

1834
Uhden bedankt sich in einem Schrieben für eine "Votiv-Tafel", die ihm der Sohn eines Freundes brachte. "Dein Bild", so Uhden, "ergötzt mich ungenommen, es versichert mich deiner immer noch lebendigen Erscheinung, als  du, vor mehr als 50 Jahren, am 10 März 1783  ... deiner Abreise aus Halle... (Stabi Slg Darmst. 2i 1800 (1)); vgl. Uhden Briefe

1835
Uhden stirbt nach kurzer Krankheit am 21. Januar. In einem Brief Wilhelm von Humboldts an Nicolovius vom 2. Februar 1835 heißt es: „Uhdens Tod hat mich wirklich sehr bewegt. Mein Umgang mit ihm fiel in die glücklichste Periode meines Lebens, in den römischen Aufenthalt, wo ich ihn kennen lernte, und unser Zusammenwirken im Jahre 1809, wo er mir wirklich viele Anhänglichkeit bewies. Ueberdies hatte er, ohne es zu wissen, das Schicksal meines ganzen Lebens bestimmt. Denn hätte er nicht (...) den Einfall bekommen, Rom zu verlassen, so wäre ich wahrscheinlich nie in Staatsdienst gegangen“. (Humboldt 1936, S. 377-378).


Verwendete Literatur

Primär:

Wilhelm Uhden,  Von einigen merkwürdigen deutschen Büchern auf der vatikanischen Bibliothek zu Rom, in: Morgenblatt für gebildete Stände erscheint in den Folgen Nr. 130, 132, 135$

Wilhelm Uhden,  Reise nach dem Berg Soracte, in: Morgenblatt für gebildete Stände erscheint in den Folgen Nr. 182$

Sekundär:

Einem 1944: Carl Ludwig Fernow. Römische Briefe an Johann Pohrt 1793-1798, hg. von Herbert von Einem, Berlin 1944.

Hanus 1954: Hanus, Franciscus: Die preußische Vatikangesandtschaft. 1747-1920, München 1954.

Hartwig 1867: Hartwig, Otto: Vierundsiebzig Briefe von Wilhelm von Humboldt, in: Preußische Jahrbücher (20) 1867.

Hellermann 2001: Hellermann, Dorothee von: Gerhard von Kügelgen (1772 - 1820). Das zeichnerische und malerische Werk, Berlin 2001. --> Uhden [P 22] 156 f., 345.

Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihren Briefen, Bd. 2, Berlin 1907, S. 101).

Humboldt 1936:  Humboldt, Wilhelm von: Politische Briefe Bd. 2, Berlin/Leipzig 1936.

Humboldt 1956: Wilhelm von Humboldt. Briefe an Christine Reinhard-Reimarus, hg. von Arndt Schreiber, Heidelberg 1956.

Jahrbuch 1928: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 49 (1928), Beiheft, S. 65, 68, 142).

Kreikenbom 1997: Kreikenbom, Detlev: "Spectatori harum formarum elegantissimo". Zum Berliner Archäologen Wilhelm Uhden (1763-1835), in: Dem Archäologen Eduard Gerhard, 1795-1867, zu seinem 200. Geburtstag, hg. von Henning Wrede , Berlin 1997, S. 47-54.

Lehmann 1894:  Lehmann, Max: Preußen und die katholische Kirche seit 1640. Nach Acten des Geheimen Staatsarchivs, Bd. 7: Von 1793 bis 1797, Leipzig 1894. Nachdruck 1965. (Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven Bd. 56).

Loster-Schneider 1995:  Loster-Schneider, Gudrun: Sophie La Roche. Paradoxien weiblichen Schreibens im 18. Jahrhundert, Tübingen 1995.

RA: Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform [Regestausgabe]. Bd. 1ff. Weimar 1980ff.

Ross 1987a: Ross, Erhard: Goethe, die Antike und Wilhelm Uhden, in: Goethe-Jahrbuch 104 (1987), S. 367-375.

Ross 1987b: Ross, Erhard: Wilhelm Uhden. Vierzig Jahre preußischer Beamter in Rom und Berlin. 1795-1835, in: Preußen, Europa und das Reich, hg. von Oswald Hauser, Köln/Wien 1987, S. 151-193 (Neue Forschungen zur brandenburg-preußischen Geschichte Bd. 7).

Seume 1962: Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syracus, hg. von Jürgen von Hollander, München 1962.

Werner 1929: Werner, Johannes: Die Schwestern Bardua. Bilder aus dem Gesellschafts-, Kunst- u. Geistesleben der Biedermeierzeit, Leipzig 1929.


Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Rechtswissenschaften
  • Altertumswissenschaft
Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Philomatische Gesellschaft
  • Montagsclub

Person: Johann Daniel Wilhelm Otto Uhden, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/577.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/577