1760
Sigismund
Friedrich wird am 14. April als Sohn des Oberstadtvogts
Hieronymus Hermbstädt in Erfurt geboren.
Studium der Medizin und Chemie in Erfurt, u. a. beim älteren Trommsdorf.
Promotion an der pharmazeutischen Lehranstalt von Johann Christian Wiegleb
in Langensalza. Mitarbeit in dessen Apotheke.
1784
Umzug nach Berlin. Arbeit in der Apotheke "Zum weißen Schwan",
die der
Familie Rose gehört.
1787
Privatvorlesungen über Pharmazie, Chemie und Technologie in
Berlin.
1788
Heirat mit der Apothekertochter Magdalene Rose.
1789
Gründung einer "Chemischen Pensionsanstalt für Jünglinge".
1790 bis 1796
Verwalter der königlichen Hofapotheke.
1791
Berufung zum Professor der Chemie und Pharmazie am
Collegium-medico-chirurgicum.
1794
Dozent für Experimentalphysik an der "Bergakademie".
Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (16.1.)
1796
Assessor des
Manufaktur- und Kommerzkollegiums.
1797
Assessor der Salzadministration. Ernennung zum Königlichen
Hofapotheker.
1798
Obermedizinalrat am "Obercollegium medicum et Sanitatis".
Generalstabsapotheker der preußischen Armee.
1800
Außerordentliches Mitglied der Physikalischen Klasse der Akademie der
Wissenschaften (25.7.1800)
1800?
Eintritt in die "Philomatische Gesellschaft".
1804
Ernennung zum Geheimen Kriegsrat.
1808
Mitglied der technischen Gewerbe- und Handelsdeputation. Ordentliches
Mitglied der physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften
(4.8.1808).
1810
Geheimer und Ober-Medizinal- und Sanitätsrat. Hermbstädt wird von
Humboldt als Professor für Technologie und Chemie vorgeschlagen und als
Extraordinarius an die Berliner Universität berufen. Der Berufungsvorschlag
geht auf Friedrich August Wolf zurück. 1811 folgt die Promotion und wenig
später die Beförderung zum Ordinarius. Den Staat kostet diese Anstellung
allerdings nichts. Sein Gehalt bezieht Hermbstädt aus anderen Quellen, wie
z.B. der Mitgliedschaft in über 20 Akademien und zahlreichen Ämtern.1812
Am 15. Januar wird Hermbstädt zum auswärtigen Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
1816
Tod der Gattin.
1817
Heirat mit der Pfarrerstochter Juliane Henriette Friedrich.
1820
Hermbstädt wird Professor an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin.
Wenig später erfolgt die Ernennung zum Obersanitätsrat und die Berufung zum
Professor der Chemie an dem Bergwerks-Eleven-Institut. Zudem wird er
Beisitzer der technischen Deputation im Ministerium des Innern für Handel
und Gewerbe, Beisitzer der wissenschaftlichen Deputation für das
Medizinalwesen im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und
Medizinal-Angelegenheiten und Mitglied der Ober-Examinations-Commission für
die höheren Staatsprüfungen der ärztlichen Personen.
1833
Tod Hermbstädts am 22. Oktober im Alter von 73 Jahren.
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Hermbstädt studierte beim älteren Trommsdorf in Erfurt Pharmacie und
Chemie. Anschließend vervollkommnte er die Ausbildung bei Johann Christian
Wiegleb in Langensalza. Er absolvierte ein Officium in der Ratsapotheke in
Hamburg, kam 1784 nach Berlin und trat als Provisor in die Apotheke "Zum
weißen Schwan" ein, die der Familie Rose gehörte. Ein Jahr später schied
Hermbstädt dort aus und suchte sich einen anderen Lebensunterhalt. Mit Hilfe
reger
schriftstellerischer Tätigkeit, der Veranstaltung von honorarpflichtigen
Privatvorlesungen, einer Stellung als "Farbenlaborant" und der Einrichtung
einer
chemischen Pensionsanstalt gelang ihm dies. Sein Ziel blieb jedoch eine
Anstellung im Staatsdienst, die er schließlich 1791/92 nach der
Entlassung von Heinrich Christian Pein mit der Ernennung zum Hofapotheker
und zum Professor am Collegium medico-chirurgicum erlangte. Im Verlauf
seiner weiteren Karriere übernahm Hermbstädt mehrere besoldete
Lehrverpflichtungen, Verwaltungs- und Beratungsaufgaben, erhielt 1802 ein
vorzüglich ausgestattetes Laboratorium und wurde 1810 außerordentlicher,
1811 ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Seine Verdienste
lagen hauptsächlich in der Gewerbeförderung, indem er den Gewerbeausübenden
naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelte.
Der Berliner Chemiker August Wilhelm Hofmann würdigte Hermbstädt, der im
wissenschaftlichen Schatten Klaproths stand, in seiner Rede über "Ein
Jahrhundert chemischer Forschung" 1881: "So hat namentlich
Hermbstädt
durch seine umfassende schriftstellerische Thätigkeit auf allen Gebieten der
chemischen Technologie sowie durch Veröffentlichung von Lehrbüchern - unter
anderem übersetzte er auch die Schriften Lavoisiers - zur Verbreitung und
Ausbildung der chemischen Studien in unserem Vaterlande wesentlich
beigetragen. Nach Klaproths Tode war Hermbstädt während einer Reihe von
Jahren ganz eigentlich Vertreter der Chemie an unserer Hochschule. Bei
solcher Vertretung brauchte man die Neubesetzung der Klaprothschen Stellung
nicht zu übereilen". (Aus: Hoffmann: 1881, S. 26).
Verwendete Literatur:
Hoffmann, August Wilhelm: Ein Jahrhundert chemischer Forschung unter dem
Schirme der Hohenzollern. Berlin: Akademie der Wissenschaften 1881
SH