Barthold Georg Niebuhr

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Ehefrau: Amalia, geb. Behrens, gestorben am 20. 06. 1815

Biographie

Lebenslauf:
1794 bis 1796
Jurastudium in Kiel.

1796
Privatsekretär des dänischen Finanzministers Graf Schimmelmann in Kopenhagen.

1798/ 99
Studium der Agrar- und Naturwissenschaften in London und Edinburgh.

1803
Leitung des dänischen Ostindienhandels.

1804

Leiter der dänischen Staatsbank.

1806

Eintritt in die Direktion der preußischen "Seehandlung". Nach der Niederlage der preußischen Armee bei Jena/ Auerstedt flieht N. mit dem Hof und den Reformern nach Königsberg.

1807
N. wird wichtigster Finanzberater des Freiherrn v. Stein und später Hardenbergs. Mitglied der regierungsführenden Immediatskommission. Verfasser des finanzpolitischen Teils der Rigaer Denkschrift.

1808/ 09

Erfolgreiche Verhandlungen in Holland über Staatsanleihen an Preußen. Sektionschef für Staatsschuldenwesen und Gelsinstitute in Preußen.

1810
Aus Protest gegen das Nationalbankprojektes des Fürsten Wittgenstein tritt N. aus der Regierung aus. Beginn an den Arbeiten zur "Römischen Geschichte". Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Vorlesungen über die Römische Geschichte an der neugegründeten Universität, wo er jedoch keine Professur erhält.

1813
Mitarbeit an der antinapoleonischen Zeitschrift "Preußischer Correspondent". Verhandlungen mit England über Subsidien. Teilnahme an der patriotischen Bewegung an der Universität und beim Turnerbund.

1816 bis 1823
Preußischer Gesandter in Rom. Verhandlungen mit der Kurie über staatskirchenrechtliche Fragen nach den territorialen Veränderungen durch den Wiener Kongreß und die Neuordnung der katholischen Kirche in den Rheinprovinzen.

1823
Rückkehr und Niederlassung in Bonn.

1825
Austritt aus dem preußischen Staatsrat. Mitglied an der Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn.

1826 bis 1829
Edierung des "Rheinischen Museums". Weiterführung seiner "Römischen Geschichte".

1830
Julirevolution in Frankreich. N. Sorge um seine Sicherheit veranlassst ihn zu einem hektischen Wegzug aus Bonn.

1831
N. stirbt an den Folgen einer Lungenentzündung.

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Das "kosmopolitische Wunderkind" (Mommsen) Niebuhr erwarb sich zum einen durch die Vielzahl seiner politischen Ämter während und nach der Zeit der napoleonischen Besetzung, zum anderen durch seine innovative Beschäftigung mit der Alten Geschichte besondere Verdienste in der Intellektuellenlandschaft Berlins zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als Finanzpolitiker gehörte er zum engsten Kreis der Reformer um Stein und Hardenberg. Zudem schloß er sich aktiv der patriotischen Bewegung in Berlin an. Nach dem Sieg über Napoleon vertrat er die Interessen Preußens als Botschafter in Rom. Als Altertumswissenschaftler betrat N. neue Wege und begründete die quellenkritische Histiographie in der Alten Geschichte. Seine Vorlesungen über die Rekonstruktion der römischen Verfassung und den Aufstieg Roms zur führenden Macht im mediteranenen Raum begeisterten die Zuhörer, wenngleich sein Werk in schriftlicher Form wohl eher schwer verdaulich war.

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Wirtschaft
  • Geschichtswissenschaften
Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Griechische Gesellschaft (Graeca)
  • Club im Haus des Buchhändlers Georg Andreas Reimer 1805 - 1815

Person: Barthold Georg Niebuhr, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/560.

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