1743
Martin Heinrich Klaproth wird am 1. Dezember in Wernigerode geboren.
1759
Apothekerlehre in Quedlinburg.
1766-1771
Arbeit als Apothekergeselle in Hannover, Berlin und Danzig.
1771
Klaproth leitet als Provisor die "Schwanen-Apotheke" in Berlin,
die seinem Freund Valentin Rose gehört. Nach dessen Tod übernimmt Klaproth die
Erziehung seiner beiden Söhne.
1780
Nach seiner Heirat mit der wohlhabenden Christiane Sophie Lehmann, einer
Nichte des Chemikers Andreas Sigismund Marggraf, erwirbt Klaproth die "Bären-Apotheke"
in Berlin.
Ab 1782
Klaproth gibt als Privatdozent am Berliner Collegium Medico-Chirurgicum
chemische Kenntnisse weiter, die er als Autodidakt und Schüler von Marggraf
erworben hat.
1783
Geburt des Sohnes Heinrich Julius, des späteren Orientalisten.
Ab 1785
Klaproth beginnt mit Arbeiten auf dem Gebiet der Mineralchemie. Auf der
Grundlage mehrerer Analysen bestimmt er die quantitative chemische
Zusammensetzung von mehr als 200 Mineralien mit einer solchen Genauigkeit, daß
spätere Arbeiten mit verbesserten Methoden zahlreiche seiner Resultate
bestätigen. Des weiteren untersucht er Meteoriten, indem er sie chemisch
analysiert und damit die Voraussetzung für die Deutung ihrer Zusammensetzung
schafft.
1787
Klaproth wird Professor für Chemie beim Feld-Artillerie-Korps.
Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste.
Ab 1788
Mitglied der Akademie der Wissenschaften in der physikalischen Klasse (OM
24.1.1788).
1789
In der Pechblende von Joachimsthal (Jáchymov) und Johanngeorgenstadt findet Klaproth
ein Metall, dem er nach dem 1781 von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckten
Planeten den Namen Uran gibt. Im gleichen Jahr entdeckt er das Element Zirkon.
1791
Klaproth wird Professor für Chemie an der Artillerie-Akademie.
1799
Ernennung zum Rat und Mitglied des Oberkollegiums medicum et sanitatis.
1800
Klapproth ist Gründungsdirektor der "Philomatischen Gesellschaft".
Ab 1800
Klaproth erhält an der Akademie die Stellung eines ordentlichen Chemikers.
1803
Klaproth vermutet im Tungstein ein neues Element. Die Annahme bewahrheitet
sich und das Element wird Cerium genannt. Darüber hinaus macht sich Klaproth um
die nähere Bestimmung der bereits entdeckten Elemente Strontium, Titanium,
Chomium und Tellur verdient.
Ab 1810
An der neu gegründeten Berliner Universität lehrt Klaproth als erster
ordentlicher Professor der Chemie. Er beschäftigt sich mit einer Reihe von
chemischen Fragen praktischer Art. Er wirkt als Berater in der Berliner
Porzellanmanufaktur, findet das Verfahren der Ätzung von Glas und Porzellan
durch Flußsäure und entdeckt die Eigenschaft der Uraniumsalze, Glas grün zu
färben. Zusammen mit Franz Karl Achard beschäftigt er sich mit den
Voraussetzungen für die wirtschaftliche Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben.
Archard wird wenig später zum Begründer der fabrikmäßigen Gewinnung von
Rübenzucker in Preußen.
1815
Aufgrund einer schweren Erkrankung tritt Klaproth aus dem Lehrbetrieb aus.
1817
Klaproth stirbt am 1. Januar im Alter von 73 Jahren in Berlin.
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Nach der Lehr- und Servierzeit als Apotheker kam Klaproth 1771 nach Berlin,
legte die Prüfung zum Provisor ab und übernahm treuhänderisch die Rosesche
Apotheke "Zum weißen Schwan". 1780 erwarb er die
"Bärenapotheke" und bestand im selben Jahr die Staatsprüfung. Die
wichtigsten Stationen seiner Karriere waren die Wahl zum o. Mitglied der
Akademie der Wissenschaften (1788), die Ernennung zum 1. Assessor am
Obercollegium medicum (1797), die Übernahme des Akademielaboratoriums (1803)
und 1810 die Ernennung zum ordentlichen Professor für Chemie an der Berliner
Universität. Klaproth war ein hervorragender Analytiker, der vor allem auf
anorganisch-mineralchemischem Gebiet tätig war. Er entdeckte mehrere chemische
Elemente, darunter 1789 das Uran. Der Chemiker August Wilhelm Hofmann rühmte
Klaproth 1882 in einer Rede: "Wenn man bedenkt, wie selten einem
Chemiker das Glück zu Theil wird, ein einziges Element aufzufinden, so wird es
begreiflich erscheinen, wie sehr Klaproths Entdeckung von vier Elementen seinen
Zeitgenossen imponieren mußte. Bezeichnend für den Mann, der soviele Entdeckungen
darzulegen, soviele Irrthümer zu berichtigen hatte, ist der Geist, in welchem
er sich der einen wie der anderen Aufgabe entledigt hat. Von seiner
Bescheidenheit, der jede Überhebung fernliegt, voll Anerkennung für die
Verdienste Anderer, rücksichtsvoll für fremde Schwäche, aber von unerbittlicher
Strenge in der Beurtheilung der eigenen Arbeit, hat uns Klaproth für alle
Zeiten das Vorbild für einen echten Naturforscher gegeben". (Hofmann 1881,
S. 25)
Hofmanns Einschätzung der Bescheidenheit Klaproths wird von einem
Zeitgenossen bestätigt. Der Althistoriker Niebuhr erzählt in einem Brief von
einer Antiken Sammlung Klaproths: "Klaproth, dem sie gehört und der sie
zusammengebracht hat, ist mit allen Dingen so bescheiden, dass ich jetzt
Jedermann eine Neuigkeit mit ihrem Dasein erzähle". (Harnack I.2
1900, S. 639).
Verwendete Literatur:
Harnack, Adolf von: Geschichte der königlich preußischen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin. Bd 1.2: Vom Tode Friedrich des Großen bis zur
Gegenwart. Berlin: Reichsdruckerei 1900
Hoffmann, August Wilhelm: Ein Jahrhundert chemischer Forschung unter dem
Schirme der Hohenzollern. Berlin: Akademie der Wissenschaften 1881
SH