Lebenslauf:
Vgl. die ausführliche Bio-Bibliographie zu Levezow von Rolf Johannsen auf unserer Webseite unter Forschung/Werkverträge.
1770
Jacob Konrad Andreas Levezow wird am 3. September in Stettin geboren.
Studium der Theologie, später der Alten Literatur in Halle u.a. bei
Friedrich August Wolf.
Um 1793
Arbeit als Hauslehrer in Ziegenort in Pommern.
1795
Promotion in Göttingen. Titel der Abhandlung: "De causis neglecti studii
litterarum inprimis philosophiae apud antiquiores Romanos".
Levezow erhält eine Anstellung als Hilfslehrer am Berlinischen
Gymnasium.
Friedrich Gedike, Leiter des Gymnasiums, lädt ihn in das
philologisch-pädagogische Seminar ein.
1797
Anstellung als Lehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, eine Stellung die
Levezow nahezu zwanzig Jahre innehat. In dieser Zeit beginnt er seine
Studien zur prähistorischen Geschichte Pommerns und Brandenburgs. Er
publiziert sie in den "Pommerschen Geschichtsblättern".
1801
Mit der Abhandlung "Über den Raub des Palladiums auf den geschnittenen
Steinen des Altertums", die bei dem Verleger Vieweg erscheint, beginnt seine
publizistische Karriere als Altertumsforscher. Auch privat beschäftigt er
sich im Kreis von Bekannten mit der Kunst des Altertums. Mit den Künstlern
Friedrich Gilly, Heinrich Gentz und Johann Gottfried Schadow ist er
befreundet.
1803
Beförderung zum Professor am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Levezow gibt
eine Neufassung der "Mythologie der Griechen und Römer" von Tobias Christian
Damm heraus.
1804
Italienreise Levezows. Im Anschluß erhält er eine Professur für
Mythologie und Altertümer an der Akademie der Künste in Berlin. Er heiratet
im selben Jahr Marie Ulrike Wilhelmine, die Witwe Friedrich Gillys, mit dem
er vor dessen Tod 1800 freundschaftlichen Umgang pflegte und für den er 1801
eine Denkschrift verfaßt.
Er veröffentlicht seine archäologische Untersuchung "Über die Familie des
Lykomedes", in der er verschiedene Werke der Antikensammlung, die unter
falschem Namen aufgeführt waren, richtig zuordnet und neu sortiert.
1805
Levezows Trauerspiel "Iphigenie in Aulis" erscheint bei dem Verleger
Renger in Halle.
1808
Levezow veröffentlicht seine Schrift "Geschichte der Königlichen
Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften". In den Folgejahren
verfaßt und publiziert er archäologische Untersuchungen über die märkische
Vorgeschichte, Arbeiten zum klassischen Altertum, sowie einige
Theaterstücke.
Ab 1814
Mitarbeit an den Katalogen der Ausstellungen der Akademie der Künste.
Vicesekretär der "Philomatischen Gesellschaft"?
1815 bis 1817
Levezow ist Herausgeber des "Dramatischen Wochenblatts in nächster
Beziehung auf Königliche Schauspiele in Berlin". Zudem berät der den
Direktor der Königlichen Schauspiele Karl Friedrich Moritz Brühl bei antiken
Themen und Kostümfragen.
1819
Als Mitglied des Berliner Künstlervereins beteiligt sich Levezow an den
Feierlichkeiten zum Jahrestag.
1821
Levezow erhält eine Anstellung an der königlichen Kunstkammer. Er stellt
eine komplette Inventarliste der Antikensammlung zusammen. In den
Folgejahren ist er für den Ankauf weiterer Plastiken zuständig.
Ab 1828
Nachdem Levezow seine anderen Ämter niederlegt hat, wird er Mitbegründer,
Vorsteher und ab 1831 Direktor des Königl. Antiquariums (Kunstkabinett) im
neueingerichteten Museum. Er ist u.a. für den Umzug und die Ausstellung der
Antikensammlung im Schinkelbau zuständig.
1831
Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste.
1832
Levezow wird am 19. November zum ordentlichen Mitglied der Akademie der
Wissenschaften ernannt.
1834
In seiner Schrift "Über archäologische Kritik und Hermeneutik",
zurückgehend auf einen Vortrag an der Akademie der Wissenschaften,
formuliert Levezow Grundlagen der archäologischen Methode.
1835
Levezow stirbt am 13. Oktober im Alter von 65 Jahren in Berlin. Seine Frau
Marie Ulrike Wilhelmine stirbt im selben Jahr. Das Ehepaar hinterläßt die
Tochter Ernestine Levezow.
Konrad Levezow ist heute als Altertumsforscher und Dramatiker bekannt.
Durch seine Arbeiten zur pommerschen Frühgeschichte kann er darüber hinaus als
"Pionier der wissenschaftlichen Vor- und Frühgeschichte in Preußen
gelten" (Reelfs 1985, S. 394). Bemerkenswert ist neben seiner
vielfältigen publizistischen Tätigkeit besonders seine kuratorische Arbeit
am Museum und in der Antikensammlung, deren Bestand er katalogisierte und
der Öffentlichkeit zugänglich machte. Mit einer Arbeit über den Deutschen
Orden leistete er 1802 einen Beitrag zur Erhaltung der Marienburg. Als
Mitglied der Akademie der Künste, der Akademie der Wissenschaften, des
Künstlervereins und einiger anderer Gesellschaften wirkte er auf die
Berliner Geisteswelt und die Geselligkeitskultur. Johann Gottfried Schadow
schrieb in seinen "Kunstwerken und Kunstansichten" 1849 über den
Altertumsforscher: "Der Professor Levezow, einen Teil seines Lebens
hindurch Schulmann, von der Natur mit Anlagen zum Zeichnen begabt und so
hingewendet zu den Künsten, bildete sich selbst zu einem der besten Lehrer
derjenigen theoretischen Teile aus, welche den Künstlern Bedürfnis sind.
Seine Vorschläge über Altertümer, Mythologie und Kunstgeschichte,
eingerichtet für junge zeichnende Künstler, enthielten das rechte Maß, was
sie den Schülern so faßlich machte. Später beim königlichen Museum, wo ihm
der Ankauf der hetrusskischen Gefäße vom General Koller oblag, gab er von
diesen die erste Erklärung. Er starb am 13. Oktober 1835". (Schadow 1987, S.
197).
Verwendete Literatur:
Reelfs, Hella: Konrad Levezow. In: Neue Deutsche Biographie.
Herausgegeben von der
historischen Kommission der bayrischen Akademie der Wissenschaften . Bd. 14
Laverenz - Locher-Freuler. Berlin: Duncker & Humblot 1985, S.
393-394.
Schadow, Johann Gottfried: Kunstwerke und Kunstansichten. Ein
Quellenwerk zur berliner
Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Bd. 1.
Herausgegeben von Götz Eckardt. Berlin: Deutscher Verlag für
Kunstwissenschaft 1987.
SH