Carl Friedrich Zelter

Lebensdaten

Biographie

Lebenslauf:
1758
Carl Friedrich Zelter wird am 11. Dezember als Sohn eines Maurers in Berlin geboren.

1783
Zelter wird Maurermeister und Bauunternehmer in Berlin und übernimmt das Geschäft seines Vaters. Nebenbei betreibt er intensive musikalische Studien und spaziert jeden Freitag zu seinem Lehrer Fasch nach Potsdam, um sich weiter zu bilden.

1786

Erste Komposition. Aufführung seiner Trauerkantate auf den Tod Friedrichs II. in der Potsdamer Garnisionskirche.

1791
Zelter wird Mitglied der von Fasch gegründeten Berliner Singakademie, der ersten Singakademie Deutschlands.

1799

Der Briefwechsel und die Freundschaft mit Goethe beginnt.

1800
Nach Faschs Tod übernimmt Zelter die Leitung der Singakademie. Hauptberuflich führt er den Betrieb des Vaters weiter. Erst nach den Befreiungskriegen gibt er das Geschäft auf, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren.

1807
Zelter gründet eine Orchesterschule.

1809

Zelter wird Professor für Musik an der Akademie der Künste und gründet die Berliner Liedertafel. Die Idee des geselligen Singens, an einer Tafel bei Speise und Trank ist ein großer Erfolg und erfreut sich in Berlin großer Beliebtheit. Die Liedertafel wird Vorbild für viele Gesangsvereine in Deutschland und findet viele Nachahmer. Zelter leistet damit einen großen Beitrag zur Verbürgerlichung des Musikwesens und bestimmt seit 1800 die öffentliche Musikpflege in Deutschland.

1813
Der Erfolg der Sing-Akademie und der Liedertafel wird nicht von jedem gut geheißen. Rahel Levin kritisiert das Fehlen eines großen Komponisten in Berlin und die geregelte musikalische Tätigkeit der Organisation Zelters: "Überhaupt auf falschern Musikwegen ist keine Stadt in Deutschland, als Berlin; und, wie natürlich, in einem festen Dünkel darüber befangen: weil es Mühe und lärmende Anstrengung nicht spart. Weber, Zelter, Iffland, tragen große Schuld; und des selgen Righini Überdruß und Nachgiebigkeit aus Applaudissementsucht" (Rahel Varnhagen: Gesammelte Werke, Bd. II, S. 251).
Allerdings steht Rahel mit ihrem Urteil weitgehend alleine. Goethe und Schiller, E.T.A. Hoffmann, Schleiermacher und sogar Teile der königlichen Familie loben die Institution Zelters.

1816

Die Sing-Akademie erhält eine Verfassung. Ihre Autoren, darunter Zelter definieren im ersten Paragraphen: "Die Sing-Akademie ist ein Kunstverein für die heilige und ernste Musik, besonders für die Musik im gebundenen Styl, und ihr Zweck: practische Übung an den Werken derselben, zur Erbauung der Mitglieder, daher sie nur selten und nie anders als unter der Leitung ihres Directors öffentlich auftritt".
Im zweiten Paragraphen heist es: "Nur derjenige ist fähig Mitglied zu sein, welcher nicht nur den Grad der sittlichen und Kunst-Bildung besitz, der erfordert wird, um an jenem Zwecke mitwirkend Theil nehmen zu können, sondern der diese Theilnahme auch wirklich leistet".
In ingesamt 14 Paragraphen wird die Ordnung der Sing Akademie aufgelistet, ihre Aufnahmeregeln definiert, die Beitragzahlung auf zwei Thaler für das Vierteljahr und zwei Thaler Eintrittsgeld für ständige Mitglieder festgelegt. "Außerordentliche, nur auf die kurze Dauer ihrer hiesigen Anwesenheit aufgenommene Mitglieder errichten sowohl das Eintrittsgeld als den laufenden Beitrag doppelt." (Grundriß der Verfassung der Sing-Akademie zu Berlin, 1816).
Die Übungen finden zweimal pro Woche, am Montag und Dienstag jeweils zwischen fünf und sieben Uhr statt. Ein Direktor und zwei Gehilfen leiten und organisieren die Abende und vertreten die Sing-Akademie in der Öffentlichkeit.

1822

Zelter ist Gründer des königlichen Instituts für Kirchenmusik. Später wird er Musikdirektor am Seminarium an der Berliner Universität. Er initiiert ferner die Gründung der Musikabteilung an der königl. Bibliothek.

1832

Zelter stirbt am 15. Mai 73-jährig in Berlin. Die Sing-Akademie bleibt erfolgreich bestehen. Zelters Nachfolger Carl Friedrich Rungenhagen verweigert die Aufnahme neuerer Musik in das Repertoire der Gesellschaft: Liszt, Schumann, Brahms und Felix Draesecke werden selten, oder gar nicht gesungen. Das tut ihrer Popularität keinen Abruch. Im Todesjahr Zelters hat die Sing-Akademie über 400 Mitglieder.


Wohnhaft in Berlin: Münzstr. 1

SH

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Musik
Institutionsregister:
  • Singakademie
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Gesetzlose Gesellschaft (Nr. 1)
  • Mittwochsgesellschaft (Feßlersche)
  • Berlinischer Künstler-Verein
  • Christlich-deutsche Tischgesellschaft
  • Montagsclub
  • Zeltersche Liedertafel
  • Sing-Academie

Person: Carl Friedrich Zelter, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/588.

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