Carl Friedrich Christian Fasch

Lebensdaten

Nachname:
Fasch
Vorname:
Carl Friedrich Christian
Geburtsdatum:
18.11.1736
Geburtsort:
Zerbst
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
03.08.1800
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Komponist

Namensformen

Namensvarianten:
Fasch, Christian Friedrich Carl

Biographie

Lebenslauf:

1736
Geburt am 18. November in Zerbst als Sohn des dortigen Hofkapellmeisters Johann Friedrich Fasch (15.04.1688-05.12.1758). Seine Mutter heißt Johanna Helena, geb. Simers. Um die frühe musikalische Ausbildung kümmert sich der Vater. Später sind es dann in Zerbst der Konzertmeister C. Höckh sowie in Strelitz Johann Christian Hertel, bei denen sich Carl Friedrich Christian Fasch musikalisch weiterbildet. Seine Schulzeit verbringt er daraufhin im Kloster Bergen in der Nähe von Magdeburg. Im Anschluss daran ist er zwar an der in Zerbst gepflegten Hofmusik beteiligt, wirkt an diesem Ort aber ohne Anstellungsvertrag.

1756
Er tritt seinen Dienst als zweiter Klavierist bei Friedrich II. an. Ähnlich wie später bei Dienstantritt von Johann Friedrich Reichardt ist es auch hier der Violinist der königlichen Hofkapelle Franz Benda, der Fasch für die Stelle empfiehlt. Fasch beginnt seine Musiklehrertätigkeit, die er bis zum Ende seines Lebens ausüben wird, u.a. um sein Gehalt damit aufzustocken.

1774
Nach dem Tod Johann Friedrich Agricolas übernimmt Fasch in Berlin interimistisch die Leitung königlichen Oper. Er hat die Direktion aber lediglich bis 1776 inne.

1789
Fasch beginnt mit privaten Chorproben, zu denen er die eigenen Gesangsschüler beiderlei Geschlechts heranzieht, um sich sukzessive dem hohen Ziel anzunähern, die von ihm selbst komponierte 16stimmige Messe mit befriedigendem Resultat aufführen zu können. Die Messe ist von Fasch als eine mustergültige Komposition konzipiert, die mit ihrer hohen Kunstfertigkeit auch nach dessen Ableben bestehen bleiben sollte. Er schreibt dieses anspruchsvolle Werk, nachdem er einige Jahre zuvor die ebenfalls 16stimmige Messe Orazio Benevolis kennen gelernt hatte. Auf das Werk des italienischen Komponisten wird Fasch zuvor durch Johann Friedrich Reichardt aufmerksam, der es von seiner Italienreise mitgebracht hatte. Fasch komponiert in den verbleibenden Lebensjahren zahlreiche Werke für den Sing-Akademie-Chor. Hiervon sind indes nur wenige Werke erhalten. Denn Fasch bemüht sich unmittelbar vor seinem Tod, möglichst alle Kompositionen zu vernichten, die seiner 16stimmigen Messe vorausgehen.

1791
Am 24. Mai richtet Fasch das erste so genannte „Präsenzbuch“ zu seinen Chorproben ein. Seitdem gilt dies als eigentliches Gründungsdatum der Sing-Akademie, so dass sich bis heute die gefeierten Jubiläen auf das Jahr 1791 beziehen.

 
1793
Fasch wird die Raumnutzung in der königlichen Akademie der Künste gewährt, so dass er dort am 22. Oktober des Jahres erstmals Proben mit der Sing-Akademie abhalten kann.

 

1794
Erstmalig greift Fasch in diesem Jahr für die Probenarbeit auf drei Motetten Johann Sebastian Bachs zurück. Fasch selbst zählte lange schon zu den fertigsten Instrumentalisten bei der Ausführung Bachscher Kompositionen. Im Geiste der damaligen Sing-Akademie sind diese Werkaufführungen nicht für ein öffentliches Publikum gedacht. Das änderte sich im Hinblick auf die Bachschen Vokalwerke ganz grundlegend mit der Aufführung der Matthäuspassion im Jahr 1829 durch Felix Mendelssohn Bartholdy.

 
1800
Fasch stirbt am 3. August. Er wird auf dem Jerusalemer Friedhof beigesetzt. Nach Faschs Tod übernimmt sein ehemaliger Schüler Zelter, der ihm lebenslang freundschaftlich verbunden blieb, die Leitung der Sing-Akademie. Fasch hinterlässt neben seiner Vokalmusik einige Instrumentalkompositionen, in denen er sich ebenfalls als handwerklich ausgereifter Komponist erweist, wenngleich diese Werke dem ausgesprochen hohen, von ihm selbst später angelegten Maßstab nicht standhalten können.

Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 93, den 5. August 1800:

"Den 3ten August starb zu Berlin der Königl. Preuß. Kammermusikus, Herr Karl Friedrich Christian Fasch. Er ward im Jahr 1736 den 18. November zu Zerbst im Fürstenthum Anhalt gebohren, trat im Jahr 1756 in Preußische Dienste und stiftete im Jahre 1789 die bekannte Berliner Singakademie, ohne alle äußere Hülfe; für die er auch bis ans Ende seines leidenvollen Lebens mit größtem Eifer arbeitete. Sein Verdienst als Künstler wird von den Kunstgenossen seiner Zeit nach Würden erhoben werden; und was er seinen Freunden und Schülern gewesen, gehört nicht vor die Welt."


WERKE:

Vgl. die Gesamtausgabe: Sämtliche Werke von Karl Friedrich Christian Fasch, 7 Bde., Berlin 1839. Zudem existieren einige Manuskripte in der Staatsbibliothek zu Berlin, wo sich heute außerdem das Depositum des 1999 in Kiew wieder aufgefundenen Notenarchivs der Sing-Akademie befindet. Für eine Werkliste vgl. MGG2P (s. Lit.), Sp. 776.

 

Eduard Mutschelknauss

 

LITERATUR:
- V. Grützner, Zum Wirken Carl Friedrich Christian Faschs in Potsdam, in: Karl Friedrich Christian Fasch (1736–1800). Kongressbericht Zerbst 1988, Tl. 2, hg. von E. Thom, Michaelstein/Blankenburg 1989.

- D. Hiller, Karl Friedrich Christian Fasch und die Gründung der Berliner Singakademie, in: Karl Friedrich Christian Fasch (1736–1800). Kongressbericht Zerbst 1988, Tl. 2, hg. von E. Thom, Michaelstein/Blankenburg 1989.

- R. Fuhrmann, Carl Friedrich Christian Fasch. Ein Komponist zwischen Rokoko und Historismus, in: Fasch und die Musik im Europa des 18. Jh. Kongressbericht Zerbst 1988, Weimar 1995.

- Die Sing-Akademie zu Berlin und ihre Direktoren, hg. von G. Eberle und M. Rautenberg, Berlin 1998.

- G. Eberle, 200 Jahre Sing-Akademie zu Berlin, Berlin 1991.

- Carl Friedrich Christian Fasch (1736–1800) und das Berliner Musikleben seiner Zeit, hg. von der Internationalen Fasch-Gesellschaft e.V. Zerbst, Dessau 1999.

- S. Oschmann, Bibliographie des Schrifttums zu Carl Friedrich Christian Fasch (1736–1800), Zerbst 1999.

- Art. Fasch, Familie, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, Bd. 6, Kassel und Stuttgart 2001, Sp. 760–781, spez. 775–781 (Literaturverzeichnis Sp. 780f.). Für noch ausführlichere Literaturhinweise vgl. Oschmann 1999.

 

 

 

 

 

 

 

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Musik
Institutionsregister:
  • Singakademie
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Zeltersche Liedertafel
  • Sing-Academie

Person: Carl Friedrich Christian Fasch, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/597.

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