Lazarus Bendavid

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: David Lazarus aus Braunschweig Mutter: Chawa (Eva) Hirsch (ca. 1736-12.8.1783), Tochter des Gemeindeältesten der Berliner Jüdischen Gemeinde David Hirsch Bruder: Salomon Bendavid, Jurist, 1804 Hauslehrer in Berlin

Biographie

Lebenslauf:
1762
Am 18. Oktober wird Lazarus Bendavid in einer gebildeten und angesehenen jüdischen Familie in Berlin geboren und wächst im Haus seines Großvaters in des Spandauer Str. 49 auf.

1766

Nach erstem Unterricht bei seinen Eltern erhält er bei einem Hauslehrer Bibelstunden und Unterricht im Rechnen. 

Ab 1768

Bendavid erhält häuslichen Unterricht im Talmud, im Schreiben, der Mathematik und in der Buchhaltung. Durch seinen Großvater gewinnt er erste Einblicke in die Samtfabrikation und Weberei.

Ab 1770
Bendavid ist Talmudschüler bei dem polnischen Lehrer Jacob, bei dem er auch hebräische Grammatik, die Logik des Aristoteles nach Maimonides sowie die Sprachen Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch und Arabisch lernt. Bei seinem Französischlehrer erhält er auch Lateinunterricht.

Nach Barmitzwa beginnt der Unterricht bei Christen: Oberbaurat Schulze unterweist ihn in der Mathematik. Darüber hinaus nimmt er Unterricht in Physik, Chemie und Geographie und bei einem christlichen Prediger in Philosophie und Geschichte. Dessen Tochter erteilt ihm Klavierstunden und Musikunterricht. Da er als Jude zunächst keine beruflichen Chancen für eine wissenschaftliche Karriere sieht, beginnt er bei einem christlichen Meister eine Mechanikerlehre, die er jedoch bald abbricht, um seine vielfältigen Studien fortzusetzen.

1783
Am 12. August Tod der Mutter. Um für seine jüngeren Brüder den Lebensunterhalt zu verdienen, gibt er in Berlin Privatunterricht.

1790
Bendavid geht als Begleiter eines Medizinstudenten nach Halle und Göttingen, wo er die Gelegenheit zu eigenen Studien nutzt. Prof. Eberhard bietet ihm in Halle die Möglichkeit zu promovieren, was Bendavid jedoch ablehnt.

Ende 1791
Anstellung als Hofmeister in Wien.

1793
Bendavid veröffentlicht in Leipzig seine erste Schrift "Etwas zur Charakteristik der Juden".

1793-1797
Bendavid hält in der Universität und im Palast des Grafen Harrach Vorlesungen zur Philosophie Immanuel Kants. Er beginnt die ästhetischen Schriften "Beiträge zur Kritik des Geschmacks" (Wien 1797) und "Versuch einer Geschmackslehre" (Wien 1798).

1797
Nach dem Erlaß eines allgemeinen Verbots des Aufenthaltes von Fremden in Wien geht Bendavid nach Berlin zurück. Hier wird er Geschäftsführer des "Moses Isaacschen Fideicommissi" und Mitglied der "Gesellschaft der Freunde der Humanität". Daneben betätigt er sich als öffentlicher Lehrer und Schriftsteller. Er wird politischer Redakteur der "Haude- und Spenerschen Zeitung" und arbeitet für die Zeitschriften "Berlinische Monatsschrift", "Deutsche Monatsschrift", "Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks", "Die Horen" und "Sulamith".

1798
Im Januar wird Bendavid Direktor der "Gesellschaft der Freunde der Humanität". 

1799
Mitteilung in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 119, Donnerstag, den 3. Oktober 1799: "Vorlesungen. Von den ersten Tagen des Novembers an, werde ich in kommenden Wintermonaten folgende Vorlesungen halten: Montags und Freitags, die Grundsätze der schönen Künste und Wissenschaften, nach meinem Versuche einer Geschmackslehre; Dienstags und Donnerstags, die Kritik der reinen und der praktischen Vernunft, nach meinen Lehrbüchern, von deren ersteren die zweite Auflage bald die Presse verlassen wird. die Stunde ist von 6 bis 7 Abends, und das Honorar 5 Thl. Wer daran theilnehmen will, beliebe sich vorher bei mir, im Fliesischen Hause in der Spandauerstraße wohnhaft, des Vormittags zu melden. L Bendavid.

1800
Bendavid ist Sekretär der "Philomatischen Gesellschaft".

1802
Die philosophischen Schrift "Über den Ursprung unserer Erkenntniß", sowie die Abhandlung "Versuch einer Rechtslehre" erscheinen in Berlin. Die erste Schrift wird von der Berliner Akademie mit einem Preis ausgezeichnet. Bendavid wird Redakteur der "Haude- und Spenerschen Zeitung".

1805
Bendavid erteilt Ludwig Börne im Haus von Marcus Herz Unterricht.

1806-1826
Direktor der "Jüdischen Freischule". Er setzt sich dafür ein, daß bis 1819 auch christliche Kinder diese Schule besuchen dürfen.

1812
Erscheinen seiner radikal bibelkritischen Untersuchung zum Alten Testament: "Über die Religion der Ebräer vor Moses".

Seit 1822
Bendavid wird Mitglied des "Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden".

1823
Veröffentlichung von Aufsätzen in der vom Rabbiner Leopold Zunz herausgegebenen jüdischen Zeitschrift, in denen er erstmals eine bibelkritische Betrachtung vorlegt.

1832
Am 28. März stirbt Bendavid im Alter von 73 Jahren in Berlin.

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • von 1762 bis 1792 Spandauer Str. 49 Berlin
  • von 1797 bis 1832

Register

Fachregister:
  • Philosophie
  • Pädagogik
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft
  • Philomatische Gesellschaft
  • Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache
  • Schach-Club
  • Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden

Person: Lazarus Bendavid, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/943.

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