Moses Mendelssohn

Lebensdaten

Biographie

Lebenslauf:
1739
Talmud-Studium unter der Leitung des Dessauer Rabbiners David Fränkel, der ihn auch auf die Schriften des jüdischen Philosophen Moses Maimonides aufmerksam macht.

1743
Mendelssohn folgt seinem Lehrer Fränkel nach Berlin.

1745
Buchhalter in der Manufaktur des Seidenhändlers Isaak Bernhard, zuvor, nachdem Mendelssohn selbständig mehrere Sprachen sowie die Autoren wie John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz studiert hatte, war Mendelssohn als Hauslehrer bei Bernhard tätig gewesen.

1758
Nach dem Tode Bernhards führt Mendelssohn das Unternehmen zusammen mit der Witwe weiter.

1762
Heirat mit der Hamburger Kaufmannstochter Fromet Gugenheim. Durch einen weiteren jüdischen Förderer, den Arzt Aron Emmerich Gumpertz, wird Mendelssohn in das intellektuelle Leben Berlins eingeführt. Aus der Begegnung mit dem gleichaltrigen Gotthold Ephraim Lessing und dem Verleger Friedrich Nicolai entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft: Mit Lessing zusammen verfaßt er die satirische Antwort auf eine Preisfrage der Berliner Akademie (Pope ein Metaphysiker!, anonym 1755).

1757 bis 1760

Rezension von philosophischen und literarischen Neuerscheinungen für die "Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste".

1759-1765
Rezensionen bei den von Nicolai verlegten "Briefen, die Neueste Literatur betreffend", wo er 1760 die "Poésies Diverse" Friedrichs II. bespricht, zunächst wohlwollend, doch mit einer deutlichen Kritik an den Einwänden des Königs "wider die Unsterblichkeit". Die "Litteraturbriefe" werden daraufhin vorübergehend verboten und Mendelssohn namentlich angezeigt.

1767
Mendelssohns "Phaedon oder über die Unsterblichkeit der Seele in drey Gesprächen" erscheint. Das Werk erlebt rasch mehrer Auflagen und wird in 10 Sprachen übersetzt. Mendelssohn ist es hier gelungen, die klassischen Beweise für die Unsterblichkeit der Seele in einer rein rationalen, auf offenbarungstheologische Argumente verzichtenden und dabei einem breiteren Publikum verständlichen Weise zusammenzufassen. Er wird damit zum populärsten Vertreter der Leibniz-Wolffschen Tradition in Deutschland, mit dessen vorbildlicher Beweisführung sich Kant in der "Kritik der reinen Vernunft" (1781) auseinandersetzt. Von Johann Georg Sulzer wird Mendelssohn zur Aufnahme in die Akademie vorgeschlagen. Die erfolgte Wahl wird jedoch von Friedrich II. nicht bestätigt. Dieser Akt absolutistischer Willkür gehört zu einer Folge von Kränkungen, die - zusammen mit einer schweren Krankheit, welche über Jahre hinweg jede schriftstellerische Tätigkeit verhindert - Mendelssohns letzte Lebensphase überschattet.

1774
Beginn der Übersetzung des Pentateuch aus dem Hebräischen: die israelitische Kultur sollte an der deutschen teilnehmen können, ohne sich selbst aufzugeben.

1781 bis 1783
Mit Christian Konrad Wilhelm von Dohm fordert Mendelssohn in "Über die bürgerliche Verbesserung der Juden" die rechtliche Gleichstellung der Juden. Aus der Toleranzdiskussion der Aufklärung erwachsen konkrete Reformvorschläge, die innerhalb der existierenden Staatsform verwirklicht werden sollen.

1785 bis 1786

Religiöse Fragen beherrschen auch Mendelssohns Auseinandersetzungen mit dem Philosophen Friedrich Heinrich Jakobi, der ohne das Einverständnis Mendelssohns dessen Briefe über Lessings Äußerungen zum Spinozismus veröffentlicht hatte, was zum sogenannten "Pantheismusstreit" führt, von dem die letzten Arbeiten Mendelssohns geprägt sind ("Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gotte", 1785, "Moses Mendelssohn an die Freunde Lessings", postum 1786). Hierin verteidigt er Lessing und mit diesem die Vernunftreligiosität der Aufklärung.

1786
Moses Mendelssohn stirbt in Berlin, sein Ehrengrab befindet sich auf dem Alten Jüdischen Friedhof, Oranienburger/Große Hamburger Strasse 26, in Berlin-Mitte, Gedenktafeln befinden sich in der Großen Hamburger Strasse, Berlin-Mitte, in der Spandauer Straße, ebd., sowie in der Fasanenstraße, in Berlin-Charlottenburg.

Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Register

Fachregister:
  • Philosophie
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • (Geheime) Mittwochsgesellschaft

Person: Moses Mendelssohn, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/765.

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