Lebenslauf:
1743
Geburt Jacobi's in eine düsseldorfer Fabrikanten- und Kaufmannsfamilie.
Kaufmännische Ausbildung in Genf und Frankfurt a.M. In Genf wird sein
Interesse für Philosophie und Wissenschaft geweckt. Er macht Bekannschaft
mit dem Mathematiker Georges-Louis Lesage. Bonnet- und Rousseaulektüre.
1764
Übernahme und Leitung der väterlichen Zuckerfabrik. Hochzeit mit
Elisabeth Esaias von Clermont, der Tochter eine Tuchhändlers.
1772
Aufgabe dieser Tätigkeit. Jacobi erhält eine Anstellung in der
Verwaltung des Herzogtums Jülich und Berg. Auf seinem Gut in Pempelfort bei
Düsseldorf treffen sich Künstler, Philosophen und Wissenschaftler zum
intellektuellen Austausch. Gäste sind im Laufe der Jahre u.a. Herder,
Goethe, Diderot, die Gebrüder Humboldt, Johann Georg Hamann.
1775
Erste literarische Erfolge mit dem Briefroman "Aus Eduard Allwills
Papieren", dessen zweiter Teil im folgenden Jahr in Wieland's "Teutschem
Merkur" gedruckt wird.
1777
Literarische Tätigkeit. Der Briefroman mit dem Titel "Freundschaft und
Liebe" erscheint.
1779
Jacobi wird Geheimrat und Referent für das Zollwesen im bayerischen
Innenministerium. Diese Anstellung gibt er kurz darauf wieder auf.
1785
Jacobi's Schrift "Über die Lehre des Spinoza, in Briefen an den Herrn
Moses Mendelsohn" löst den "Pantheismusstreit" aus. Spinoza's Philosophie
wird darin als eine zum Nihilismus, Fatalismus und Atheismus führende
Theorie kritisiert. Jacobi greift in diesem Werk Lessing als Anhänger
Spinoza's direkt und offen an. Der Streit, an dem sich u.a. auch Mendelsohn
und Kant beteiligen, führt zu einer philosophischen Diskussion über die
Grenzen und Folgen der Aufklärung.
1787
Die Schrift "David Hume, über den Glauben, oder Idealismus und
Realismus" erscheint. Die Schrift erzielt große Wirkung bei den
Hauptvertretern des "Deutschen Idealismus" (Fichte, Schelling, Hegel).
1794
Während des 1. Koalitionskrieges flieht Jacobi vor den französischen
Truppen aus Pempelfort. Die Flucht führt ihn über Hamburg ins holsteinische
Eutin, wo er die nächsten zehn Jahre lebt. Ausgedehnte Reisen nach Aachen,
Paris und Hannover.
1799
Der offene Brief "Jacobi an Fichte" löst den "Atheismusstreit" aus.
Jacobi bezieht darin besonders gegen Schelling Stellung.
1801
Mit der Schrift "Über das Unternehmen des Kritizismus, die Vernunft zu
Verstande zu bringen" wendet sich Jacobi gegen die Philosophie Kants.
1805
Umzug nach München.
1807
Jacobi wird Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
1811
Die Schrift "Von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung" richtet
sich abermals gegen Schelling. Die Abhandlung setzt sich kritisch mit der
modernen Philosophie und der Rolle der Wissenschaften bei
erkenntnistheoretischen Fragen auseinander.
1812
Aufgabe des Präsidentenamtes an der Akademie der Wissenschaften.
1819
Am 3. Oktober stirbt Jacobi 76 jährig in München.