Lebenslauf:
1785
Am 4. April wird Bettina als Tochter des Geheimrats und Residenten
Peter Anton Brentano und Maximiliane Laroche, der Jugendliebe Goethes, als
Enkelin Sophie Laroches in Frankfurt am Main geboren. Geburtsort ist das
"Haus zum Goldenen Topf" in der Sandgasse. Bettina ist das siebte von
insgesamt zwölf Kindern.
1793
Tod der Mutter am 19. November.
1797
Tod des Vaters am 9. März.
1794 bis 1801
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter verbringt Bettina ihre Jugend im Pensionat
des katholischen Ursulinenklosters Fritzlar bei Kassel. Anschließend kehrt
sie nach Frankfurt zurück. Sie hält sich zeitweise bei ihrer fünf Jahre
älteren Freundin Caroline von Günderode im Cronstettischen Stift in
Frankfurt, im Hause ihrer Großmutter Laroche in Offenbach und bei ihrer
Schwester Kunigunde in Marburg auf, die 1804 den Staatsrechtler Karl von
Savigny heiratet.
1802
Über ihren Bruder Clemens Brentano macht sie die Bekanntschaft mit
Achim von Arnim.
Herbst 1805
Mitarbeit an der Publikation von "Des Knaben Wunderhorn" durch Mitteilung
von Volksliedern. Mitarbeit an der "Zeitung für Einsiedler".
1806
Treffen mit Goethes Mutter Catharina Elisabeth. Die Gesprächsprotokolle
des Treffens dienen Goethe später als Quelle für "Dichtung und Wahrheit".
Aus der Bekanntschaft der beiden Frauen entsteht eine Lebensfreundschaft,
die in zwei Büchern Bettina von Arnims literarischen Niederschlag findet.
Ihre Freundin Caroline von Günderode begeht Selbstmord.
1807
Zusammen mit ihrer Schwester Lulu reist sie nach Weimar. Am 23. April
erstes Zusammentreffen mit Goethe. Begegnung mit Wieland. Weitere Reisen
führen sie zu einem längeren Aufenthalt nach München. Hier lernt sie
Schelling und Friedrich Heinrich Jacobi kennen. Im selben Jahr stirbt ihre
Großmutter Sophie von Laroche.
1808
Aufenthalt mit Clemens Brentano und Karl von Savigny in Landshut. Studium
der Musik.
In Achim von Arnims Zeitung "Der Einsiedler" erscheint anonym ein erster
literarischer Beitrag Bettinas.
1809
Umzug nach Landshut.
1810
Im August Besuch bei Goethe in Bad Teplitz. Gemeinsam mit den Savignys
siedelt sie nach Berlin über. Bettina wird Mitglied der Berliner
Sing-Akademie. Sie unternimmt eine Reise nach Wien, wo sie Beethoven
begegnet.
1811
Am 11. März erfolgt die Hochzeit mit dem Dichter Achim von Arnim in
Berlin. Wohnsitz in Wiepersdorf bei Dahme in der Mark Brandenburg. Aus
der Ehe gehen sieben Kinder hervor. Vorerst letzter Aufenthalt bei Goethe.
Aufgrund eines Streites mit Goethes Frau kommt es zum Bruch.
1812
Geburt des ersten Sohnes Freimund.
1813
Geburt des zweiten Sohnes Siegismund.
1814
Achim und Bettina von Arnim ziehen auf das Gut Wiepersdorf bei Dahme in
der Mark.
1815
Geburt des dritten Sohnes Friedmund.
1817
Bettina zieht nach Berlin zurück. Geburt des vierten Sohnes
Kühnemund.
1818
Geburt der ersten Tochter Maximiliane.
1821
Geburt der zweiten Tochter Armgart. Reise nach Frankfurt. Auf der
Rückreise besucht Bettina Goethe. Die Begegnung verläuft distanziert.
1826
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Bettina von Arnim mit Ölmalerei
und Zeichnen. Einige eigene Werke entstehen. Sie verkauft einige ihrer
Zeichnungen und stiftet das Geld dem Freiheitskampf der Griechen gegen das
Osmanische Reich.
1827
Geburt der Tochter Giesela.
1830
Es kommt zu einem Treffen zwischen König Ludwig I. von Bayern und
Bettina, die ihm eine Zeichnung zum "Oktoberfest" übergibt.
1831
Am 21. Januar stirbt Achim von Arnim. Bettina von Arnim läß sich nun
dauerhaft in Berlin nieder. Friedrich Carl von Savigny übernimmt die
Vormundschaft der Kinder. In den 30er Jahren unterhält Bettine eine
Geselligkeit in der Dorotheenstraße, ähnlich der von ihr selbst
frequentierten Salons Rahel Varnhagens, Amalie von Helvigs oder Elisabeth
von Staegemanns aus den Jahren um 1800.
1832
Bettina tritt mit dem Fürsten von Pückler-Muskau in Briefkontakt.
1835
Bettina von Arnims "Goethes Briefwechsel mit einem Kinde" erscheint bei
dem Verleger Dümmler in Berlin. Ihr Salon verlagert sich ins Haus des Grafen
Raczýnski, Unter den Linden Nr. 21. Ihr Sohn Kühnemund ertrinkt.
1837
Bettina von Arnim bemüht sich bei dem Kronprinzen und späteren König
Friedrich Wilhelm IV. um die Berufung der Brüder Grimm nach Berlin. Zum Dank
für die Erfüllung ihrer Bitte beschließt sie, dem König ihr nächstes Buch zu
widmen. Sie engagiert sich zunehmend in der Armenpflege.
1838
Veröffentlichung ihrer eigenen englischen Übersetzung "Göthes'
correspondence with a child. The diary of a child".
1839
Bettina von Arnim veranlaßt Wilhelm Grimm zur Herausgabe der
"Sämtlichen Werke" Achim von Arnims und unterstützt ihn dabei. In Berlin
erscheint der erste Band in diesem Jahr bei dem Verleger Veit.
1840
Erscheinen des Romans "Die Günderrode". Briefwechsel mit Kronprinz Karl
von Württemberg.
1841
Durch einen offenen Brief in den "Jahrbüchern des deutschen
National-Vereins für Musik und ihre Wissenschaften" nimmt sie Partei für die
Berufung des Generalmusikdirektors Gasparo Spontini. Bettina tritt mit
Kronprinz Karl von Würtemberg in Briefkontakt.
1842
Treffen mit Karl Marx. Am 28. Juli stirbt ihr Bruder Clemens
Brentano.
1843
Erscheinen ihres zweibändigen sozialpolitischen engagierten Werks "Dies
Buch gehört dem König", das aufgrund seines demokratischen Grundtons dem
König jedoch mißfällt. Ungeachtet dessen gestattet ihr Friedrich Wilhelm IV.
weiterhin den direkten Briefwechsel mit ihm. Briefwechsel mit Erbprinz Karl
Alexander von Sachsen-Weimar.
Zudem steht sie in Kontakt mit politisch aktiven Linksintellektuellen wie
den Brüdern Edgar und Bruno Bauer, Michail Bakunin oder der polnischen
Demokratin Julia Woykowska. Ihr sozialpolitisches Engagement verstärkt sich
in den Folgejahren. Desweiteren setzt sie sich für politisch verfolgte
Publizisten und Freiheitskämpfer ein.
1844
Bettina von Arnims salonähnliche Geselligkeit zieht erneut um. Die neue
Adresse: Hinter dem Neuen Packhof Nr. 2. Im Jahr darauf erfolgt ein weiterer
Umzug in die Köthener Straße.
1846
Bettina v. Arnim engagiert sich für den Führer des polnischen
Aufstandes Ludwig Mieroslawski.
1847
Im sogenannten "Magistratsprozeß" wird Bettina v. Arnim zu zwei Monaten
Gefängnis verurteilt, die Strafe wird später ausgesetzt. Ihr Salon residiert
nun im Tiergarten "In den Zelten" Nr. 5.
1848
Publikation des zweibändigen Buches "Julius Pamphilius und die
Ambrosia".
1852
Ihre Schrift "Gespräche mit Dämonen" erscheint.
1853
Bettina von Arnims "Sämtliche Schriften" erscheinen in Berlin.
1859
In der Nacht vom 19. zum 20. Januar stirbt Bettina von Arnim im Alter
von 73 Jahren in Berlin in dem Haus "In den Zelten" Nr. 5. Sie wird auf dem
Gut Wiepersdorf beigesetzt.
BS und SH