Friedrich Karl Savigny

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Christian Karl Ludwig von Savigny (1726-1791), Fideikommißbesitzer und Geheimer Rat in Pfalz-Zweibrücken und in isenburg-birsteinischen Diensten, ab 1766 Reichsritter Mutter: Henriette Philippine (1743-1792), geborene Groos

Biographie

Lebenslauf:
1779
Friedrich Karl von Savigny wird am 21. Februar als Sohn des Reichritters Christian Karl Ludwig von Savigny und seiner Frau Henriette Philippine, der Tochter des Pfalz-zweibrückischen Regierungsrates Groos in Frankfurt am Main geboren.
Die Familie ist wohlhabend und angesehen. Der Stammsitz ist das in Oberlothringen im Amte Charmeß gelegene Schloß Savigny.

1791 und 1792
Tod des Vaters und der Mutter. Seine zwölf Geschwister sterben bereits im Kindesalter, sodaß Savigny mit dreizehn Jahren Vollwaise ist. Die Vormundschaft übernimmt der Freund des Vaters Constantin von Neurath, ein Assessor am Reichskammergericht zu Wetzlar. Er vermittelt Savigny im Privatunterricht erste Überblicke über die Rechtsgeschichte.

1795 bis 1799

Savigny studiert an der Universität Marburg Rechtswissenschaft. Sein Lehrer ist der Jurist Philipp Friedrich Weiß, der sein Interesse für die mittelalterliche Rechtsgeschichte weckt. Im Wintersemester 1796 hält sich Saviny für ein Semester in Göttingen auf und hört u.a. Vorlesungen des Historikers Ludwig von Spittler. 1797 hat Savigny einen Blutsturz. Zur Erholung zieht er sich auf das Gut der Familie in Trages bei Hanau zurück. 1799 unternimmt er eine Reise nach Sachsen und Böhmen. In Jena trifft er mit Clemens Brentano zusammen, den er aus Frankfurter Kindertagen kennt. Durch den Dichter kommt Savigny mit Achim von Arnim und Caroline von Günderode in Kontakt.

1800
Savigny schließt sein Studium mit der Promotion ab. Gesamttitel der strafrechtlichen Arbeit: "Dissertatio Inauguralis Iuridica de Concursu Delictorum Formali: Quam Sue Auspiciis Serenissimi Ac Potentissimi Principis  Guilielmi IX. Hassiae Landgravii  Pel. Academiae Rectoris Magnificentissimi Et Auctoritate Illustris Iureconsultorum Ordinis...D. XXXI Okt. A. MDCCC Publice Defendet" (Überlieferte Kurzform: "De concursu delictorum formalia").
Im selben Jahr nimmt er an der Universität Marburg seine Lehrtätigkeit auf. Er liest über verschiedene methodische Aspekte der Rechtswissenschaft, über das Kriminalrecht und über Rechtsgeschichte. Savigny orientiert sich dabei an dem Göttinger Rechtswissenschaftler Gustav Hugo.

1803
Sein Werk "Das Recht des Besitzes" erscheint bei dem Verleger Heyer in Giessen. Mit dem Werk, das zu Lebzeiten sieben Auflagen erfährt, begründet Savigny seinen rechtstheoretischen Anspruch: Die Verbindung einer quellenfundierten, historischen Rechtsbetrachtung mit der Formulierung konkrteter Begriffe. Das Werk verschafft ihm unter Juristen einen hervorragenden Ruf. Allerdings gibt er seine Anstellung an der Universität Marburg auf, lehnt einen Ruf nach Heidelberg ab und intensiviert auf langen Studienreisen durch Archive und Bibliotheken seine rechtsgeschichtlichen Forschungen

1804
Am 17. April heiratet Savigny Gunda Brentano, die ältere Schwester von Clemens und Bettina Brentano. Eine Reise führt das Paar über Mainz, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen nach Straßburg, Metz und Paris. Hier arbeitet Savigny gemeinsam mit seinem ehemaligen marburger Schüler Jacob Grimm in der "Bibliotèke Nationale".

1805
Geburt der Tochter Bettina in Paris.

1808
Savigny erhält einen Ruf an die Universität Landshut und willigt ein. Er erhält den Titel eines Hofrats und ein Gehalt von 3000 Talern, eine für damalige Verhältnisse ausgesprochen hohe Professorenvergütung. In Landshut entstehen die Freundschaften mit Nepomuk Ringeis und Johann Michael Sailer. Die Freundschaft mit Sailer weckt bei Savigny das Interesse für die Frömmigkeitsbewegung in Schwaben und Bayern. Savigny bleibt auch in späteren Jahren ein der Religion verbundener Mensch. Geburt des Sohnes Franz.

1810
Savigny nimmt den Ruf Wilhelm von Humboldts als Professor für Römisches Recht an die neugegründete Berliner Universität an. Wie wichtig Humboldt die Personalie Savigny ist verdeutlicht die Berufung des 31 jährigen Juristen in die Einrichtungskommission der Universität, die sich ja noch im Aufbau befindet. Am 10. Oktober hält Savigny seine erste Vorlesung.

1811
Aufnahme in die historisch-philologische Klasse der Akademie der Wissenschaften in Berlin.

1812
Saviny wird mit den zweitmeisten Stimmen (zehn von einundzwanzig) zum Rektor der Universität gewählt, da Fichte, der elf Stimmen erhält, das Amt nicht antreten will.

1813
Savigny beteiligt sich als Mitglied der Kommission zur Errichtung der Landwehr aktiv an den Befreiungskriegen. Er ist einer der Professoren, die die patriotische Bewegung an der Universität durch Wehrübungen und Organisationsaufgaben forcieren. Obwohl nicht alle Aktivitäten und am wenigsten die Idee des Landsturms den Beifall des Königs und der staatlichen Behörden finden, wird Savigny für sein Engagement mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

1814
Savignys Werk "Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft" erscheint in Heidelberg.

1815
Gemeinsam mit Carl Friedrich Eichhorn und Friedrich Johann Ludwig Göschen gründet Savigny die "Zeitschrift für geschichtliche Rechtwissenschaft", die in Berlin verlegt wird.
Im selben Jahr erscheint bei dem Heidelberger Verleger Mohr auch der erste Band von Savignys Werk "Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter".

1817
Savigny wird Mitglied des Staatsrats. Seine Mitgliedschaft behält er bis 1848 bei.

1819
Savigny wird bis 1841 Mitglied des Revisions- und Kassationshofs.

1820

Geburt des Sohnes Leo.

1826 bis 1832

Savigny wird Mitglied der Gesetzesrevisionskommission. 1826 wird sein Sohn Carl Ludwig, der spätere Diplomat, geboren.

1839
Savigny wird auswärtiges Mitglied der Bayerrischen Akademie der Wissenschaften.

1840
Der erste Band von Savignys "System des heutigen römischen Rechts" erscheint in Leipzig bei dem Verleger Veit. Bis 1849 erscheinen sieben weitere Bände.

1842
Friedrich Wilhelm der IV., König von Preußen und ehemaliger Schüler Savignys ernennt den Juristen zum Staatsminister für Gesetzesrevision. In den Jahren als Minister erarbeitet er Gesetzesvorhaben zum Aktienrecht, dem Strafrecht, eine Reform des Eheprozesses etc.

1847
Savigny wird Präsident des Staatsrats und des Ministeriums für Gesetzgebung, das von der Justitverwaltung abgetrennt war. Die Teilung der Ministerien erweist sich bei der Umsetzung von Gesetzesvorschlägen nicht als Vorteil, was zur Folge hat, das viele Vorhaben aufgeschoben oder verändert werden.

1848
Im Zuge der Revolution tritt Savigny mit seinem Ministerium von den Staatsämtern zurück. Noch kurz vor den Unruhen hatte der konservative Jurist jede Form einer Volksversammlung und die Verpflichtung der Regierung ihr gegenüber abgelehnt.

Ab 1850

Savigny widmet sich wieder verstärkt seinen wissenschaftlichen Publikationen. Es entstehen Arbeiten zur preußischen Städtordnung, ein "Beitrag zur Rechtsgeschichte des Adels in Europa", sowie verschiedene Arbeiten über die Antike und antike Rechtsverhältnisse. Auch seine fünfbändigen "Vermischten Schriften", die auch ältere Arbeiten enthalten, erscheinen in dieser Zeit.

1853

Mit dem zweiten Band seiner Arbeit "Das Obligationenrecht als Theil des heutigen römischen Rechts", das in Berlin bei Veit erscheint, beendet Savigny seine wissenschaftliche Publikationstätigkeit. Der erste Band war 1851 erschienen.

1855
Der König verleiht Savigny den Schwarzen Adlerorden und bietet ihm einem Sitz im Herrenhaus an, den Savigny zwar nicht ablehnt, dort allerdings auch nie erscheint.

1860
Am 3. Oktober wird Savigny am 60 jährigen Jahrestag seiner Promotion im Haus seines Sohnes Carl in Dresden geehrt.

1861
Am 25. Oktober stirbt Savigny 82 jährig in Berlin. Seine Frau Gunda verstirbt 1863. Savignys ehemaliger Schüler Adolff August Friedrich Rudorff übernimmt die Verwaltung seines Nachlasses.








Werke/Literatur

Register

Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Gesetzlose Gesellschaft (Nr. 1)
  • Gesetzlose Gesellschaft (Nr. 2) ab 1809/10
  • Christlich-deutsche Tischgesellschaft

Quellen

Allgemeine Quellen:
- Stoll, Adolf: Friedrich Karl von Savigny. Ein Bild seines Lebens mit einer Sammlung seiner Briefe, 3 Bde., Berlin 1927-39. Bd. 2: Professorenjahre in Berlin. 1810-1842, mit 317 Briefen aus den Jahren 1810-1841, Berlin 1929, 550 S. Dazu: - Savigny, F. K.: Briefwechsel, Marburg 1984. - Katholizismus und Reichsgründung. Neue Quellen aus dem Nachlaß Karl Friedrichs von Savignys, hrsg. v. Real, Willy, Paderborn 1988, 414 S. (= Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte. N. F., 11).

Person: Friedrich Karl Savigny, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/514.

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