1779
Friedrich Karl von Savigny wird am 21. Februar als Sohn des
Reichritters Christian Karl Ludwig von Savigny und seiner Frau Henriette
Philippine, der Tochter des Pfalz-zweibrückischen Regierungsrates Groos in
Frankfurt am Main geboren.
Die Familie ist wohlhabend und angesehen. Der Stammsitz ist das in
Oberlothringen im Amte Charmeß gelegene Schloß Savigny.
1791 und 1792
Tod des Vaters und der Mutter. Seine zwölf Geschwister sterben bereits im
Kindesalter, sodaß Savigny mit dreizehn Jahren Vollwaise ist. Die
Vormundschaft übernimmt der Freund des Vaters Constantin von Neurath, ein
Assessor am Reichskammergericht zu Wetzlar. Er vermittelt Savigny im
Privatunterricht erste Überblicke über die Rechtsgeschichte.
1795 bis 1799
Savigny studiert an der Universität Marburg Rechtswissenschaft. Sein Lehrer
ist der Jurist Philipp Friedrich Weiß, der sein Interesse für die
mittelalterliche Rechtsgeschichte weckt. Im Wintersemester 1796 hält sich
Saviny für ein Semester in Göttingen auf und hört u.a. Vorlesungen des
Historikers Ludwig von Spittler. 1797 hat Savigny einen Blutsturz. Zur
Erholung zieht er sich auf das Gut der Familie in Trages bei Hanau zurück.
1799 unternimmt er eine Reise nach Sachsen und Böhmen. In Jena trifft er mit
Clemens Brentano zusammen, den er aus Frankfurter Kindertagen kennt. Durch
den Dichter kommt Savigny mit Achim von Arnim und Caroline von Günderode in
Kontakt.
1800
Savigny schließt sein Studium mit der Promotion ab. Gesamttitel der
strafrechtlichen Arbeit: "Dissertatio Inauguralis Iuridica de Concursu
Delictorum Formali: Quam Sue Auspiciis Serenissimi Ac Potentissimi
Principis Guilielmi IX. Hassiae Landgravii Pel. Academiae
Rectoris Magnificentissimi Et Auctoritate Illustris Iureconsultorum
Ordinis...D. XXXI Okt. A. MDCCC Publice Defendet" (Überlieferte Kurzform:
"De concursu delictorum formalia").
Im selben Jahr nimmt er an der Universität Marburg seine Lehrtätigkeit auf.
Er liest über verschiedene methodische Aspekte der Rechtswissenschaft, über
das Kriminalrecht und über Rechtsgeschichte. Savigny orientiert sich dabei
an dem Göttinger Rechtswissenschaftler Gustav Hugo.
1803
Sein Werk "Das Recht des Besitzes" erscheint bei dem Verleger Heyer in
Giessen. Mit dem Werk, das zu Lebzeiten sieben Auflagen erfährt, begründet
Savigny seinen rechtstheoretischen Anspruch: Die Verbindung einer
quellenfundierten, historischen Rechtsbetrachtung mit der Formulierung
konkrteter Begriffe. Das Werk verschafft ihm unter Juristen einen
hervorragenden Ruf. Allerdings gibt er seine Anstellung an der Universität
Marburg auf, lehnt einen Ruf nach Heidelberg ab und intensiviert auf langen
Studienreisen durch Archive und Bibliotheken seine rechtsgeschichtlichen
Forschungen
1804
Am 17. April heiratet Savigny Gunda Brentano, die ältere Schwester von
Clemens und Bettina Brentano. Eine Reise führt das Paar über Mainz,
Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen nach Straßburg, Metz und Paris. Hier
arbeitet Savigny gemeinsam mit seinem ehemaligen marburger Schüler Jacob
Grimm in der "Bibliotèke Nationale".
1805
Geburt der Tochter Bettina in Paris.
1808
Savigny erhält einen Ruf an die Universität Landshut und willigt ein. Er
erhält den Titel eines Hofrats und ein Gehalt von 3000 Talern, eine für
damalige Verhältnisse ausgesprochen hohe Professorenvergütung. In Landshut
entstehen die Freundschaften mit Nepomuk Ringeis und Johann Michael Sailer.
Die Freundschaft mit Sailer weckt bei Savigny das Interesse für die
Frömmigkeitsbewegung in Schwaben und Bayern. Savigny bleibt auch in späteren
Jahren ein der Religion verbundener Mensch. Geburt des Sohnes Franz.
1810
Savigny nimmt den Ruf Wilhelm von Humboldts als Professor für Römisches
Recht an die neugegründete Berliner Universität an. Wie wichtig Humboldt die
Personalie Savigny ist verdeutlicht die Berufung des 31 jährigen Juristen in
die Einrichtungskommission der Universität, die sich ja noch im Aufbau
befindet. Am 10. Oktober hält Savigny seine erste Vorlesung.
1811
Aufnahme in die historisch-philologische Klasse der Akademie der
Wissenschaften in Berlin.
1812
Saviny wird mit den zweitmeisten Stimmen (zehn von einundzwanzig) zum
Rektor der Universität gewählt, da Fichte, der elf Stimmen erhält, das Amt
nicht antreten will.
1813
Savigny beteiligt sich als Mitglied der Kommission zur Errichtung der
Landwehr aktiv an den Befreiungskriegen. Er ist einer der Professoren, die
die patriotische Bewegung an der Universität durch Wehrübungen und
Organisationsaufgaben forcieren. Obwohl nicht alle Aktivitäten und am
wenigsten die Idee des Landsturms den Beifall des Königs und der staatlichen
Behörden finden, wird Savigny für sein Engagement mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet.
1814
Savignys Werk "Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und
Rechtswissenschaft" erscheint in Heidelberg.
1815
Gemeinsam mit Carl Friedrich Eichhorn und Friedrich Johann Ludwig Göschen
gründet Savigny die "Zeitschrift für geschichtliche Rechtwissenschaft", die
in Berlin verlegt wird.
Im selben Jahr erscheint bei dem Heidelberger Verleger Mohr auch der erste
Band von Savignys Werk "Geschichte des römischen Rechts im
Mittelalter".
1817
Savigny wird Mitglied des Staatsrats. Seine Mitgliedschaft behält er
bis 1848 bei.
1819
Savigny wird bis 1841 Mitglied des Revisions- und Kassationshofs.
1820
Geburt des Sohnes Leo.
1826 bis 1832
Savigny wird Mitglied der Gesetzesrevisionskommission. 1826 wird sein Sohn
Carl Ludwig, der spätere Diplomat, geboren.
1839
Savigny wird auswärtiges Mitglied der Bayerrischen Akademie der
Wissenschaften.
1840
Der erste Band von Savignys "System des heutigen römischen Rechts"
erscheint in Leipzig bei dem Verleger Veit. Bis 1849 erscheinen sieben
weitere Bände.
1842
Friedrich Wilhelm der IV., König von Preußen und ehemaliger Schüler
Savignys ernennt den Juristen zum Staatsminister für Gesetzesrevision. In
den Jahren als Minister erarbeitet er Gesetzesvorhaben zum Aktienrecht, dem
Strafrecht, eine Reform des Eheprozesses etc.
1847
Savigny wird Präsident des Staatsrats und des Ministeriums für
Gesetzgebung, das von der Justitverwaltung abgetrennt war. Die Teilung der
Ministerien erweist sich bei der Umsetzung von Gesetzesvorschlägen nicht als
Vorteil, was zur Folge hat, das viele Vorhaben aufgeschoben oder verändert
werden.
1848
Im Zuge der Revolution tritt Savigny mit seinem Ministerium von den
Staatsämtern zurück. Noch kurz vor den Unruhen hatte der konservative Jurist
jede Form einer Volksversammlung und die Verpflichtung der Regierung ihr
gegenüber abgelehnt.
Ab 1850
Savigny widmet sich wieder verstärkt seinen wissenschaftlichen
Publikationen. Es entstehen Arbeiten zur preußischen Städtordnung, ein
"Beitrag zur Rechtsgeschichte des Adels in Europa", sowie verschiedene
Arbeiten über die Antike und antike Rechtsverhältnisse. Auch seine
fünfbändigen "Vermischten Schriften", die auch ältere Arbeiten enthalten,
erscheinen in dieser Zeit.
1853
Mit dem zweiten Band seiner Arbeit "Das Obligationenrecht als Theil des
heutigen römischen Rechts", das in Berlin bei Veit erscheint, beendet
Savigny seine wissenschaftliche Publikationstätigkeit. Der erste Band war
1851 erschienen.
1855
Der König verleiht Savigny den Schwarzen Adlerorden und bietet ihm
einem Sitz im Herrenhaus an, den Savigny zwar nicht ablehnt, dort allerdings
auch nie erscheint.
1860
Am 3. Oktober wird Savigny am 60 jährigen Jahrestag seiner Promotion im
Haus seines Sohnes Carl in Dresden geehrt.
1861
Am 25. Oktober stirbt Savigny 82 jährig in Berlin. Seine Frau Gunda
verstirbt 1863. Savignys ehemaliger Schüler Adolff August Friedrich Rudorff
übernimmt die Verwaltung seines Nachlasses.