Karl Joachim Friedrich Ludwig Arnim

Lebensdaten

Namensformen

Namensvarianten:
eigentlicher Vorname: Karl Joachim Friedrich Ludwig

Genealogie

Genealogie:
Vater: Joachim Erdmann v. A. (1741-1804), Gesandter in Kopenhagen und Dresden, Directeur des spectacles unter Friedrich II. Mutter: Amalie Caroline v. Labes (1761-81) Bruder: Karl Otto Ludwig (1779-1861), Schriftsteller

Biographie

Lebenslauf:
1781
Am 26. Juni wird Achim v. Arnim in Berlin geboren. Die Mutter stirbt kurz nach der Geburt. Arnim wächst bei seiner Großmutter Caroline von Labes, der Witwe des Geheimkämmerers Friedrichs II. in Berlin am Karree (Pariser Platz) auf.

1793 bis 1798

Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums.

1798 bis 1800
Studium Jura, Mathematik und Physik in Halle. Bekanntschaft mit Friedrich Reichardt und Ludwig Tieck, die ihn mit neuen Ideen zur Kunst und Literatur vertraut machen.

1799

Publikation der naturwissenschaftlichen Schrift "Versuch einer Theorie der elektrischen Erscheinungen". Erwerb des Doktorgrades. 

1799 bis 1806
Mitarbeiter in den "Annalen der Physik" seines Lehrers L. W. Gilbert.

1800 bis 1801
Studium in Göttingen.

Sommer 1801
Freundschaft mit Clemens Brentano.

1802
Zusammen mit Brentano unternimmt Arnim im Juli eine "Romantische Rheinreise" von Frankfurt a. M. nach Koblenz. Er studiert die Schriften Goethes und Herders und wird durch sie auf die Ursprünglichkeit und Natürlichkeit der Volkspoesie hingewiesen. Auf ausgedehnten Reisen, die ihn durch Deutschland, die Schweiz, Oberitalien, Frankreich (Bekanntschaft mit den Schlegels), Holland und England führen, trägt er eine umfangreiche Sammlung von Volksliedern zusammen. Anschließend hält er sich eine längere Zeit bei Clemens Brentano in Heidelberg auf. 

1804
Tod des Vaters. Arnim wird Herr von Wiepersdorf in Bärwalde bei Jüterbog und von mehreren Gütern in der Uckermark. Hauptwohnsitz bleibt Berlin.

Sommer 1805
Gemeinsam mit Clemens Brentano Arbeit an der Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder" in Heidelberg, der bis dahin umfassensten Sammlung deutschen Liedgutes, die zu einem wesentlichen Ausgangspunkt für die romantische Dichtung wird.

1806
Reisen nach Halle, Göttingen, Königsberg (mit Königspaar), dann über Weimar (Goethe), Kassel (Grimms) nach Heidelberg (Brentano).

1806-1808
"Des Knaben Wunderhorn" erscheint in Heidelberg. Ebendort gibt Arnim gemeinsam mit Clemens Brentano die "Zeitung für Einsiedler" heraus.

1809
Arnim lebt zusammen mit Clemens Brentano in Berlin. Erscheinen seines Novellenzyklus "Der Wintergarten".

1810
Der Roman "Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores" erscheint. Im Dezember verfasst Arnim einen Aufruf zu Gründung einer "Christlich-teutschen Tischgesellschaft", die bis zum Februar 1813 besteht und zu der einflußreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehören. Mitarbeit an Kleists Abendblättern und anderen Zeitschriften.

1811
Am 11. März Hochzeit mit Brentanos Schwester Bettina. Seit dieser Zeit lebt Arnim abwechselnd in Berlin und auf dem Gut Wiepersdorf. Es entsteht das Schauspiel "Halle und Jerusalem".

1811
Als Hauptmann übernimmt Arnim die Leitung eines Berliner Landsturmbatallions.

1813/14
Redakteur des "Preußischen Correspondenten". Arnim übernimmt die Redaktion der antifranzösischen Widerstandsschrift von Schleiermacher und Niebuhr, die das Blatt auch gegründet haben, ohne großen Erfolg. Im Frühjahr 1814 wird der Druck eingestellt.

1817
Der erste Band des Fragment gebliebenen Romans "Die Kronwächter" erscheint. Weitere Werke: einige kleinere Novellen, wie "Isabella von Ägypten", "Kaiser Karls V. erste Jugendliebe" und einer Sammlung von Erzählungen mit dem Titel "Landhausleben".

1831
In seinem 50. Lebensjahr erliegt Arnim am 21. Januar einem plötzlichem Schlaganfall. Er wird auf seinem Gut Wiepersdorf beigesetzt.

August Varhagen von Ense verfasste kurz nach Arnims Tod einen Nachruf auf den Dichter und Freund, der zu Beginn des Jahrhunderts mit seinen Sammlungen und Dichtkünsten das Publikum begeisterte, mit späteren Werken aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnte: "Arnim hatte die schönsten und gehaltreichen Gaben, die er im Sturm und in der Stille der Zeiten gleicherweise gepflegt, den erwartungsvollen Landsleuten darzubieten; allein die Befremdung, um nicht zu sagen die Entgegensetzung, zwischen Autor und Publikum hatte sich auf keiner Seite gehoben und wollte sich auch jetzt nicht ausgleichen; die belebende Wechselwirkung zwischen beiden trat wohl mit ungemeiner Stärke, doch nur in vereinzelten Kreisen ein, der entsprechende allgemeine Erfolg unterblieb, und eine neue Stockung war nicht zu vermeiden. Doch werden die Kronenwächter, die Gleichen und so manche andere erzählende und dramatische Dichtung Arnims immer bedeutende Denkmale einer großartigen Phantasie und außerordentlichen Dichtkraft bleiben, deren volle Anerkennung vielleicht nicht mehr fern ist und gewiß nur um so glänzender zu erwarten steht, als sie den Späterlebenden sich neben dem Unwerthe so vieles Gleichzeitigen nur immer deutlicher hervorheben muß. Immer jedoch wird es tief zu beklagen sein, daß ein so großes dramatisches Talent seine volle Entfaltung und Wirksamkeit, aus Mangel einer eingreifenden und begeisternden Schaubühne, unserem gerade in diesem Fache so übelberathenen Zeitalter nicht beweisen durfte!
Ihn selbst vermochten in seiner einfachen Haltung, in seinem Gleichmuthe, der niemals einem Scheine nachhing, sondern unter allen Bedingungen nur dem inneren Genius folgte, keine äußerlichen Mißstände noch Störungen zu beugen. In den Wissenschaften, in der Dichtkunst, in den Geschäften des bürgerlichen Lebens, wie in den Vergnügungen der Geselligkeit, überall nur dem Schönen und Geistigen, der Redlichkeit und Bildung zugewandt, war er eine stets erfreuliche Erscheinung, deren Nähe Gehässiges verscheuchte und Geringes niederhielt, und das Element, in welchem er lebte, auch für andere darbot. (...).
Durch Verwandschaft, Freundschaft und jedes andere Band eines reichen Lebens den ersten und bedeutendsten Männern der Nation verknüpft, zählt sein Name in allen Gegenden von Deutschland verehrende Freunde und Angehörige, die sich vereinigen werden, um sein ehrenvolles Andenken mit treuer Neigung auch als ein Allgemeines zu bewahren". (Varnhagen v. Ense 1837, S. 315 ff.).

Verwendete Literatur:
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Band 1. Mannheim: Hoff 1837


SH















Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • von 1781 bis 1798 Am Karree Pariser Platz
  • von 1804 bis 1811 Mauerstraße 34
  • 1818 Georgenstraße 17 Adressbuch 1818/1819

Register

Fachregister:
  • Deutsche Sprache und Literatur
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Gesetzlose Gesellschaft (Nr. 2) ab 1809/10
  • Christlich-deutsche Tischgesellschaft
  • Club im Haus des Buchhändlers Georg Andreas Reimer 1805 - 1815

Quellen

Allgemeine Quellen:
Arnim, Peter-Anton von: Der Nachlaß des Dichterpaars Achim und Bettina von Arnim, in: Kulturberichte des Arbeitskreises selbständiger Kulturinstitute 2/1999 (im Internet unter: http://www.maecenas.de/kb299arnim.htm).

Person: Karl Joachim Friedrich Ludwig Arnim, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/601.

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