Friedrich Gedike

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Friedrich Gedike (1718-1762) Mutter: Eleonore, geborene Seger

Biographie

Lebenslauf:
1755
Friedrich Gedike wird in Boberow/ Prignitz als Sohn eines evangelisch-lutherischen Predigers geboren.

1764
Tod des Vaters.

1771

Studium der Theologie an der Universität Frankfurt/ Oder. Intensiver Unterricht in griechischer und hebräischer Sprache.

1775
Umzug nach Berlin. Anstellung als Hauslehrer der Söhne Johann Joachim Spaldings.

1776
Ernennung Gedikes zum Subrector des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums durch den Berliner Magistrat. Reform des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums: Einführung des Fachsystems in stärker getrennte und zahlenmäßig vermehrte Klassen, Gründung einer Bibliothek für Schüler, Einführung neuer Schulbücher und vierteljährlicher Zensuren für die unteren, und halbjährlicher Zensuren für die oberen Klassen. Gleichzeitig erfolgt die Übersetzung zahlreicher Werke aus dem Lateinischen und Griechischen. Im folgenden verfasst Gedike zahlreiche pädagogische Schriften sowie Lehrbücher, u.a. ein griechisches (1781), ein lateinisches (1782) sowie ein französisches Lesebuch.

Ab 1783
Herausgabe der "Berlinischen Monatsschrift" mit Johann Erich Biester.

1784
Heirat mit Wilhelmine Thym, Tochter eines Sekretärs des reformierten Kirchendirektoriums.

1787
Mit der erfolgten Einrichtung einer Oberschulkollegiums durch Karl A. v. Zedlitz wird Gedike dort mit dem Titel eines Oberschulrates aufgenommen. Gründung des "Seminars für gelehrte Schulen" zur Ausbildung von Pädagogen, die bereits als Lehrer tätig sind.

1789
Im Auftrag Friedrich Wilhelms II. unternimmt Gedike eine Deutschlandreise, auf der er die Universitäten des Reiches inspiziert. Die Ergebnisse veröffentlicht er in der "Berlinischen Monatsschrift". Unter den Berliner Aufklärern entbrennt eine Debatte über die Vor- und Nachteile Berlins als Universitätsstandort.

1790
Aufnahme in die philologische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin.

1791
Ernennung zum Mitdirektor des Berlinisch-Köllnischen Gymnasiums (Zum grauen Kloster) neben Anton Friedrich Büsching durch den Berliner Magistrat. Im selben Jahr Doktordiplom der theologischen Fakultät an der Universität Halle.

1797

Im Sommer Italienreise, u.a. nach Venedig, Turin, Florenz, Rom, Neapel. Assessor und Mitglied der Berliner Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften.

Ab 1800
Herausgabe der "Annalen des preußischen Schul- und Kirchenwesens".

1803
Tod Gedikes am 2. Mai im Alter von nur 49 Jahren. Der "führende Vertreter der friederizianischen Aufklärung" (NDB) wird am 5. Mai auf dem Friedhof der Nicolaikirche bestattet. Im Januar 1804 erscheint in der Berlinischen Monatsschrift ein 17 Seiten langer anonymer Nachruf, der Leben und Werk des preußischen Pädagogen und Bildungspolitikers ehrt: "Genie, und Eifer, waren seine unterscheidenden Gaben; und was sich mit diesen, bei Verstand und Charakter, auch in einem nicht langen Leben, für sich, für Andere, für den Staat, für die Menschheit überhaupt, leisten läßt, hat sein Beispiel gezeigt."
Im Sinne der auf Gleichgewicht und Nutzen bedachten Berliner Aufklärung fällt auch die Charakteristik Gedikes aus: "Der glühende, an Leidenschaft gränzende Trieb, der ihm so viel besiegen half, und so viel fast überaschend gelingen ließ,  hat ihn nie zu einer Ausschweifung, oder auch nur zu einer verkehrten Anwendung des Genies fortgerissen, sondern hielt ihn bloß in rastloser Anstrengung auf der edlen Bahn der Ehre und der Wissenschaften."
Der Autor vervollständigt die Lobrede mit dem Abdruck einer Kabinetsordre Friedrich Wilhelms II. vom April 1803. Der König fordert Gedike darin zu einer Studienreise in die Schweiz auf, um vor Ort die "Pestalozzische Unterrichtsmethode" zu begutachten. Gedike genießt beim Monarchen höchstes Ansehen. Dieser preist den Pädagogen als "einen Mann von anerkannten pädagogischen Kenntnissen und Erfahrungen, dem Ich zugleich Wärme für Alles was den Unterricht verbessern kann, und Unbefangenheit genug zutrauen konnte, um sich nicht vom Reize der Neuheit blenden zu lassen (...)." (Berlinische Monatsschrift 1804, S. 3-20). Die Reise kommt aufgrund der Krankheit nicht zustande.

Literatur
Berlinische Monatsschrift. Januar 1804.

Barinsky, Fritz: Artikel zu Gedike. In: Neue deutsche Biographie. Bd. 6. Hrsg. von der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1964


SH




Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Berlinaufenthalte

  • Brandsches Haus Nähe Gertraudenbrücke Berlin Getraudenstrasse Ab 1775 Wohnort in Berlin.

Register

Fachregister:
  • Bibliothekswesen
  • Pädagogik
Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Montagsclub
  • (Geheime) Mittwochsgesellschaft

Person: Friedrich Gedike, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/542.

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