Lebenslauf:
1766
Geburtsdatum überprüfen! 4.2.1766 (?)
Gentz wird als zweiter Sohn des späteren Generalmünzdirektors in Berlin,
Johann Friedrich Gentz, in Breslau geboren.
Er erhält in Berlin akademischen und praktischen Unterricht in Architektur
und Malerei, u.a. von Karl von Gontard und Jakob Asmus Carstens.
1790
Mittels eines Stipendiums fünfjähriges Studium antiker Denkmäler in
Italien, vorwiegend in Rom. In der dortigen Künstlerkolonie verkehrt Gentz
mit den Malern Carstens, Tischbein und Fernow. Aufenthalte in Neapel und
Sizilien, in London und Frankreich.
1791, 1796/7, 1806
Teilnahme am Wettbewerb für ein Denkmal Friedrichs des Großen, die
vielbeachteten Entwürfe werden jedoch nicht verwirklicht.
1795
Rückkehr nach Berlin. Gentz' Briefe über seine Reise durch Sizilien erscheinen in der von seinem
Bruder Friedrich Gentz herausgegebenen "Neuen deutschen Monatsschrift". Nach
seiner Rückkehr nach Berlin erfolgt die Ernennung zum Oberhofbauinspektor.
Er lehrt zunächst an der Berliner Akademie der Künste, deren Mitglied er
seit 1803 ist; seit 1799 an der Bauakademie. Zudem ist er Senatsmitglied und Sekretär der Akademie.
1789 bis 1800
Bau der "Neuen Münze" in Berlin, in der auch die Bauakademie untergebracht
wird. Das Gebäude mußte 1886 einem Kaufhausneubau weichen. Dieser Bau
begründet Gentz' Ruf, so daß er von 1801 bis 1803 durch Vermittlung Aloys
Hirts zum Wiederaufbau des Schlosses nach Weimar berufen wird. Hier leitet
er in enger Zusammenarbeit mit Goethe den überwiegenden Teil des Ausbaues
im Ost- und Nordflügel. Einrichtung der fürstlichen Reitbahn. Stadthaus.
Freundschaft mit Schiller.
1803
Mitglied der Akademie der Künste (seit 1796 Sekretär, Lehrer für Architektur).
1809
Einrichtung von Räumen für die Bauakademie in der neugegründeten
Berliner Universität.
1810
Bei Einsetzung der "Schloßbaukommission" wird
Gentz als Hofbaurat zum Leiter dieser Behörde ernannt.
Bau des Luisenmausoleums.
1811
Am 3. Oktober stirbt Gentz 45jährig in Berlin. Zeichnungen und
Entwürfe (nur wenige erhalten) u.a. in der Bibliothek in Weimar, in der
Akademie der Künste sowie im Kupferstichkabinett.
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Gentz gilt als Vertreter des preußischen Klassizismus und Vorläufer von
Karl Friedrich Schinkel, der in späteren Jahren sein Rivale wurde.
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Ausgestellte Werke:
a. Eine Fassade zu einem fürstlichen Land-Pallaste, eine Aufgabe von der Akademie, Grundriß und Profil ist besonders beigelegt.
b. Eine Fassade zu einem Bürgerhause, gleichfalls eine Aufgabe.
Zu dem Monumente Friedrichs ist ein runder korinthischer Tempel von weißem Marmor, dessen reichverzierte Kuppel auf einer doppelten Säulenreihe ruht, auf einem viereckigen 21 Fuß 6 Zoll hohen Unterlaß entworfen.
Eine große colorirte Zeichnung unter Glas und Rahm. Ein Projekt zu einem großen fürstlichen Lustschlosse, auf einem Hügel anzulegen.
Restauration eines griechischen Bades vom Architekten Hippias, nach Lucian's Beschreibung in zwey Blättern. a) enthält den Grundriß des Bades und den vordern Anriß desselben. b) zeigt verschiedene Durchschnitte und Details.
Neun Blatt Zeichnungen von dem neuen Königl. Münzgebäude, welches jetzt aufgeführt wird.
Blatt I. zeigt den Situations-Plan.
Blatt II. Der Plan des Souterrains.
Blatt III. Der Plan der unteren Etage.
Blatt IV. Der Grundriß der Hauptetage.
Blatt V. Der Grundmriß der obern Etage.
Blatt VI. Die Vorder-Facade und der Querdurchschnitt durch das Vorderhaus.
Blatt VII. Die Seitenfacade.
Blatt VIII. Der Längen-Durchschnitt durch das ganze Gebäude.
Blatt IX. Eine perspektivische Zeichnung vom ganzen Gebäude.
Das Modell des Vorderhauses des neuen königlichen Münzgebäudes, angefertigt von Hofzimmermeister Herrn Glatz.
Verschönerungs-Projekt der Gegend zwischen den Linden und dem Königl. Schlosse in sieben Blättern. Die Bearbeitung dieses Projekts begreift drey Haupt-Punkte in sich. 1) Die Veränderung des Kanals am Opernhause. 2) Die Verschönerung des Platzes zwischen dem Zeughause, dem Palais Sr. Majestät des Königs, dem Palais des Prinzen Heinrich und dem Opernhause. 3) Die Erbauung einer neuen Brücke an der Stelle der jetzigen hölzernen, sogenannten Hundebrücke.
(Börsch-Supan, Kataloge Bd 1, 1791:55, S.67, 1793:S.52.53, 1797:312.314.315, 1798:252-260, 1800:267, 1806:447, 1818: IV.)