Carl Gotthard Langhans

Lebensdaten

Nachname:
Langhans
Vorname:
Carl Gotthard
Geburtsdatum:
15.12.1732
Geburtsort:
Landeshut/Schlesien
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
01.10.1808
Sterbeort:
Grüneiche (heute zu Breslau)
Beruf(e):
  • Architekt
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Biographie

Lebenslauf:

1732
Carl Gotthard Langhans wird als Sohn eines Konrektors in Landeshut/Schlesien geboren.

1753

Studium der Mathematik und der Sprachen in Halle, anschließend Hauslehrer des jungen Grafen Franz Matuschka in Breslau. Zu dieser Zeit beschäftigt sich Langhans bereits mit Architektur und Bautechnik und eignet sich im Laufe der Jahre umfangreiche theoretische Kenntnisse der Baukunst an.

1764
Langhans erhält den Auftrag für den Entwurf einer evangelischen Kirche in Groß-Glogau. Nach dem Siebenjährigen Krieg widmet er sich dem Wiederaufbau des zerstörten Breslauer Palais Hatzfeld.

1771

Hochzeit mit Anna Elisabeth Jaeckel, Tochter eines Breslauer Rechtsgelehrten. Das Paar bekommt in der Folge fünf Kinder, von denen zwei bereits in frühem Alter sterben. Zwei Töchter, Louise Amalie und Juliane Wilhelmine (Richter) sowie ein Sohn, der als Theaterarchitekt bekannt gewordene Carl Ferdinand (1781-1869), überleben die Eltern.

1775
Für den Freiherrn von Zedlitz, den neu berufenen preußischen Justizminister und ehemaligen Mitschüler Langhans' aus der Schweidnitzer Zeit, fertigt Langhans Zeichnungen für die Einrichtung des von ihm in Berlin erworbenen Hauses in der Münzstraße an. Nach Friedrich Nicolais "Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam" hat dieses Haus einen überaus schönen Saal mit eingestellten Säulen in elliptischer Form. Im April wird Langhans Kriegs- und Oberbaurat bei der Breslauer und Glogauer Kriegs- und Domänenkammer. Sein Zuständigkeitsbereich umfaßt das gesamte Bauwesen - Hochbau, Straßen- und Wasserbau –, er leitet die Behörde zwölf Jahre, bis zu seiner Berufung als Direktor des Oberhofbauamtes in Berlin 1788.

1782
Langhans zeichnet für den Neubau des Schauspielhauses in Breslau verantwortlich und begründet damit seinen Ruf als Theaterarchitekt. Das in der Art italienischer Barocktheater mit seitlich geschlossenen Logen und ovalem Zuschauerraum eingerichtete Gebäude bietet 600-700 Personen Platz und gilt als eines der schönsten Theater in Preußen. - Trotz seiner vielfältigen Aufgaben findet Langhans noch Zeit zur Abwicklung von Privataufträgen für Palais und Landhäuser des schlesischen Adels: Palais Pachaly, Breslau (1785-86), Schloß Mielzynski, Pawlowitz bei Lissa (1785-87), Schloß und Park Dyhernfurth für Graf von Hoym (1786), Schloß Reden, Buchwald (1786), das Mausoleum in Quaritz (1786).

1786

Aufnahme als Ehrenmitglied in die Berliner Akademie der Künste, Auftrag zum Umbau des Königlichen Opernhauses in Berlin.

1788
Langhans, mittlerweile zum Geheimen Kriegsrat ernannt, wird Direktor des Oberhofbauamts. Umsiedlung der Familie Langhans von Breslau nach Berlin, hier wohnt sie bis zum Tode Langhans' in der Charlottenstraße 48, Ecke Behrenstraße.

1788 bis 1790
Langhans wird mit dem Neubau des Schloßtheaters und des Schloß Belvedere in Charlottenburg beauftragt. Zuständig ist das Oberhofbauamt für die Königlichen Schlösser, die Bauten des Hofes, die Staatsbauten und den Immediatbau (unmittelbar aus der königlichen Schatulle finanzierte Bürgerhäuser), der seit Friedrich dem Großen in Berlin und Potsdam eine wichtige Rolle spielt. Mitglieder der Behörde waren u. a. Heinrich Gentz, Baukondukteur seit 1790, Friedrich Gilly, Baukondukteur seit 1792, Carl Ferdinand Langhans, Baukondukteur seit 1797.

1788 bis 1791

Bau der Tierarzneischule in Berlin. Für die Kuppel des Anatomischen Theaters (Spannweite 13 Meter) verwendet Langhans eine von den Zeitgenossen viel beachtete Konstruktion aus Bohlenbindern, die um 1800 in Berlin für die Überdeckung fast aller großen Räume benutzt wird.

1789
Langhans erhält den Auftrag zur Neueinrichtung einer repräsentativen Wohnung für die Königin Friederike über dem Portal II auf der Südseite des Schlosses sowie die Leitung aller Schloßbauten. Neben den Bauten für den König und die königliche Familie hat das Oberhofbauamt die Aufgabe, die Verschönerung der Residenz durch neue Bauwerke zu betreiben. Hierzu gehörte die Anlage neuer Straßen (Potsdamer Chaussee 1788-90), die Einbeziehung der nördlichen Vororte in den Mauerring (Hamburger, Oranienburger und Rosenthaler Tor, 1788-90) und der Bau neuer Brücken über den ehemaligen Befestigungsgraben (u. a. Friedrichsbrücke bei Monbijou (1787-91).

Langhans' Modell seines Hauptwerkes, des Brandenburger Tores, ist auf der Akademieausstellung zu sehen. Dabei ist Langhans, in der Tradition des Spätbarock verwurzelt, kein Architekt, dem es bei seinen Bauten auf eine stilreine Kopie ankommt. Vielmehr werden hier (beim Brandenburger Tor) antike (griechische und römische) und barocke Architekturelemente gleichermaßen verwendet; die Säulenordnung nach dem Vorbild der Athener Propyläen, Attika und Quadriga im Stil römischer Triumphbögen und die Anordnung der Zoll- und Wachthäuschen in Form eines barocken Cour d'Honneur.

1789-1794
Bau des Brandenburger Tores.

1790
Friedrich Wilhelm II. läßt das Niederländische Palais, Unter den Linden 36, das er als Stadtwohnung für Madame Ritz erworben hat, von Langhans umbauen. Der zweigeschossige Festsaal in der vom Architekten bevorzugten Form der elliptisch gestellten Säulen gehört zu den bedeutendsten Innenräumen des Berliner Frühklassizismus. Langhans wird vom König ebenfalls zur Ausführung des Innenausbaus des Marmorpalais in Potsdam herangezogen. Hier fügt sich Langhans' Entwurf für die Dekoration der einzelnen Räume hervorragend den bereits im Rohbau fertig gestellten, um ein zentrales Treppenhaus angeordneten Raumfluchten ein. Die Wände sind mit Stuckmarmor, Seidentapeten und Holzvertäfelungen verkleidet und durch eine klare Felderteilung gegliedert. Ferner fügt Langhans dem für den "Neuen Garten" am Heiligen See von Gontard entworfenen Küchengebäude die Gartengebäude hinzu: Die Bibliothek am Südende des Sees in Form eines zweigeschossigen gotischen Turms, den Eiskeller unter einer Pyramide, einen maurischen Tempel, eine Eremitage aus Baumstämmen und Rindenwänden, eine gotische Meierei. Ende 1793 zieht Friedrich Wilhelm II. in das neue Schloß ein.

1800 bis 1802
Neubau des Schauspielhauses auf dem Gendarmenmarkt, des "Königlichen Nationaltheaters". Der lang gestreckte Baukörper mit hohem Bohlenbinderdach verknüpft die Türme der Deutschen und des Französischen Kirche. Der reiche bildhauerische Schmuck mit Darstellung antiker Themen, Dichter, Musen und Genien ist von Schadow gestaltet. Der Zuschauerraum hat ein ansteigendes ovales Parterre mit seitlichen Logen und vier darüber liegenden Rängen. In der Mitte des ersten und zweiten Rangs befindet sich die Königsloge, hervorgehoben durch eine von Karyatiden getragene Bogenstellung. Langhans kann mit diesem Bau noch einmal sein auf langer Erfahrung beruhendes Können beweisen, doch zeigt der Konkurrenzentwurf Friedrich Gillys, in den strengen Formen der französischen Revolutionsarchitektur und auf genauen Studien der modernen Pariser Theater beruhend, den künstlerischen Abstand der beiden Architekten. Am 29. Juli 1817 geht das Theater in Flammen auf und wird an gleicher Stelle durch den 1819-1820 errichteten Neubau Karl Friedrich Schinkels ersetzt. Für den Direktor des Nationaltheaters, August Wilhelm Iffland, der ihm während des Baus zum Freund geworden ist, entwirft Langhans ein Landhaus im Tiergarten, Tiergartenstraße 29, dessen Grundriß wie Fassaden deutlich seine Handschrift tragen. Nach der Fertigstellung des Schauspielhauses zieht sich Langhans mehr und mehr von den Amtsgeschäften zurück und lebt einen großen Teil des Jahres in Grüneiche bei Breslau.

1808

Am 1. Oktober stirbt Langhans an Altersschwäche in Grüneiche.

AL

 

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • ab Juli 1788 Charlottenstrasse 48 Berlin Charlottenstrasse Berlin-Mitte

Register

Fachregister:
  • Architektur
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste
  • Hofbauamt

Person: Carl Gotthard Langhans, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/632.

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