Lebenslauf:
1759
Aloys Ludwig Hirt wird am 27. Juni als Sohn wohlhabender Bauern in Behla bei Donaueschingen geboren.
1768
Besuch der Lateinschule der Benediktiner in Villingen. Anschließend Besuch des Gymnasiums in Freiburg/Brsg. und Rottweil.
1778
Studium der Philosophie in Nancy.
1779
Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg.
1779-1782
Studium in Wien, bei Joseph v. Sonnenfels
(Staatswirtschaft), Karl Mastalier (Ästhetik), Johann Joseph Hilarius Eckhel
(Numismatik).
1782 -1796
Aufenthalt in Rom.
1783
Erste Erwähnung Hirts als Cicerone und "bewährter Alterthumskenner" durch Friedrich Johann
Lorenz Meyer. Dessen Bericht über einen von Frühjahr bis Herbst
1783 währenden Italienaufenthalt wurde 1792 unter dem Titel "Darstellungen aus Italien" im Berliner Verlag von Christian Friedrich Voss publiziert.
1785
Wird Hirt von Friedrich Georg Weitsch porträtiert. Er wohnt mit dem
Historienmaler Albert Dies im Vicolo Aliberti, ist u.a.
befreundet
mit Frederik Münter, der Hirt in seinem in Rom geführten Tagebuch häufig erwähnt.
1786
Vorlesungen zur Geschichte im Künstlerkreis Roms, Kontakt zu Goethe und Karl
Philipp Moritz. Durch Goethes Empfehlung erste Aufsätze im „Teutschen Merkur“
Wielands.
1787
Hirt erstellt ein „Verzeichnis der bekanntesten jetztlebenden Künstler in
Rom", vermutlich auf Bitte Goethes (Tausch/Johannsen 2004)
1788
Hirt führt Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach, die im Herbst 1788 in Rom
eintraf, ebenso Johann Gottfried Herder, Cicerone und Berater und Vermittler
von Kunstkäufen
Ende 1788 bis Anfang 1789 führt Hirt die baltische Famile von Grote.
Das erste Heft der gemeinsam mit Karl Philipp Moritz herausgegebenen
Zeitschrift „Italien und Deutschland in Rücksicht auf Sitten, Gebräuche,
Litteratur und Kunst" erscheint, mit drei Aufsätzen von Hirt.
1789
Bekanntschaft mit Wilhelm v. Erdmannsdorff, der sich von - Rom aufhält.
Im September reist Hirt mit Friedrich Bury nach Neapel und hält sich dort bis
Oktober im Kreis um Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach auf.
2. Heft von 'Italien und Deutschland' mit fünf Beiträgen Hirts.
1790
3. Heft von "Italien und Deutschland" mit drei Beiträgen Hirts. Weitere Hefte
der Zeitschrift erscheinen ohne Beteiligung Hirts.
Bekanntschaft mit dem Architekten Heinrich Gentz.
1791
Erscheint die erste selbständige Veröffentlichung Hirts, eine Abhandlung über
das Pantheon, zunächst in italienischer Sprache (1808 ins Dt. übersetzt). Sie
ist Wilhelm v. Erdmannsdorff gewidmet.
Seit Anfang Februar übernimmt Hirt gemeinsam mit Reiffenstein das Ciceroniat
für das Ehepaar Charlotte und Franz I. Graf zu Erbach-Erbach und deren Hofdame
Marianne Krauss.
Seit Mitte März führt er die Prinzen Joseph Johann und Friedrich Schwarzenberg.
Mai 1791 unternimmt er eine Studienreise nach Calabrien, Sizilien und Malta.
Ende 1791 führt Hirt den Grafen Friedrich Leopold v. Stolberg.
1793
Im Frühling Exkusion nach Subiaco. Für den Sommer und Herbst reist Hirt nach
Deutschland und besucht seine Familie.
1794
Im Oktober ist Hirt der Cicerone des Prinzen August von Hannover-England, Graf
Münster.
1795
Im Herbst führt Hirt die Fürstin Luise von Anhalt-Dessau in Begleitung ihres
Sekretärs Friedrich Matthisson und ihrer Freundin Friederike Brun.
Ende des Jahres Ankunft der Gräfin von Lichtenau in Begleitung von Johanne
Margarethe Chappuis und Antoine Filistri de Caramondani, sie führt
Empfehlungsschreiben für Hirt mit sich, der aber aufgrund seiner Verpflichtung
für Luise von Anhalt-Dessau vorläufig für sie nicht zur Verfügung steht.
1796
Nach einem Neapelaufenthalt kehrt die Gräfin Lichtenau am 22. März nach Rom
zurück. Hirt führt sie und berät sie in Kunstkäufen bis zu ihrer Abreise am 9.
Mai.
Am 26. Mai gibt August Friedirch von Hannover-England zu Ehren Luise von
Anhalts-Dessau, Matthisson und Hirt ein Abschiedsbankett auf dem Palatin, an
dem ca. 30 Personen, darunter Friederike Brun, Karl Ludwig Fernow, der
Stuttgarter Historienmaler Christian Friedrich Hartmann, Johann Christian
Reinhart, Wilhelm von Uhden, Georg Zoega teilnahmen.
Am 27. Mai 1796 verlassen Luise von Anhalt-Dessau und ihr Gefolge Rom. Hirt
reist nach und trifft die Gesellschaft in Venedig. Reise über Triest, Wien,
Prag bis Dresden. Von dort gemeinsam mit Karl v. Kügelgen nach Berlin.
Kurz nach der Ankunft in Berlin im September erfolgt am 29. Oktober die
Ernennung zum ordentlichen Mitglied und Mitglied im Senat der Akademie der
Künste. Hirt erhält die Professur „aller theoretischen Teile der schönen
Künste“ an der Akademie. Gleichzeitig Ernennung zum Preuß. Hofrat. Erhält
Aufgaben als Lehrer des Prinzen Heinrich (1781-1846, Sohn aus der 2. Ehe
Friedrich Wilhelms II., mit Luise von Darmstadt).
Am 3. November Ernennung zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der
Wissenschaften.
Erste Veröffentlichung in den "Horen" Schillers.
1797
Vom 28. Juni bis 12. Juli hält sich Hirt in Weimar auf. Er wohnt bei Herder.
Die ästhetischen Schriften „Versuch über das Kunstschöne“ und „Laokoon“
erscheinen in den "Horen".
Am 25. Sept. hält Hirt seine Vorlesung „Über den Kunstschatz des
Königlich-Preußischen Hauses“ an der Akademie der Wissenschaften. Er
schlägt die Errichtung eines Museums in Berlin vor. Entwurf für ein Denkmal Friedrichs II., ausgestellt auf der Akademieausstellung
im September 1797. Bauakademie
Akademiekommission
1798
Entwürfe für ein Museum, das zunächst im Gebäude der Akademien der Künste und
Wissenschaften untergebracht werden sollte. Ein alternativer Vorschlag sieht
die Unterbringung im Palais des Prinzen Heinrich, dem späteren
Universitätsgebäude vor. Die Errichtung eines Museums wurde nach dem Tod
Friedrich Wilhelms II. im Nov. 1797 jedoch aufgeschoben. „Über die Charakteristik, als
Hauptgrundsatz der bildenden Künste bei den Alten“ erscheint in der Zeitschrift „Berlinisches
Archiv“
Macco porträt
1802
Inszenierung und Einstudierung des Ballets "Dädalus und seine
Statuen".
1803
Leitung der Gestaltung einer Wohnung im Schloß, die anläßlich der
bevorstehenden Eheschließung mit Marianne von Hessen-Homburg wurde für den
Prinzen Wilhelm, (1783-1851), Bruder des Königs eingerichtet wurde. An der
Ausstattung waren Hirt (Entwurf von Öfen), Ludwig Friedrich (Louis)
Catel, der Schloßbaumeister Bock und Schadow beteilgt. Die Stucco lustro-Felder
zwischen den Tapeten des Speisesaals dürften aus der Fabrik Catels stammen. Mit
Supraporten und Deckengemälden war auch Niedlich an der Ausstattung der Wohnung
beteiligt.
1804
Beteiligt an der
Inszenierung des Maskenballs zum Geburtstag der Königin Luise am 12. März 1804
im Schauspielhaus.
1805
Der erste Band des "Bilderbuch für Mythologie, Archäologie und Kunst" erscheint,
die Illustrationen stammen von Johann Erdmann Hummel.
1806
Am 28. Juni wird Hirt Mitglied der "Gesetzlosen Gesellschaft (Nr. 1)".
1807
Eintritt in die "Philomatische Gesellschaft".
1810
Wird Dr. und Professor für Archäologie an der neugegründeten Berliner
Universität.
1812
Berufung zum auswärtigen Mitglied der Wiener Kunstakademie.
1815
Rückkehr der von Napeleon geraubten Kunstschätze nach Berlin, neue Diskussionen
über ein Museum beginnen.
1816
Der zweite Band des "Bilderbuch für Mythologie, Archäologie und
Kunst" erscheint.
1816-1817
Reise nach Italien zunächst als Begleiter des Grafen Gustav
Adolf Wilhelm von Ingenheim nach Rom, dort Ankunft im Dezember 1816. Hirt
studiert in Thorvaldsens Atelier die „Aegineten“, im Januar treffen sie in
Florenz Christian Daniel Rauch. Rückreise mit Charles Robert Cockerell über
Verona nach München, dort im Juni 1817. Weiterer Reiseplan: Regensburg,
Nürnberg, Stuttgart, Behla, Freiburg i. Br., Colmar, Straßburg, Mannheim,
Heidelberg, Frankfurt a. M. (Mitte Juli), wo er den Kommerzialrat Endell
treffen will, um mit diesem weiter in die Niederlande zu reisen. Vom 21. bis
24. September 1817 bei Goethe in Weimar.
1818
8. Januar Aufführung eines von Hirt inszenierten Ballets „Die Weihe des Eros
Uranios“ auf einem Maskenball im Berliner Stadtschloß anläßlich der Vermählung
von Prinz Friedrich v. Preußen und Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg. In der
Folge entbrennt ein publizistischer Streit über die Hierodulen, ausgelöst durch
eine negative Kritik des Ballets, die Böttiger anonym in der Zeitung für die
elegante Welt veröffentlichte.
Hirt veranlasst Rauch, in Rom Abgüsse der aeginetischen Statuen für Berlin
herstellen zu lassen.
1819
Im Sommer Reise über Dresden nach Karlsbad (wegen "zerrütteter
Gesundheit"), Besuch Prags. Die Reise wird von ihm beschrieben in
"Kunstbemerkungen auf einer Reise über Wittenberg und Meissen nach Dresden
und Prag", Berlin 1830.
1820
Mitarbeit am 2. Museumsentwurf, erneuter Plan für eine Unterbringung in einem
Querriegel im Hof des Akademiegebäudes, Pläne des Architekten Friedrich Rabe. Beginn der Zusammenarbeit mit Christian Daniel Rauch bei der
Sichtung der antiken Skulpturen in königlichem Besitz zur Vorbereitung des
Museums?
1821
5. Januar, Hirts Gutachten über den Plan des Baurats Schlätzer zum Neubau der
Kirche auf dem Friedrichswerder, am 18. Februar reicht Hirt selbst einen (nicht
ausgeführten) Alternativplan ein.
Verleihung des Roten Adlerordens III. Klasse (seit 1833 Schleife dazu).
Hirts Monumentalwerk Die Geschichte der Baukunst bei den Alten beginnt mit
Bd. 1 bei G. Reimer in Berlin zu erscheinen.
1822
Am 27. März Einrichtung der Museums(bau)kommission, der außer Hirt Karl
Friedrich Schinkel, die Minister von Altenstein und von Bülow, der Kabinettsrat
Albrecht, der kgl. Generaladjutant von Witzleben und der Regierungsrat
Tzschoppe angehören.
Bd. 2 der „Geschichte der Baukunst bei den Alten“ erscheint.
1823
4. Februar, Hirts Gutachten über den neuen Entwurf des königlichen Museums in
dem Lustgarten; die Stellungnahme Schinkels dazu am 5. Februar
Beginn der Auswahl der Gemälde für das Museum, ihm assistiert der junge Gustav
Friedrich Waagen.
1824
15. Mai, Hirts kritischer Bericht an den König über die „Anordnung des
Königlichen Museums“.
1825
31. Oktober, Schinkels und Hirts gemeinsames Museumskonzept: Bericht an den
König.
1827
Bis Mai hat Hirt die Inschrift für das neue Museum "ersonnen und den besten
Philologen vorgelegt".
26. Juni Besuch Friedrich v. Matthissons am Vorabend von Hirts 68tem
Geburtstag: „Bey meinem alten Freunde Hirt, den ich, wie es in einem Vossischen
Gedicht heißt, ‚von Knastergewölk bläulich umdämmert’, im besten Wohlseyn
antraf“.
Mitarbeit an den von Hegel herausgegebenen Jahrbüchern für
wissenschaftliche Kritik, die letzte von insgesamt 32 Rezensionen Hirts
in den Jahrbüchern erscheint 1834, bis 1836 ist er als Mitglied des
Redaktionskomitees genannt.
Bd. 3 der „Geschichte der Baukunst bei den Alten“ erscheint unter dem Titel
„Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und Römern“.
1829
13. April: Hirts Ersuchen um Dispens „von den Geschäften bei dem Museum“ (aus
Alters- und Gesundheitsgründen).
1833
„Die Geschichte der bildenden
Künste bei den Alten“ erscheint in Berlin.
1837
Hirt stirbt am 29. Juni in Berlin.
Verkehrte in den Salons der Henriette Hertz, der Luise Fürstin Radziwill und
der Elisabeth Staegemann
Mitglied der "Gesellschaft der Freunde der Humanität"
Mitglied der Feßlersche Mittwochsgesellschaft
Mitglied der "Gesetzlosen Gesellschaft"
Mitglied der "Griechischen Gesellschaft"
Mitglied in Schadows Schachclub seit 1804
Mitglied des "Berlinischen Künstler-Vereins" (?) (zumindest Teilnahme
an der Vorbereitung von Festen, so des Stiftungs- und Künstlerfestes am 19.
Januar 1822)