Lebenslauf:
1752
Am 11. Juni wird Heinrich Christian als Sohn des
würtenbergisch-oelsschen Kammerpräsidenten Karl Christian Freiherr v.
Haugwitz und dessen Frau Johanna Sibylla, geb. von der Marwitz in Penke bei
Oels geboren.
1769
Haugwitz besucht die Universität Halle, später wechselt er nach
Göttingen. Dort schließt er Freundschaft mit den Brüdern Christian und
Friedrich Leopold zu Stolberg.
1775
Haugwitz begleitet die Brüder Stolberg auf eine Reise in die Schweiz,
an der zeitweilig auch Goethe teilnimmt. In den folgenden Jahren reist
Haugwitz zudem nach Italien.
1780-1781
Aufenthalt in Schleswig und Holstein. Haugwitz lebt bei der Familie des
Grafen Christian Stolberg. Bekanntschaft mit Matthias Claudius.
1781-1791
Haugwitz hält sich auf seinen Gütern in Schlesien auf.
1791
Wahl zum Generallandschaftsdirektor der Provinz Schlesien. Friedrich
Wilhelm II., mit dem Haugwitz den Hang zum Übernatürlichen und Okkulten
gemein hat, ruft ihn an den preußischen Hof. Im Sommer erfolgt die Ernennung
zum preußischen Gesandten in Wien auf Bitten des Kaisers Leopold II. In
dieser Funktion begleitet Haugwitz Franz II. zur Kaiserkrönung nach
Frankfurt.
1792
Berufung zum Nachfolger Schulenburg-Kehnerts als Staats- und
Kabinettsminister (September).
1794
Am 19. April schließt Haugwitz mit Lord Malmesbury im Haag einen
Subsidienvertrag, in dem Preußen sich verpflichtet, den größten Teil seiner
Armeen dort einzusetzen, wo es die Interessen der Seemächte erfordern.
1794-1795
Teilnahme an den Basler Friedensverhandlungen.
1795
Erhalt des Schwarzen Adlerordens.
1796
Haugwitz schließt Verträge mit Hannover und einigen kleineren
Reichsständen sowie mit Frankreich (Berliner Vertrag am 5. August).
1798
Auch nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms III. bleibt Haugwitz
der eigentliche Gestalter der preußischen Außenpolitik. Auf dem Rastatter
Kongreß bemüht er sich um die Annäherung an Österreich. Ende des Jahres
versucht er, den König zum Anschluß an die 2. Koalition gegen Frankreich zu
bewegen.
1801
wird ihm eine Denkmünze gewidmet. (Quelle: Haude- und Spenersche Zeitung, Nr. 110, Sonnabend, den 12. September 1801)
1803-04
Haugwitz' Vorschlag, von Napoleon die Räumung Hannovers zu fordern, findet
beim König keine Zustimmung. Enttäuscht nimmt Haugwitz einen längeren Urlaub
und legt im August 1804 sein Amt formell nieder. Als möglichen Nachfolger
empfiehlt er Hardenberg. Nach seiner Entlassung bleibt Haugwitz
außenpolitischer Berater des Königs.
1805-06
Im Oktober wird Haugwitz Hardenberg zugeordnet. Ende des Jahres wird er mit
einer diplomatischen Mission betraut und verhandelt mit Napoleon. Das
Unternehmen ist nicht von Erfolg gekrönt, Haugwitz unterzeichnet am 15.
Dezember 1805 den Bündnisvertrag von Schönbrunn und am 15. Februar 1806 ein
für Preußen noch ungünstigeres Diktat Napoleons.
1806
Nach dem Ausscheiden Hardenbergs übernimmt Haugwitz - trotz seines
Scheiterns bleibt er der Mann des königlichen Vertrauens - die Leitung der
auswärtigen Geschäfte (April). Nach der Niederlage bei Jena/Auerstädt
begleitet er das Königspaar bis nach Osterode (Ostpreußen), wo er seinen
Abschied nimmt.
1811
Ernennung zum Kurator der neu gegründeten Universität Breslau.
1820
Aus gesundheitlichen Gründen siedelt Haugwitz nach Italien über. Seine
letzten Lebensjahre verbringt er in einer Villa bei Este, wo er am 9.
Februar 1832 im Alter von 79 Jahren stirbt.