Lebenslauf:
1763
Am 13. März wird Bury als Sohn des Jean Jacques Burri (Bür(r)i) (1728[31?] ) in Straßburg, - 26.8.1785 Hanau) und Catherine Tessoniere, als zweites von zwölf Kindern in Hanau geboren.
Bury erhält seinen ersten Zeichenunterricht von seinem Vater, der als angesehener Goldarbeiter und Graveur von Straßburg über Paris, nach Hanau zugewandert ist. Dort arbeitet er als 2. Honorarprofessor an der Zeichenakademie. Unterricht im Malen erhält Friedrich Bury wiederum von Anton Tischbein, Hofmaler des Erbprinzen von Hessen in Hanau (Th.-B.; vgl. auch Corinna Trautermann: Die Hanauer Zeichenakademie im Wandel der Zeiten 1772-1948. Hanau, o.J., S. 81-105).
1780-1782
Besuch der Akademie in Düsseldorf. Dort ist er Schüler von Lambert Krahe und Johann Peter Langer. Bury fertigt viele Kopien, unter anderem auch nach Rubens. (Th.-B.)
Ein Selbstporträt Burys (heute im Frankfurter Goethe-Museum/ Freies Deutsches Hochstift) entsteht mutmaßlich in Düsseldorf (Abb. bei Dönike S. 2).
1782
Zusammen mit Johann Heinrich Lips aus Zürich, den er auf der Düsseldorfer Akademie kennengelernt hat, kehrt Bury für zwei Monate nach Hanau zurück. Im Frühjahr reisen sie gemeinsam nach Italien, um die alten Meister zu studieren. Ihre Reise führt sie durch Innsbruck, Bozen, Verona, Mantua, Parma, Modena, Bologna und Florenz. Es entstehen unter anderem Kopien nach Raffael, Michelangelo, und den Caracci, welche meist farbig angefertigt sind. (Dönike, S. 216)
1782 -1799
Langer Italienaufenthalt. Zusammen mit seinem Studienfreund Johann Heinrich Lips reist er über Hanau nach Rom, wo er engen Kontakt zum deutschen Künstlerkreis aufnimmt. Er verkehrt unter anderen mit Goethe.
1784-1786
Bury wohnt zusammen mit Johann Heinrich Tischbein, Johann Georg Schütz und Lips in einem Haus in der Via del Babuino 51. 1786 stößt Johann Wolfgang v. Goethe dazu.
1786-1790
Umzug in die Via del Corso 18. In der Casa Moscatelli wohnt Bury bis 1790. Er gehört zum engsten freundschaftlichen und künstlerischen Kreis um Johann Wolfgang Goethe. Goethe zieht 1786 ebenfalls in das Haus an der Via del Corso. Das Verhältnis zu Goethe ist sehr liebevoll und innig, wie die zahlreichen Briefe belegen, die Bury unter anderem mit „Ihr lieber Kleiner F. Bury“ (23.8.1788, Dönike S. 23), oder „Ihr threuer Fz Bury“ (8.8.1789, Donike, S. 48) unterzeichnet.
Außerdem steht Bury auch während ihres Aufenthalts in Rom in engem Kontakt zur Herzogin Anna Amalia von Weimar. Er begleitet sie 1788 und 1789 bei ihren Reisen nach Rom und Neapel.
1788
Bury begleitet die Herzogin Anna Amalia und Johann Gottfried Herder in Rom und Neapel. Um dieses Jahr malt Bury als erste selbstständige Komposition das Bild „Jupiter und Juno“. Das Ölgemälde mit lebensgroßen Figuren geht in den Besitz seines Bruders über (Th.-B).
1789
Goethe schlägt Bury für die zu gründende Akademie in Weimar vor (AKL). Bury und Aloys Hirt besuchen gemeinsam Neapel.
1790
Reise nach Oberitalien, wo er erneut Goethe begegnet, der auf seiner zweiten Italienreise ist. Während seiner Reise hält er sich in Mantua, Venedig und Florenz auf. Er kopiert Giulio Romano und Mantegna (Th.-B.).
ab 1791
Da Bury Unterstützung vom englischen Prinzen Augustus Frederick erhält, hat er ein relativ geregeltes Auskommen in Rom (Dönike, S. 212).
1799
Durch den Einmarsch der Franzosen in Rom im Februar 1798, bleiben die ausländischen Reisenden aus. Durch den daraus resultierenden Auftragsmangel ist Bury im Januar 1799 dazu gezwungen, Italien für immer zu verlassen (Brief an Goethe vom 22.11.1799, Dönike, S. 98).
Über Hanau und Kassel reist Bury nach Weimar. Er hält sich dort knapp ein Jahr auf und frischt seine Kontakte zu Goethe und Anna Amalia wieder auf.
Es entstehen Ölbildnisse von Goethe und seiner Frau Christiane Vulpius und von Johann Gottfried Herder (heute in Frankfurt/Freies Deutsches Hochstift).
Weiterhin Anfertigung zweier Goethe-Porträts, deren Originale sich in Weimar befinden. Ein Porträt zeigt „Goethe als Theaterdirektor in Weimar“, das andere ist ein Kreideporträt auf Karton, welches von Goethe erworben wurde (heute im Besitz der Stiftung Weimarer Klassik, Museen).
1800
Friedrich Bury zieht im August 1800 nach Berlin. Dort ist er unter anderem mit Aloys Hirt, Johann Erdmann Hummel und den Brüdern Genelli befreundet.
Bury ist vor allem als Porträtmaler beliebt. Bekannte Porträts sind zum Beispiel das Porträt des Generals Gerhard David von Scharnhorst (heute in Hannover / Landesmuseum) und des Philosophen Johann Gottlieb Fichte. Als Maler von Historien- und mythologischen Bilder bekommt Bury hingegen weniger Aufträge. Von 1800 bis zu seinem Tod ist Bury häufig in den Ausstellungen der Berliner Akademie vertreten.
Bury besucht Schadows Werkstatt und kritisiert in einem Brief an Goethe dessen Figuren. Er berichtet, dass er „den Anblick seiner neuen Helden“ nicht ertragen konnte. (Brief Burys an Goethe am 16.8.1800. In: Scheidig, W. Goethes Preisaufgaben für bildende Künstler 1799-1805. Schriften der Goethe-Gesellschaft 57, Weimar 1958, S. 133.)
Bury stellt „Goethe als Theatherdirektor in Weimar“ in einer Privatausstellung in Berlin aus. Sein Werk wird in der Zeitschrift „Eunomia“ wiederum von Schadow kritisiert (Eunomia, 1801).
Ein weiteres Selbstporträt Burys entsteht vermutlich um 1800 (Öl auf Leinwand, 61x50cm, heute in der Neuen Galerie Kassel).
In der Berliner Akademie-Ausstellung zeigt Bury „Der Raub der Leucippiden durch Castor und Pollux“, nach Rubens (Börsch-Supan 1971, 1800:404).
1801
Die „Zeitung für die elegante Welt“ veröffentlicht eine sehr positive Kritik zu Burys „Porträt der Gräfin Tolstoy“, in der seine künstlerische Leistung in dem Werk gerühmt wird. Der Autor berichtet: „ich glaube nicht, daß jetziger Zeit noch ein zweites so fleißig ausgeführtes Bild geliefert worden, in welchem mit dieser vollkommenen Rundung der Formen, diese Wahrheit und zarte Verschmelzung der Farben, und eine so lebendige Regsamkeit der Mienen vereiniget wären“ (Zeitung für die elegante Welt, Nr. 69, 1801, S. xx).
1802
Bury knüpft Kontakte zum Preußischen Königshaus und bekommt von Königin Luise den Auftrag Raffaels Sixtinische Madonna in Dresden zu kopieren (Heinz 1995, S. 83).
1803
Friedrich Bury gehört dem Schachclub von Schadow an.
(Mitgliederverzeichnis des Schachclubs von 1803, Landesarchiv Berlin)
1804
Bury pflegt engen Kontakt zum Königshaus, welchen er über den Herzog Carl August bekommen hat. Königin Luise erwirbt mehrere von seinen in Italien gefertigten Kopien, unter anderem 1804 eine in Dresden angefertigte Kopie der Sixtinischen Madonna, die sie Friedrich Wilhelm III. schenkte. Eben dieses Bild wird später das Herzstück des Raffaelsaals, der 1858 in der Potsdamer Orangerie errichtet wird (Dönike, S. 219).
1805
In seinem Werk „Winckelmann und sein Jahrhundert“ rühmt Goethe Burys Aquarellmanier und seine Licht- und Schattenbehandlung (Tübingen 1805, S. 336).
Ab 1806
Bury erteilt den Prinzessinen Auguste (Frau des Kurprinzen Wilhelm II. von Hessen-Kassel) und Friederike Wilhelmine (Frau des Prinzen Wilhelm I. der Niederlande ) Malunterricht. - Von Kurfürstin Auguste von Hessen ins Gespräch gebracht, wird Bury nach dem Tod des Kasseler Akademiedirektors Böttner als Leiter der Akademie vorgeschlagen. Burys Wunsch, die Stelle erst 1807 anzutreten, wurde entsprochen, jedoch durch die französische Besatzung Kassels verhindert (Heinz 1995, S. 83).
1808
Bury begleitet Prinzessin Auguste nach Dresden und Karlsbad. In einem Brief an Goethe berichtet er darüber, dass sie den ganzen Tag zeichnet (Hummel 1954, S.33).
Bei ihrem Besuch in Karlsbad treffen sie auf Goethe, der sich dort zur Kur aufhält. Bei dieser Gelegenheit entsteht ein Brustbild von Goethe in einer Tunika (heute Klassik Stiftung Weimar, näheres zum Besuch in Karlsbad in: Goethe. Begegnungen und Gespräche. Band VI, Hrsg. Renate Grumach 1999, S. 504-506).
Die beidem in diesem Jahr von Bury geschaffenen Porträts der Kurprinzessin Auguste inspirieren Goethe wiederum zu dem Gedicht „Einer hohen Reisenden“, welches der Prinzessin gewidmet ist. (Heinz 1995, S. 92f., Abb. 59). Das Porträt Augustens, die Sixtinische Madonna kopierend zeigt die Kurfürstin als kunstinteressierte Malerin, wohingegen das Hüftbild Augustens im weißen Kleid sie in kindlicher Anmut wiedergibt. (Marianne Heinz: Kürfürstin Auguste - Malerin, Mäzenin und Sammlerin, in: Kurfürstin Auguste von Hessen und Ihre Zeit, Kassel 1995, S. 83).
Im Herbst diesen Jahres beginnt Bury mit den Arbeiten an einem Doppelporträt der beiden Schwestern Wilhelmine und Auguste, auf dem auch Augustens Tochter Marie wiedergegeben wird. Das Bild konnte bereits 1810 in Berlin präsentiert werden und war auf der Akademieausstellung zu sehen.
1809
Das Gemälde „Johanna Sebus“ (heute im Museum Koekkoek-Haus, Kleve) entsteht nach einer Ballade von Goethe. Es zeigt die Geschichte von Johanna Sebus: Bei der Hochwasserkatastrophe im Januar 1809 versuchte sie ihre Mutter und eine Frau mit Kindern aus den Fluten zu retten, wobei sie selbst ums Leben kam.
1810
In der Berliner Akademie-Ausstellung stellt Bury aus:
- Die Bildnisse der Prinzessinnen von Oranien und Hessen königlichen Hoheiten, nebst der jüngsten Tochter der Prinzessin von Hessen
- Der Bund der drei Schweizer auf dem Rütli, Ölgemälde (die Figuren sind von Bury, die Landschaft von Genelli) [von der Königin der Niederlande, seiner ehemaligen Schülerin, angekauft]
- Amor, der sich der Attribute des Jupiter bemächtigt [Öl auf Leinwand, 152x121 cm, heute in Den Haag, Mauritshuis]
- Das Porträt des jungen Prinzen von Hessen
- Das Porträt Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin von Hessen
- Das Porträt der Gräfin von Voß [heute SMPK]
- Johanna Sebus, nach Goethe, Zeichnung in Aquarell
- Bildnis eines Mannes (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1810:62-68.401).
1811
Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, an deren Ausstellungen er sich regelmäßig beteiligt. (Senatsprotokoll der AdK)
1812
Auf einer Senatssitzung der Akademie der Künste am 24.12.1812, berichtet Hummel „Bury habe die Annahme einer Prämie von 50 Talern für seine Ausstellungsbeteiligung verweigert, da seine Exponate „zu geringe und unbedeutend“ gewesen seien; hiervon [sei] Unterstützung der Witwe Bettkober und der Mutter des Stechers Arnold zu gewähren“ (AdK, Archiv, PrAdK Nr. 28, Senatsprotokoll).
1814
Schadow berichtet darüber, dass Bury sein „Porträt der Gräfin Lichtenau“ zeigt.
In der Berliner Akademie-Ausstellung stellt Bury „Zwei tanzende Figuren“ (in Aquarell) aus (Börsch-Supan1971, 1814:396).
Bury verlässt Berlin und begibt sich in die Dienste seiner ehemaligen Schülerinnen Auguste und Friederike Wilhelmine. Er unterweist nun auch die Töchter Augustes (Kurfürstin von Hessen) im Malen, und ist als „Geschichtsmaler“ und Hofmaler von Friederike Wilhelmine (Königin der Niederlande) tätig. Er wird von beiden protegiert und lebt daher abwechselnd in Kassel und Hanau, und in Brüssel und Den Haag. Daraufhin Reise nach Köln, wo Bury den Kanonikus und Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraff (Walraf) besucht (Hummel 1954, S. 37).
Ab 1815
Bury lebt abwechselnd in Hanau und Kassel, wo ihn die Prinzessin Auguste fördert, deren Töchter er unterrichtet.
1816
Im Sommer hält sich Bury mit der Kurprinzessin von Hessen in Berlin auf. Am 22. August begleitet er die Kurprinzessin von Hessen zu einem Besuch von Johann Gottfried Schadow in seine Werkstatt.
Zusammen mit seinem Freund Johann Erdmann Hummel bricht Bury im September zu einer Reise durch Deutschland und die Niederlande auf. Zunächst besuchen sie Goethe in Weimar und reisen dann weiter den Rhein hinab nach Köln, Aachen und Lüttich. In Heidelberg besuchen sie die Kunstsammler Boisserée. Abschließend besichtigen sie bedeutende niederländische Städte wie Gent und Brügge. Während Hummel sich wieder auf den Rückweg macht, bleibt Bury in Holland. (Hummel 1954, S.35f.)
In der Berliner Akademie-Ausstellung werden ausgestellt:
- Die Bildnisse Ihrer königlichen Hoheiten der Kurprinzessin von Hessen mit beiden
Töchtern, in einem Rahmen
- Bildnis Ihrer Majestät der Königin der Niederlande mit Ihrer Tochter königl. Hoheit (Börsch-Supan 1971, 1816:47.48)
1817
Wegen seiner Abwesenheit aus Berlin wird Burys Mitgliedsstatus an der Akademie der Künste in den eines Ehrenmitglieds umgewandelt.
Bury ist in Brüssel und Haag als Hofmaler der Königin Wilhelmine tätig.
1818
In der "Geschichte der königlichen Akademie der Künste vom Jahre 1805 bis 1818", die Konrad Levezow im Katalog der Akademieausstellung 1818 veröffentlicht, wird Friedrich Bury als ordentliches Mitglied erwähnt, und als „Geschichtmaler in Holland“ bezeichnet. (Börsch-Supan 1971, 1818:VIII). Im selben Jahr erhält Bury die Ehrenmitgliedschaft der Akademie in Kassel.
1822
In der Berliner Akademie-Ausstellung wird ein „Bildnis Ihrer Majestät der Königin der Niederlande“ (Kniestück) gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1822:35).
1820
Das bedeutenste Portät Burys entsteht: das Bildnis der späteren Kurfürstin Auguste von Hessen im roten Samtkleid. Es bringt auf diffizile Weise Augustes Anspruch als legitime Landesfürstin zum Ausdruck (Heinz 1995, S. 99). Zudem entsteht ein Bildnis der Prinzessin Caroline von Hessen (heute Oldenburg/Landesmuseum), einer Tochter von Auguste.
1823
Besuche des Salons der Elisabeth Staegemann.
Während einer Badekur in Aachen stirbt Friedrich Bury. Er hatte dort Heilung von einer Erkrankung gesucht. Sein Tod wird in der „Chronik der königlichen Akademie der Künste. Vom September 1822, bis zum September 1824“ erwähnt. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1824:V).
Sarah Wassermann/Simon Hofer, 2009
Literatur:
Marianne Heinz: Kürfürstin Auguste - Malerin, Mäzenin und Sammlerin,
in: Kurfürstin Auguste von Hessen und Ihre Zeit. Kassel 1995.
Georg Hummel: Johann Erdmann Hummel. Leben und Werk. Leipzig: Seemann-Verlag 1954