Friedrich Georg Weitsch

Lebensdaten

Nachname:
Weitsch
Vorname:
Friedrich Georg
Geburtsdatum:
08.08.1758
Geburtsort:
Braunschweig
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
30.05.1828
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Historienmaler
  • Portraitmaler

Genealogie

Genealogie:
Vater: Johann Friedrich (Pascha) Weitsch, Maler Bruder: Johann Anton August Weitsch, Maler Ehefrau: Christiane Elisabeth Schröder

Biographie

Lebenslauf:
1758
Friedrich Georg Weitsch wird am 8. August in Braunschweig geboren und in der Kirche St. Andreas getauft.

1775

Studienaufenthalt bei Johann Heinrich Tischbein in Kassel vom Frühjahr des Jahres bis zum Spätsommer 1776.
Schüler seines Vaters, des Landschaftsmalers Johann Friedrich (Pascha) Weitsch. Zudem war Friedrich Georg Weitsch nach seiner Rückkehr aus Kassel bei der Braunschweiger Lackwarenmanufaktur Stobwasser beschäftigt, wo er vor allem im Landschaftsgenre tätig war.

1780
Obschon erste Porträts Weitschs aus seinen Kasseler Jahren 1775/76 bekannt sind, gibt er in seiner Autobiographie (Autograf, 31 S., gebunden, 2°, als Leihgabe des Vereins Berliner Künstler in der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin, VBK Nr. 61) das Jahr 1780 als Beginn seiner Hinwendung zur Porträtmalerei an.
Er beschreibt in diesem Zusammenhang ausführlich den Entstehungsprozess des Bildnisses des Major Curdes zu Kassel. Nachweisbar sind zudem mehrere Kopien nach Anton Graffs Porträt des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von 1777, sowie eine Kopie von dessen Pendant, dem Porträt des Prinzen Heinrich von Preußen, die aus der Hand Weitschs stammen. Graff wird stilistisch zur Leitfigur seiner Porträtmalerei.

1783
In diesem Jahr, kurz nach dem Tod seiner Mutter, schreibt Weitsch sich an der Kunstakademie in Düsseldorf ein, um seine malerische Ausbildung fortzusetzen.

1784 bis 1787
Reisen in die Niederlande und Italien unter Begleitung seines Bruders Johann Anton August.  Aufenthalte in Rom (1784), Neapel (1786) und Florenz (1787). In Rom trifft er auf Wilhelm Heinrich Tischbein und andere deutsche Künstler.

1787
Ernennung zum Hofmaler in Braunschweig durch Herzog Karl Wilhelm Ferdinand.

1790
Nach einem neunmonatigen Aufenthalt in Hamburg folgt Weitsch dem Anraten seines Bruders und besucht Berlin, wo Heinitz einige seiner Bilder ausstellte.

1794
Weitsch wird Mitglied der Akademie der Künste und heiratet Christiane Elisabeth Schröder.
In diesem Jahr beteiligt sich Weitsch erstmalig an der Austellung der Berliner Akademie der Künste und beschickt sie mit einem Porträt seines Vaters. (Börsch-Supan 1971, 1794:168)

1795
Reise nach Berlin. Hier begegnet er einigen Künstlern, die er bereits auf seiner Reise nach Italien getroffen hatte, er benennt in seiner Lebensbeschreibung namentlich Johann Gottfried Schadow, 1785-87 in Rom, danach Akademierektor und Hofbildhauer in Berlin; Peter Ludwig Lütke, Landschaftsmaler, 1785/87 in Rom, seit 1789 Prof. der Berliner Kunstakademie und J. Graetsch, seit 1789 Prof. und Lehrer der Gipsklasse an der Berliner Akademie.
Als Schaustücke seines Könnens zeigt Weitsch eine Madonna nach Raffael und mehrere Bildnisse auf der Ausstellung der Akademie der Künste.  (Börsch-Supan 1971, 1795:84.85) Bei dem Madonnenbild wird es sich um eine Kopie der Madonna della Sedia handeln, die Weitsch 1787 im Palazzo Pitti in Florenz kopierte.

1797
Umsiedlung nach Berlin. Als Nachfolger des in diesem Jahr verstorbenen Bernhard Rhode lehrt er Historienmalerei an der Akademie. Im selben Jahr erfolgte die Ernennung zum Königlichen Hofmaler. Auf der Akademieausstellung zeigt Weitsch neben einem Bild, das mit "Die Schule des Plato" betitelt ist, zwei Landschaftsdarstellungen. (Börsch-Supan 1971, 1797:44.45)

1798
Weitsch wird zum Rektor der Akademie ernannt und stellt zuvor neben einem Kniestück des Portätmalers Anton Graff, ein im Katalog zur Ausstellung ausführlich beschriebenes Gemälde aus: "Das Opferfest des Krodo, der auf dem Vorgebirge des Hartzes, der jetzt benannten Hartzburg, verehrt wurde". (Börsch-Supan 1971, 1798:321.322)
Er erhält ein Jahresgehalt von 400 Reichstalern und weitere 600 Reichstaler jährlich für Gemälde zugesprochen, die er als Hofmaler anfertigen sollte. Eine kostenlose Wohnung war ihm bereits bei seinem ersten Berlinaufenthalt in der Neuen Münze eingeräumt worden. Weitsch findet seinen neuen Wirkungskreis, ihn verbindet enge Freundschaft mit Daniel Chodowiecki und Johann Gottfried Schadow.

1800
Im Katalog zur Austellung der Akademie der Künste ist in der Abteilung "Gallerie vaterländisch-historischer Darstellungen" (die auf Wunsch Friedrich Wilhelms III. der Bedeutung der "Jahrhundertausstellung" Rechnung tragen sollten), gleich zu Anfang ein Werk Weitschs genannt.  Als "historisches Bildniß" wird ein Porträt des regierenden Monarchen und der Königin im Garten des Charlottenburger Schlosses beschrieben, das anschließend von Daniel Berger in Kupfer gestochen wird. (Börsch-Supan 1971, 1800:1)
Ausserdem ist Weitsch als Rektor der Akademie mit weiteren Historiengemälden und Portäts vertreten.
(Börsch-Supan 1971, 1800:11.12.47-56) (Dort im Register falsch angegeben).

1802
Das Gemälde "Friedrich der Größe in der Schlacht von Kunersdorf" aus der Hand des Rektors und Hofmalers wird zusammen mit einem Gemälde nach Ossians "Comala" ausgestellt. (Börsch-Supan 1971, 1802:6.39)

1804
Auch in diesem Jahr stellt Weitsch eine im Katalog ausführlich beschriebene Szene nach Ossian aus, die  mit "Der Tod Bosminas, Tochter des Königs Fingal" betitelt ist. Neben einer "Landschaft nach der Idee komponiert" und einem Familienbildnis derer von Kotzebue in Lebensgröße, "allegorisch dargestellt", finden sich ein Kniestück des Grafen von der Schulenburg-Kehnert sowie einige nicht näher bezeichnete Bilder.
(Börsch-Supan 1971, 1804:13)
Weitsch fertigt zudem während des Berlin-Aufenthaltes von Friedrich Schiller ein Brustbild des Dichters an. Die Kreidezeichnung, die später von F. Chevalier lithographiert wurde, befindet sich heute im BMPK Kupferstichkabinette (Invent-Nr. 4311) (Friedländer, 1921, 1. Bd. S. 359).

1805
Reise nach Dresden, wo er die "Heilige Cecilie" von Carlo Dolce kopiert. Seine Frau begleitet ihn.

1806
Mit einer "Schäferidylle" beteiligt sich der Maler an der Ausstellung der Akademie der Künste (Börsch-Supan 1971, 1804:4). In der Haude- und Spenerschen Zeitung wird die Schönheit der Naturdarstellung besonders gelobt (Haude- und Spenersche Zeitung, 09. 10. 1806, Nr. 121).

1808
Die Vielseitigkeit Weitschs in den verschiedenen Gattungen der Malerei lässt sich an den eingesandten Gemälden des Jahres 1808 studieren. Neben einer großen Landschaft sind einige Bildnisse zu betrachten, wie das von Alexander von Humboldt. Auch ein Bildnis der Schauspielerin Madam Bethmann sowie ein Portät seines Vaters sind ausgestellt. Dazu die helige Cecilie, nach Carlino Dolce, die er im Jahr 1804 in Dresden kopiert hatte.
(Börsch-Supan 1971, 1808:11-17)
Er reist nach Stettin, wo er den Marschall Soult zu porträtieren hatte. Das Bild war für den Marschallsaal in Paris in Auftrag gegeben worden, um ein schlechteres Porträt des Herrn zu ersetzen, das Napoleon hatte entfernen lassen. Vom Verbleib oder der Hängung des Bildnisses ist jedoch nichts bekannt.

1810
Im Katalog zur Berliner Akademieausstellung ausführlich beschrieben, sind in diesem Jahr zwei große Landschaftspendants ausgestellt, von denen die eine direkt auf die Südamerikareise Alexander von Humboldts zurückgeht. So ist eine südamerikanische Landschaft dargestellt, in der Humboldt selbst, die Figurenstaffage bildend, einen Sextanten hält. Das Gegenstück zeigt eine Landschaft in Kamtschatka und ist nach einer Zeichnung und Beschreibung eines ebenfalls bebannten Weltreisenden angefertigt. Ausserdem wird eine nicht näher beschriebene Landschaftsdarstellung gezeigt. (Börsch-Supan 1971, 1810:16-20)

1811
Weitsch macht mit seiner Frau eine Reise durch die Niederlande, wo er einige Bilder für seine Gemäldesammlung erwirbt.

1812
Auch in diesem Jahr finden sich unter den von Weitsch ausgestellten Bildern wiederum einige, die nach Reisebeschreibungen entstanden sind: Kapstadt mit dem Tafelberg im Hintergrund, nach Plan und Beschreibung eines Professor Lichtenstein, sowie eine Ansicht der Ruinen von Paestum "nach einer Zeichnung, die an Ort und Stelle gemacht wurde". Ausserdem findet sich eine mythologische Szene: "Armor und Anakreon" und dazu eine christliche Szenerie: "Maria, Jesus und Johannes". Alle ausgestellten Bilder sind in Öl gemalt. (Börsch-Supan 1971, 1812:14-18)

1814
Weitsch beteiligt sich mit  dem Ölgemälde "Die Schlacht an der Katzbach" und einigen Portäts an der Akademieausstellung. Ausserdem zeigt er ein Gemälde mit dem Titel "Eichenwald", welches sein Vater "im achtzigsten Jahre seines Alters angelegt und vom Sohne 1813 und 1814 vollendet" wurde. Im Anhang, vermerkt als "später eingesandt" und sehr umfangreich beschrieben und erklärt, findet sich ein weiteres Ölbild, das den Titel trägt: " Denkmal der Vaterlandsliebe des preußischen Volkes im Jahr 1813 und 1814". Als Zusatz zur Beschreibung des Katalogtextes ist folgendes vermerkt:
"Der Künstler hat das Werk zur Aufstellung in irgend einem dazu schicklichen Gebäude dieser Haupt- und Residenzstadt bestimmt." (Börsch-Supan 1971, 1814:8-10.372)

1816
In diesem Jahr sind auf der Ausstellung der Akademie der Künste neben einem Kupferstich aus der Hand Daniel Bergers, der auf ein Gemälde Weitschs zurückgeht ("Die Befreier Europas" (Börsch-Supan 1971, 1816:4) auch sechs Bilder des Rektors und Hofmalers Weitsch zu sehen:
" Ein schlafender Amor.", "Ein Amor mit dem Pfeile zielend", "Eine Landschaft mit dem Colosseum in Rom, von den Kaiserpallästen aus zu sehen, im Hintergrunde die Bäder des Titus", "Ein Christuskopf" und neben einigen Bildnissen auch eine "Idylle", die mit "Der Korbflechter" betitelt ist. (Börsch-Supan 1971, 1816:5-10)

1818
Ein großes Schlachten- bzw. Historiengemälde eröffnet den diesjährigen Beitrag des Malers an der Akademieausstellung. "Die Schlacht bei Bar sur Aube, am 27. Februar 1814." Dazu sind einige Portäts ausgestellt. Ebenso das Gemälde "Ländliche Ansicht einer Kinder-Gruppe" sowie "Ein Armor, welcher einen Schmetterling aufspießt" und "Goldfische im Glase". (Börsch-Supan 1971, 1818:4-8)

1820
"Eine Landschaft, in welcher die Viehzucht, die Jägerei und Fischerei vorgestellt sind." wird von Weitsch zur Berliner Akademieausstellung eingereicht. Zudem mehrere Bildnisse und eine "Winzerin, die einen Teller mit Trauben darbietet." (Börsch-Supan 1971, 1820:1-3)

1821
Mitglied der "Philomatischen Gesellschaft".

1822
Einige Portäts aus seiner Hand werden auf der Akademieausstellung präsentiert. (Börsch-Supan 1971, 1822:3)

1824
Ein zu Ehren seiner verstorbenen Eltern geschaffenes Altarbild, das zugleich als Epitaph dient und in der Kirche St. Andreas in Braunschweig aufgestellt werden soll, wird auf der Akademieausstellung gezeigt. Es stellt die "Verkündigung bei den Hirten" dar. Eine "Fertige Skizze des größeren Bildes, welches zu dem Gemälde=Cyklus in der Garnison-Kirche zu Potsdam gehört, vorstellend die Anbetung der Hirten bei der Geburt Christi" ist ebenso ausgestellt wie eine "Waldgegend, und andere Malereien".
(Börsch-Supan 1971, 1824:1-3)

1826
Weitschs letzter Beitrag zur Ausstellung in der Akademie der Künste sind einige Zeichnungen und eine Landschaft in Öltechnik. (Börsch-Supan 1971, 1826:1.2)

1828
Am 30. Mai stirbt Weitsch in Berlin.

1832
Die Akademie der Künste bereichert ihre Gemäldesammlung durch den Ankauf des "meisterhaften Bildnisses des Landschaftsmalers [Pascha] Weitsch, gemalt von seinem Sohne, dem ehemaligen Rektor der Akademie"aus Weitschs Nachlass, der in Berlin versteigert wird. Das Porträt gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen.
(Börsch-Supan 1971, 1832:X)

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Werke: Stadtmuseum Berlin, Gemäldesammlung und  graphische Sammlung, Nationalgalerie Berlin, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
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Literatur:

Norman-Mathias Pingel: Weitsch, Friedrich Georg in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Braunschweig 1996, Ergänzungsband, Seite 136.

Reimar F. Lacher: Friedrich Georg Weitsch (1758-1828). Maler, Kenner, Akademiker, Berlin 2005.

Hans Heinrich Füssli (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon, 2. Teil, 1820, S. 6083-6088.

Friedrich Wilhelm Gubitz: Friedrich Georg Weitsch. In: Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz, 2. Jg., 1828, Nr. 95, S. 475 f., Nr. 96, S. 479 f. und S. 481.


SiHo



Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Philomatische Gesellschaft
  • Berlinischer Künstler-Verein

Person: Friedrich Georg Weitsch, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/648.

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