Lebenslauf:
Dieser Eintrag ist identisch mit der Kurzbiographie Schrötters von Klaus Nathaus auf der Webseite des Vorhabens
http://www.berliner-klassik.de/forschung/forschung/Nathaus-Minister/
1743
Friedrich Leopold Schrötter wird am 1. Februar in Wohnsdorf (Ostpreußen) geboren.
1750er
Unterricht durch Privatlehrer.
1756
Eintritt in das Dragonerregiment von Schorlemmer, Teilnahme am
Siebenjährigen Krieg als Fähnrich und später als Leutnant. In der
anschließenden Friedenszeit Kontakt mit Königsberger Gelehrten, u. a. Kant,
Christian Kraus, Hippel, Hamann und Scheffner.
1764
Eintritt in die Königsberger Freimaurerloge.
1776
Ernennung zum Stabskapitän.
1782-86
Engagement im Rosenkreuzerorden.
1787
Berufung nach Berlin durch Friedrich Wilhelm II., Ernennung zum Major und
zum Assessor beim Oberkriegskollegium.
1790
Durch den Tod des Vaters wird Schrötter Fideikommißherr der Wohnsdorfer
Güter. Im selben Jahr Beförderung zum Oberstleutnant, Erhalt der Stelle
eines Geheimen Oberfinanzrates mit Sitz und Stimme im
Generaldirektorium.
1791
Ernennung zum Oberpräsidenten von Ost- und Westpreußen bringt den Umzug
nach Königsberg mit sich. Gemeinsam mit Christian Kraus befördert Schrötter
das planmäßige Studium der Nationalökonomie an der Königsberger Universität.
Schrötter verlangt von den Anwärtern auf Stellen in der Verwaltung den
Besuch der Krausschen Vorlesungen, in denen dieser die Lehren von Adam Smith
vermittelt.
1795
Die Ernennung zum Staats- und Finanzminister von Ost- und Westpreußen
führt v. Schrötter zurück nach Berlin (Berufung vom 13. November). Schrötter
hält seine Königsberger Kontakte aufrecht und knüpft neue Verbindungen zum
gebildeten Berliner Bürgertum, wie beispielsweise zu Johann Friedrich
Zöllner, Johann Erich Biester und Ignaz Feßler.
1796
Die durch die 3. polnische Teilung erworbene Provinz Neuostpreußen wird
Schrötters Departement zugeschlagen.
1797
Mit der Verordnung vom 3. März wird in Neuostpreußen die Trennung von Justiz
und Verwaltung durchgeführt.
1798
Erhalt des Roten Adlerordens.
1802
Aufhebung der Hand- und Spanndienste und Ersatz durch Geld und
Getreideabgaben wird in Westpreußen durchgeführt. Diese Maßnahme bildet den
Kern der Schrötterschen Reformbemühungen.
1804
Aufhebung der Hand- und Spanndienste in Ostpreußen.
1806-08
Schrötter legt Friedrich Wilhelm III. im März einen Plan zur Organisation
der ländlichen Verfassung und Verwaltung der vier altpreußischen Kammern
vor, der zwar vom König gebilligt, dessen Umsetzung jedoch durch den Krieg
verhindert wird. Schrötter gilt als Befürworter einer Reform des preußischen
Staates. Nach dem Tilsiter Frieden wird er zum vielleicht wirksamsten und
leistungsfähigsten Mitarbeiten des Freiherrn vom Stein. Die Reformgesetze
von 1807 und 1808 wurden fast sämtlich in dem Schrötter unterstehenden
preußischen Provinzdepartement erlassen.
1808
Dienstentlassung am 8. Dezember infolge der Auflösung des
Provinzialdepartements im Rahmen der preußischen Reformen. Schrötter siedelt
aus Ostpreußen zurück nach Berlin, sein Haus wird in der Folgezeit Sitz
wissenschaftlicher Interessen und Ort politischer Diskussion. Im selben Jahr
erhält er den Schwarzen Adlerorden.
1810
Schrötter wird Mitglied des Geheimen Staatsrats.
1813
Am 22. November 1813 stirbt 21-jährig sein jüngster Sohn Eduard. (Anzeige in der Haude- und Spenerschen Zeitung, 9. 12.)
1814
Ernennung zum königlichen Kommissar bei der interimistischen
Landes-Repräsentation.
1815
Schrötter stirbt am 30. Juni in Berlin.
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Abbildung:, Neue Berlinische Monatsschrift, hrsg. v. Biester, 6. Bd, 1801.