Lebenslauf:
1766
Als Sohn des Malers Friedrich Niedlich in Berlin geboren.
1786, 1787, 1788
Aufnahme des Studiums an der Akademie der Künste. Teilnahme an der ersten Akademieausstellung 1786, Kreidezeichnung nach Annibale Caracci. 1787 stellt Niedlich mehrere Kopfstudien aus. 1788 Studien nach ganzen Figuren und Porträts (Börsch-Supan 1971; 1786:301; 1787:311-315, 1788:286-293).
1788
Wird im Juli zum Hilfslehrer in einer Zeichenklasse der Akademie bestellt. Erhält 60 Taler Gehalt jährlich. (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III Nr. 93, fol.1).
1789
Wird im November 1789 auf eigenen Wunsch aus dem Hilfslehreramt entlassen.
Stellt auf der Akademieausstellung eine Kopie nach Le Sueur und eine weitere Studie aus (Börsch-Supan 1971; 1789:105.106).
1790
Die Johann Gottfried Niedlich zugeschriebenen Deckengemälde für das neuerbaute Belvedere im Schlosspark Charlottenburg und das Deckengemälde im Säulensaal des Palais Enke/Lichtenau in Charlottenburg sind vermutlich Arbeiten des Vaters.
1791
Im Januar wird Niedlich gemeinsam mit dem Maler Schumann wegen "unbescheidenen Benehmens" in der Aktzeichenklasse vom Aktzeichnen während des Wintersemester ausgeschlossen. Der Fall wurde im Senat der Akademie verhandelt. Nach einer Zurechtweisung geben Niedlich und Schumann, "die trotzige Antwort [...], daß sie keine Eleven, sondern
freye Leute wären" (Senatsprotokoll, GStA PK I. HA Rep. 76 alt III Nr. 41, p. 242.)
Keine Teilnahme an der Akademieaustellung dieses Jahres. Der Bruder Johann Wilhelm Niedlich, stellt einen Engelskopf nach Willeborth in der Akademieausstellung aus. (Börsch-Supan 1971; 1791:107).
1793
Niedlich zeigt auf der Akademieausstellung zwei eigene Kompositionen: eine Kreidezeichnung "Sokrates im Gefängnis" und ein Ölgemälde "Venus und Adonis" (Börsch-Supan 1971; 1793:133.134). Wird hier nicht mehr als Student geführt - Vater?
1795 bis 1798
Reise mit seinem Bruder Johann Wilhelm nach Italien. Der Vater finanziert die Reise.
1795
Niedlich bittet um ein Empfehlungsschreiben der Akademie an Rehberg in Rom. Er verlangt für seine Reise sonst keine weitere Unterstützung. Auf der Senatssitzung am 25. März wird folgendes zu Protokoll genommen:
"wegen des
von dem Mahler Niedlich zu seiner vorhabenden Reise nach Rom, an den dortigen
Professor Rehberg nachgesuchte EmpfehlungsSchreiben beschloßen, daß ihm solches
zwar nunmehr ertheilet, bey Zufertigung desselben aber, ihm dasjenige, was der
H. Puhlmann unterm heutigen dato über die zu frühe Reise unserer jungen
Künstler nach Rom, und über den Nutzen, erst hier, unsere antiquen Gyps-Abgüße
und schöne Gemälde der italienischen und niederländischen Schulen zu studiren,
gesagt hat, mit dem Zusatz, daß es zwar von ihm abhange, ob er diesen guten
Rath befolgen wolle, er jedoch sich von selbst bescheiden werden, daß er die
Befolgung seines eigenen Plans, dem die Academie ihre Zustimung nicht geben
könne, keine Unterstüzung von derselben zu erwarten habe." (GStA PK I. HA Rep. 76 III Nr. 41, S. 513, vgl. auch GStA PK I. HA Rep. 76 III Nr. 201, Brief Puhlmanns an Heinitz vom 28.3.1795, Antwort Niedlichs vom).
Im Oktober 1795 wird Niedlich erstmals in den Rapports aufgeführt, die Rehberg über die Fortschritte der von ihm betreuten preussischen Künstler aus Rom an die Akademie schickt. Demnach ist Niedlich seit Sommer 1795 in Rom, er hat nach Raffael in den Stanzen gezeichnet und studiere nun den "Christus von Leonardo da Vinci im Pallast Borghese". Er sei fleißig und geschickt. (GStA PK I. HA Rep. 76 III Nr. 20, p. 38f.) Er arbeitet mit seinem im Herbst 1795 eingetroffenen Freund Schumann zusammen, über den ebenfalls in den Rapports Rehbergs berichtet wird.
1796
Im Januar berichtet Rehberg im Rapport, Niedlich arbeite an einem Gemälde nach eigener Erfindung. Im April wird vermerkt, er befinde sich auf einer Reise nach Neapel. Im August, er arbeite an Zeichnungen nach Raffaels "Schule von Athen". Im November werden Skizzen nach Figuren aus dem Jüngesten Gericht des Michelangelo erwähnt, die Niedlich geschaffen habe. Nun arbeite er an einer "Skizze von eigener Erfindung". (GStA PK I. HA Rep. 76 III Nr. 20, )
Sein Bruder, der erst im Frühjahr 1796 nach Rom aufbrach, wird in den Rapports nicht erwähnt, jedoch der vermutlich gemeinsam mit Johann Wilhelm gereiste Carl Ludwig Kuhbeil. Jedenfalls erhalten beide ihre Pässe im März 1796 ausgehändigt (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt, Nr. 201: Antrag eines Passes durch Friedrich Niedlich für seinen Sohn 16. 2. 1796, Aushändigung der Pässe an Joh. Wilhelm Niedlich 1. 3. 1796, an Kuhbeil 5. 3. 1796).
1797
Im Januar berichtet Rehberg über weitere Studien Niedlichs nach Fresken von Raffael. Im Juli: "Hat
verschiedenes nach dem Gypse gezeichnet, und den Entwurf zu einem Gemälde
gemacht, welches Jupiter und Ganimed vorstellen wird" (GStA PK I. HA Rep. 76 III Nr. 20, fol. xx). An diesem Gemälde arbeitet Niedlich nach den Angabe Rehbergs bis in den Sommer 1798.
Rückkehr nach Berlin??
1798
Zwei römische Zeichnungen in Tuschfarben, eine Kreidezeichung. (Börsch-Supan 1971; 1798:151.152)
1800
Niedlich stellt auf der Akademieausstellung ein "Jupiter und Ganymed, ein Ölgemälde in Naturgröße" aus. Außerdem Kreidezeichnungen nach Szenen in den Stanzen von Raffael (Börsch-Supan 1971; 1800:141-158) Er trägt also nicht zum Zyklus der zur Jahrhundertwendeausstellung von Friedrich Wilhelm III. gewünschten vaterländischen Darstellungen bei.
1801
Im Februar erhält Niedlich von der Akademie die Aufforderung, Probezeichungen einzureichen, die zeigen sollen, ob er sich zu "einer höheren Lehrstelle qualificire". (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III Nr. 93, fol. 4)
Im Mai erhält Niedlich eine Professur als Zeichenlehrer in der Gipsklasse (als Assistent von Johann Heinrich Meil. Schumann wird gleichzeitig der Unterricht in der anatomischen Klasse übertragen). Wird Mitglied des
Senats der Akademie der Künste?
1802
Niedlich führt zwei Deckengemälde in den "Prachtzimmern Ihro Majestät der Königin" im Potsdamer Stadtschloss aus. Beide sind "im Geschmack der Villa Madama in Rom komponiert". Großer Coursaal: zwei schwebende weibliche Figuren vor blauem Grund, Figuren, Weinlaub. Kleinerer Saal: Amor und Psyche vor gelbem Grund. Die Gemälde sind in Leimfarbe ausgeführt. (Quelle? Börsch?)
Im gleichen Jahr malt Niedlich das Vestibül und den Kuppelsaal im Landhaus Mölter "im Geschmack italienischer Landhäuser" aus. En Camayeu. (beschrieben in Börsch-Supan 1971; 1802:S. 97-99, weitere Beschreibungen: Matthias Hahn: Landhaus Mölter, Virtueller Stadtplan)
Er ist beteiligt an der Ausmalung des im Februar 1803 eröffneten Konzertsaals im Nationaltheater: "Die Dekoration des Saales besteht in Malerei,
welche chamois und hellblau, von sehr angenehmer Haltung ist. Bis zur Höhe der
Logen sind die Wände ganz einfach mit Pfeilern gemahlt. In den Intervallen
zwischen den Bogen sind tanzende Musen, Bachanten und Tänzerinnen, in
Lebensgröße, vom Herrn Prof. Niedlich, das übrige der architektonischen
Zierrathen ist vom Herrn Ringsleben gemahlt." (Haude- und Spenersche Zeitung, Nr. 25, Sonnabend,
26. Februar 1803)
Auf der Akademieausstellung zeigt er ein Ölgemälde: "Penelope holt den Bogen des Odysseus aus der Waffenkammer".
Zeichnungen: römische Studienblätter (Börsch-Supan 1971;
1802:44-48)
1804
Auf der Akademieausstellung wird Ölgemälde Niedlichs gezeigt: "Ulysses wird von der alten Dienerin an der Narbe beim Waschen der Füße erkannt". Ferner: Kreidezeichnung nach Michelangelo, Kreidezeichung nach einem Kopf von Raffael (Börsch-Supan 1971; 1804:20.547.548. S. 104)
1806
Auf der Akademieausstellung zeigt Niedlich: "Chiron lehrt den Achilles den Bogen spannen" (Börsch-Supan 1971; 1806:453). Bei diesem Gemälde wird besonders die Gruppierung der Personen und die Darstellung verschiedener Altersstufen gelobt (Haude- und Spenersche Zeitung, 16.10.1806, Nr. 124).
1808
Auf der Akademieausstellung zeigt Niedlich zwei Ölgemälde: "Chiron lehrt den Achilles den Bogen spannen"; "Ein Satyr unterrichtet den Amor im Flötenspiel" und Zeichnungen nach Raffael (Börsch-Supan 1971; 1808:51-55)
1810
Niedlich stellte eine "Eine Grablegung Christi" aus (Börsch-Supan 1971; 1810:29)
1812
Niedlich stellt in der Ausstellung der Akademie sein Gemälde: "Dädalus und Ikarus, in dem Moment, wo Dädalus dem Knaben die nöthigen Erinnerungen wegen der Richtung des Fluges ertheilt" mit 'Figuren in natürlicher Größe' aus (Börsch-Supan 1971; 1814:32).
Offenbar hatte Niedlich mit der Chiron/Achill-Satyr/Amor-Gemälden, und dem zuletzt genannten eine Art Zyklus mit Szenen entworfen, in denen ein Meister einen Knaben unterrichtet.
Laut Adresskalender 1812 wohnt Niedlich im Bauhof Nr. 5.
1814
Niedlich stellt ein Ölgemälde: "Die drei Marien am Grabe Christi"; eine Röthelzeichnung nach der Antike, einen "weiblichen Akt nach der Natur", Kreidezeichnung, aus (Börsch-Supan 1971; 1814:17-19).
1816
Niedlich zeigt auf der Akademieausstellung: "Maria mit dem Christus-Kinde", "Ein schlafender Faun", "Verschiedene weibliche Akte" (Börsch-Supan 1971; 1816:21-23).
1817
Niedlich liefert ebenso wie Weitsch, Hummel, Dähling, Schumann und Kolbe ein Gemälde für die neu erbaute Garnisonkirche in Potsdam. Im Auftrag Friedrich Wilhelms III. sollte ein Zyklus des Leben Christi entstehen. Niedlich malt die "Taufe Christi". Das Gemälde wird 1824 durch eines von Carl Begas mit demselben Thema ersetzt (ebenso Weitschs Gemälde durch eines von Wilhelm Schadow).
1818
"Maria mit dem Christus-Kinde", verschiedene weibliche Akte. (Börsch-Supan 1971; 1818:18.19)
1820
Aus der im Katalog der Akademieausstellung abgedruckten "Chronik der Akademie" geht hervor, daß Niedlich interimistisch für den Unterricht im Zeichnen der Ornamente angestellt wurde (der Bruder??).
Ausstellung: Professor Niedlich: "Ein schlafender Hirt", Zwei weibliche Studien (Börsch-Supan 1971; 1820:9.10)
1822
Zwei Ölgemälde von Professor Niedlich: "Der Zinsgroschen", Bildnis, und zwei Zeichnungen nach antiken Ornamenten. (Börsch-Supan 1971; 1793:133.134)
1824
Ausstellungsbeteiligung: Kreidezeichung "Der erste Brudermord", Zeichnungen in verschiedenen Kreiden nach antiken Ornamenten (Börsch-Supan 1971; 1824:11.12)
1826
Niedlich zeigt auf der Akademieausstellung eine Zeichnung in schwarzer und weißer Kreide. Vorgestellt wird eine Bibelstelle in der Joseph dem König von Ägypten Träume deutet. Zudem eine nach der Natur gezeichnete weibliche Figur, ebenfalls in schwarzer und weißer Kreide und einige Zeichnungen nach antiken Ornamenten.
(Börsch-Supan 1971, 1826:8-10)
1828, 1830, 1832
Niedlich stellt seine Kreidezeichnungen nach antiken Ornamenten aus.
(Börsch-Supan 1971; 1828:2), (Börsch-Supan 1971, 1830:VI.457), (Börsch-Supan 1971, 1832:484)
1834
Im Katalog zur Akademieausstellung wird der Wohnort des Königlichen Professors und Mitglieds des Senats der Akademie mit Wilhelmsplatz 3 angegeben.
Aus seiner Hand werden mehrere Kreidezeichnungen gezeigt, darunter Armor und Psyche als Kinder. (Börsch-Supan 1971, 1834:564.565)
1836
Neben Kreidezeichnungen von antiken Ornamenten wird auf der Akademieausstellung eine Kreidezeichnung mythologischer Natur gezeigt: "Kalypso naht sich dem auf der Insel Ogygia trauernden Ulysses, um ihn zu trösten". (Börsch-Supan 1971, 1836:649.650)
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Im Berliner Kupferstichkabinett drei undatierte Zeichnungen Niedlichs: "Landschaft. Einzelner Baum auf einer Wiese" (BMPK 10094), "Venus und Adonis" (BMPK 10095) und "Bildnis einer stehenden Dame in einer Parklandschaft" (BMPK 4024) (Friedländer, 1921, Bd. 1: 260).
Prometheus: Supraporten ohne Standort, Jahr.
CS
Verwendete Lit.:
Hagemann 2007, vgl. Lit.verzeichnis.