Hillner gehört zu den Berliner und Potsdamer Künstlern, über die nur sehr wenig bekannt ist. Aus den Akten der Akademie der Künste konnten einige Fakten über die von ihm in Potsdam gegründete private Kunstschule gewonnen werden.
Hillner wird in Breslau geboren. Sein Vater, Johann Hillner (geb. 1705) ist seit 1749 Orangengärtner in Sanssouci. (Götz Eckardt: Ein Potsdamer Maler, 1979, S. 232; Nicolai, Beschreibung der Kgl. Residenzstädte 1786, Anhang S. 33)
1763 bis 1765
Studium bei Rode in Berlin. (Ebd.)
nach 1765 Selbststudium durch Kopieren in der Potsdamer Bildergalerie. Wohl Betreuung durch den Inspektor der Bildergalerie Matthias Österreich. In Puhlmanns Briefen aus Rom wird mehrmals erwähnt, dass Österreich an Hillner geschrieben habe. (Ebd.)
1774 bis 1777
Aufenthalt in Rom gemeinsam mit Johann Gottlieb Puhlmann. Hillner lernt ebenso wie Puhlmann im Atelier von Battoni. Kopiert im Vatikan: "die Schlacht zwischen Konstantin und Maxentius, von Giulio Romano, nach Raphaels Zeichnung, im Vatikan al Fresko gemalt" (Nicolai, Beschreibung der Kgl. Residenzstädte 1786, Anhang S. 33) und in der Galleria Farnese (vgl. unten).
Puhlmann berichtet in einem Brief im Sommer 1776 (begonnen 9. Juni, beendet Anfang September):
"Sie verlangen zu wissen, was Mr. Hillner macht. Er ist schon über 1 Jahr nicht mehr bei Batoni gekommen. Einen Sommer und Winter ist er bei einem Bildhauer gegangen, wo er nach Gips gezeichnet. Dann hat er einige Monat zu Haus nach Gipsköpfen gezeichnet, bis ich auf Anraten Batonis nach der Galerie Carrach [Galleria Farnese] gegangen, wo er 2 Monat mit mir gezeichnet. Da man nur vormittags da zeichnen konnte, so hat er nachmittags italienisch gelernt. Jetzt ist er seit 14 Tagen im Vatikan, wo wir beide die Erlaubnis genommen, und hat angefangen, die Bataille von Julio Romano zu kopieren, die er durch Gitter nach meinem Kupfer aufgezeichnet. Er folgt im Studieren seinem Kopf und spricht von Battoni eben nicht zum besten, weil dieser ihm seine Arbeit getadelt." (Götz Eckardt: Ein Potsdamer Maler, 1979, S. 108). Die Erlaubnis, im Palazzo Farnese zu kopieren, wurde durch den neapolitanischen Minister (der Palazzo befand sich durch Erbgang in neapolitanischem Besitz) auf Vermittlung des preußischen Ministerresidenten Abbé Ciofani für zwei Monate erteilt und dann nochmals um zwei Monate verlängert. Hillner und Puhlmann hielten sich dort jeden Tag mehrere Stunden auf. (Vgl. ebd., S. 110f.)
Im Dezember 1776 berichtet Puhlmann seiner Familie in Potsdam, daß er im kommenden Frühjahr mit Hillner nach Neapel reisen wolle. Im April wolle Hillner nach Paris reisen. (Ebd., S. 120) Die geplante Neapelreise fand nicht statt.
1777Rückreise aus Rom über Turin nach Paris. Von dort nach Antwerpen und über Holland
Rückkehr nach Potsdam. (Ebd.).
Im Tagebuch Puhlmanns wird erwähnt, daß Hillner am 6. April einen Vertrag über
die Fahrt nach Turin abschließt, am 10. April verlässt Hillner Rom. Am
9. Juni 1777 empfängt Puhlmann einen Brief aus Paris, in dem Hillner
seine Ankunft in Paris mitteilt. Da Hillner das Französische nicht
beherrsche, sei die Reise besonders teuer geworden. Er lebe nun in einem
Wirthaus und würde sich wohl nicht lang in Paris aufhalten. (Ebd., S.
128f.)
Am 4. Oktober 1777 erhält Puhlmann einen weiteren Brief von
Hillner aus Paris. (Ebd. S. 140)
1778Puhlmann schreibt an seine Familie am 6. Mai aus Rom: "
Der Einfall von Mr. H[illner] Galerieinspektor zu werden, ist so ungereimt eben nicht gewesen, mich soll nur wundern, wer den Posten erhalten wird." (Ebd., S. 147) Matthias Österreich war am 19. März 1778 verstorben. Tatsächlich erhielt Puhlmann das Amt 1787.
1780
Parisaufenthalt. (Becker, S. 345)
1788
Beteiligung an der dritten Berliner Akademieausstellung:
"
Orestes und Pilades", "
Krieg und Friede", "
Venus und Cupido zweymahl verschieden vorgestellt", "
Bachus und Ariadne" (vermutlich Kopie nach Annibale Caracci in der Galleria Farnese), "
Der ungläubige Thomas", "
Psyche und Amor", "
Die Anbetung der Hirten", "
Ein Bildniß in Profil" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1788:189-196).
1789
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Unter den nachgereichten Arbeiten:
"
Die Mahlerei, eine allegorische Darstellung" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1789:S.60).
1790
Am 17. Juli 1790 zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste in Berlin ernannt (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III Nr. 41, S. 66)
1791
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Die Figur des Königs zu Pferde in römischer Tracht; mit Postament; eine Zeichnung" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1791:10).
1795In der Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 96, Dienstag, den 11. August 1795 wirbt Hillner für seine Zeichenschule:
Der Historien- und Portraitmahler, auch
Restaurateur alter Gemählde, Herr Franz Hillner, wirkliches Mitglied der Königl.
Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin wie
auch der Märkischen ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam, auch der Mahler- und
Bildhauer-Akademie zu Rom und Paris Mitglied, macht den einheimischen und
auswärtigen Herrschaften und einem respekt. Publikum bekannt, daß er den 1sten
dieses sein eigenes Haus am Neustädter Thor bezogen. Um den Wünschen
verschiedener Verehrer der bildenden Kunst ein Genüge zu leisten, hat derselbe
sich entschlossen, eine Zeichen-Akademie zu errichten, wo die zur Kunst
Belieben tragende Jugend, die im Handzeichnen und in der Oel-Mahlerei einen
Unterricht zu haben wünschen, denselben bei ihm erhalten können. Die
Bedingungen hiezu erfährt man bei ihm selbst.
Er erhält daraufhin ein am 6. November 1795 verfasstes Schreiben des Kurators der Akademie der Künste, Anton Freiherr von Heinitz, der ihn auffordert, über die Einrichtung der Schule an die Akademie zu berichten (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III Nr. 137, Acta, betreffend die in Potsdam errichtete Zeichen-Anstalt von dem Historien- und Portrait-Mahler Frantz Hillner und dessen Ernennung zum Professor in der Zeichen-Kunst von 1795-1807, fol. 1).
Hillner antwortet: "Um meine wenige[n] Kenntnisse
gemeinnützig zu machen, so ist es auf Anrathen einiger Freunde der
Kunst geschähen, daß ich ein Hauß in Potsdam erkaufte, mit dem Vorsatz[,]
es diesem Etablissement zu widmen", auf einem gedruckten Blatt werden weitere Informationen zur Schule gegeben. (Ebd., fol. 2)
Regulativ
Für die Herren Scholaren, welche meinen accademischen
Unterricht nützen wollen, müssen sich gefallen lassen in meinem Hause zu
kommen, wo ich zu diesem Studio den Vormittag bestimmt habe.
1. Diejenigen welche täglich Unterricht haben wollen, zahlen
pro Monath 3 Rthlr. und haben 2 Stunden täglich; auch können sie sich Stunden
wählen[,] die Ihnen bequem seyn.
2. Für die welche sich in der Oelmahlerey unterrichten
lassen wollen, zahlen pro Monath 6 Rthlr. und können den ganzen Vormittag
benutzen, die Zahlung muß aber jedesmal den Anfange des Monats geleistet
werden; wollen sie beym Schluß des Monats ihr Studium endigen, so haben sie
weiter keine Zahlung zu leisten.
3. Diejenigen welche sich Privat-Stunden ausbedingen, daß
heißt, nicht täglich kommen wollen, erhalten Billets, und zahlen für 24 Stück 3
Rthlr. haben eine Stunde; bey Endigung der Stunde geben sie ein Billet ab,
nachdem 24 Stück abgegeben, erhalten sie wieder 24 Stück wann sie das Studium
fortsetzen wollen.
4. Zeichen-Materialien müssen sie sich selbst besorgen, wo
sie von mir Anweisung erhalten.
5. Mache ich es mir zur Bedingung, wann wichtige Geschäfte
mich von Hause berufen sollten, oder Unpäßlichkeit es nicht gestatte im Studio
gegenwärtig zu seyn, so müssen sie es sich gefallen lassen; doch wenn es mir
möglich, zeige es den Tag zuvor an, was ich für Verfügung treffen werde.
6. Um zu keinen Beschwerden Anlaß zu geben, haben sie das
Recht ihre Stunden in andern Tagen einzuholen. Gegeben von
Frantz Hillner,
Historien, und Portrait-Mahler, wie auch Restaurateur alter
Gemälde, wirkliches Mitglied der Königl[ichen] Accademie der bildenden Künste
und mechanischen Wissenschaften zu Berlin, wie auch verschiedener andern
Accademien Mitglied. (Ebd., fol. 3)
An Heinitz schreibt Hillner, daß sich bisher nur wenige Schüler angemeldet hätten,
"dahero ich fürchte[,] daß mein
Endzweck verkannt werden wird.
Wenn es in der Folge sich nicht besser
als gegenwärtig anläßt, so ist es ohnmöglich, ohne weitere Unterstützung bey
meinem gefaßten Vorsatz fortzukommen, weil ich nicht im Stande bin[,] mein
Zimmer, und den Unterricht ohnentgeldlich zu geben." (Ebd. fol.2)
1798
Am 22. Juni berichtet Hillner an Heinitz, daß seine Schule nur wenige Schüler habe und diese ihm sein Verdienst entzögen, da sie selbst Privatunterricht im Zeichnen gäben. Er bittet um eine Ernennung zum Professor der Handzeichnung. Er erhält die vom König unterzeichnete Ernennung am 28. Juli 1798 und das vom Kurator unterzeichnete Patent.
Im Novemberg 1798 berichtet Hillner an Heinitz nochmals über die schon genannten Schwierigkeiten. Er bittet um die Auszahlung eines jährlichen Gehalts von 200 Talern und die kostenlose Überlassung von Vorlagenmaterial durch die Berliner Akademie. Das Gehalt wird ihm jedoch nicht bewilligt, offenbar schließt Hillner daraufhin seine Schule.
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Danae fängt den Goldregen auf" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1798:91).
1802
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Der Thurmbrand zu Potsdam. Ein Originalgemälde" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1802:160).
1806
Anfang Januar wird in der Haude- und Spenerschen Zeitung die Wiedereröffnung der Kunstschule angezeigt (01.01.1806). Dies wird in der Akademie zur Kenntnis genommen, jedoch ist kein weiterer Schriftverkehr mit Hillner erhalten.
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Drei Jagdstücke unter Glas" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1806:87-89).
1812
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Ein wilder Schweinskopf, in Naturgröße" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1812:59).
Claudia Sedlarz, Stand Mai 2011LiteraturBecker, Wolfgang: Paris und die deutsche Malerei. 1750-1840 [= Studien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 10], München 1971. 507 S.