Lebenslauf:
  
  1725
  Karl Wilhelm Ramler wird als Sohn eines Steuerinspektors am 23. Februar
 in Kolberg geboren.
 
 1736 bis 1740
  Besuch der Stadtschule Stettin, der Schule des Schinmeyerschen
 Waisenhauses und der Lateinschule des Waisenhauses in Halle. Beim Examen an
 der Hallenser Lateinschule  trägt der 15 jährige Ramler eine Ode auf
 den Regierungsantritt Friedrich II. vor. Der Monarch wird zum Haupthema der
 Dichtungen Ramlers.
 
 1742 bis 1744
  Auf Wunsch des Vaters beginnt Ramler ein Studium der Theologie in
 Halle. Beschäftigung mit den alten Sprachen. Wechsel ins Fach der
 Medizin.
 
 1745
  Auf dem Weg von Kolberg nach Halle macht Ramler in Berlin Station. Er
 ist von der Stadt so begeistert, daß er den Entschluß faßt, dorthin zu
 ziehen. 
 
 1746
  Anstellung als Hauslehrer in Lähme bei Werneuchen.
 
 1747
  Umzug nach Berlin. Ramler erhält eine Anstellung im Haus eines Herren
 Rosée.
 
 1748
  Anstellung als Professor für Philosophie für das Corps de Cadets in
 Berlin, ein Amt, das er 15 Jahre bekleidet - bei einem Monatsgehalt von 12
 Talern. In den 50er Jahren wird Ramler Mitglied des "Donnerstagsclubs" dem
 neben dem Hofprediger Wilhelm Sack auch Johann Georg Sulzer angehört.
 
 1750
  Kontakt mit dem Dichter Wilhelm Ludwig Gleim, der Ramlers Mentor wird.
 Ramlers Karriere als Dichter und Übersetzer beginnt. Ebenso tritt Ramler mit
 Johann Georg Sulzer näher in Kontakt, einem Professor am Joachimthalschen
 Gymnasium. Mit ihm gibt er einen Jahrgang der Zeitschrift "Critische
 Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit" heraus.
 
 1759
 Gemeinsam mit seinem Freund Gotthold Ephraim Lessing, gibt Ramler zwölf
 Bücher der "Sinngedichte" Friedrich von Logaus heraus. Das Werk erscheint in
 Leipzig bei dem Verleger Weidmann. 
 
 1767
 "Karl Wilhelm Ramlers Oden" erscheinen in Berlin bei dem Verleger
 Voss.
 
 1786
  Ramler wird Mitglied der Akademie der Wissenschaften, sowie der
 Akademie der Künste. Eine Anstellung als Direktor der königlichen
 Schauspiele teilt er sich bis 1796 mit Johann Jakob Engel und August von
 Beyer.
 
 1787
 Sein Gehalt an der Kadettenschule wird erheblich aufgebessert. Ramler
 verdient nun 800 Taler im Jahr.
 
 1790
 Nach 42 Jahren legt Ramler sein Amt in der Kadettenschule nieder.
 
 1795
  Ramler wird Assessor der Akademie der Künste.
 
 1798
  Ramler stirbt 73-jährig in Berlin und wird auf dem Sophienkirchhof
 begraben.
 
 
 Der "deutsche Horaz", wie der Dichter Karl Wilhelm Ramler von seinen
 Zeitgenossen aufgrund seiner Neigung zum antiken Versmaß genannt wurde,
 hinterließ Gedichte und Oden. Er übersetzte die antiken Dichter Horaz,
 Catull und Martial, aber auch literaturtheoretische Werke, wie die
 "Einleitung in die schönen Wissenschaften" des Franzosen Charles Batteux.
 Zudem korrigierte er Arbeiten junger Dichter und publizierte sie. Nicht
 immer mit Zustimmung der Autoren, wie ein Vorfall mit Ewald von Kleist
 bezeugt, der Ramlers umfangreiche Veränderungen seines Gedichtes "Frühling"
 ablehnte.  
 Seine eigenen Dichtungen widmen sich zum großen Teil den Taten Friedrich
 des Großen, zu dessen Verehrerkreis Ramler gehörte. Weltanschaulich war
 Ramler der Kreisen der Berliner Aufklärung zuzurechnen. Wilhelm Ludwig Gleim
 schrieb 1802 in der "Berlinischen Monatsschrift" über seinen Freund: 
"Ramler- ist von einigen
 verunglimpft, die leichter mit ihren Schriften zufrieden scheinen, als er
 mit den seinigen nach jahrelangem Verbessern war- Ramler hat unsterbliche
 Verdienste um die preußische Nazion, und um die Deutsche Sprache und Poesie
 überhaupt. Jene half er mit veredeln, diese ausbilden und vervollkommnen.
 (...).
 Ramlers kraftvolle Gesänge ertönen- und o in welchen entzückenden Tönen!-
 nur von edlen Gegenständen. Er pries den Großen Mann des Jahrtausendes,
 immer neu und immer überraschend, prächtig erhaben und innig rührend, ganz
 wie der große Mann dies selbst war. Er legte mit dem vollen Reiz seiner Muse
 alles uns ans Herz, was Schönes und Herrliches in der königlichen Familie,
 im Lande, in der Stadt Berlin geschah. (...). Er ehrte die Heroen seines
 Volkes, aber auch des Auslandes (Ks. Joseph), und das stille bescheidene
 Verdienst (Bernh. Rode). Erhabenheit ist der Hauptklang seiner vollstimmigen
 Seiten; aber immer edel hält sich ihr Ton, auch wenn sie den Genuß der
 Freuden des Lebens und Scherz und tändelnde Schalkheit vortragen. Keine
 Zeile schrieb er je, deren ein Weiser sich zu schämen hätte. Der Inhalt
 seines Gesanges ist idealisch, dabey echt deutsch und bestimmt nazional.
 'Man kann' sagt Hr. Spalding mit Recht, 'die Ramlersche Poesie nicht viel in
 der Seele umherwälzen, ohne ein besserer Preuße zu werden'. Und der Preuße,
 setze ich hinzu, welcher mit Vorliebe Ramlers Poesien sich aneignet , muß
 auch bald an Geschmack, an Reinheit der Empfindung, und an erhöhter Kenntnis
 wachsen". (Gleim 1802, S. 461-464).
 
 
 Verwendete Literatur:
 
 Gleim, Wilhelm Ludwig: Ramler. In: Berlinische Monatsschrift
 Dezember 1802, S. 461-472.
 
 
 
 SH