Lebenslauf:
1751
Friederike Luise wird als zweites Kind des
Hessisch-Darmstädtischen Landgrafen Ludwig IX. und dessen Frau
Henriette Karoline, Tochter des Pfalzgrafen Christian III., in Prenzlau
geboren. Der Vater steht seit 1743 in preußischen Diensten und
kommandiert ab 1750 ein in Prenzlau stationiertes Regiment.
1757
Zu
Beginn des Siebenjährigen Krieges unterstützt Friederikes Vater noch
Friedrich II. Im selben Jahr gibt er jedoch aus Furch vor einer
französischen Invasion Hessen-Darmstadts die Unterstüzung Preußens auf.
Rückkehr der Familie nach Pirmasens (Hessen-Darmstadt). Friederikes
Mutter lebt abwechselnd im Elsaß und in Pirmasens.
1769
Friederike
heiratet am 14. Juni den preußischen Thronfolger. Für Friedrich Wilhelm
II. ist es die zweite Ehe. Von seiner ersten Frau wird er im selben
Jahr geschieden. Aus der Ehe mit Frederike gehen acht Kinder hervor,
von denen zwei im Kindsbett sterben.
1770
Geburt des ersten Sohnes und späteren Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840).
1773
Geburt von Friedrich Ludwig Karl, genannt Louis (1773-1796).
1774
Geburt der ersten Tochter Wilhelmine (1774-1837), die 1791 den König der Niederlande, Wilhem I. heiratet.
1780
Geburt der zweiten Tochter Augustes (1780-1841), später mit Wilhelm II., dem Kurfürst von Hessen-Kassel, verheiratet.
1781
Geburt des dritten Sohnes Karl Heinrich (1781-1846).
1783
Geburt
des vierten Sohnes Friedrich Wilhelm Karl (1783-1851), dem späteren
General der Kavallerie und Gouvaneur der Rheinprovinzen.
1786
Nach dem Tod Friedrich II. wird Friederike Luise als Gattin des Thronfolgers Friedrich Wilhelm II. Königin von Preußen.
1796
Tod des Sohnes Ludwig.
1805
Friederike Luise überlebt ihrem Mann um acht Jahre
und stirbt am 14. August kurz vor ihrem 54. Geburtstag in Schloß
Monbijou zu Berlin.
Friedrich August von der Marwitz schrieb über Friederike Luise: "Die
Königin war eine höchst seltsame Person. Sie sah Gespenster und
Geister, schlief bei Tage, wachte bei Nacht, hatte immer zu große
Hitze, so daß sie im Sommer und im Winter im Hemde am offenen Fenster
saß; wurde vor der Zeit häßlich und krumm, so daß sie sich, erst einige
40 jahre alt, schon den Kopf mit der Hand in die Höhe halten mußte,
wenn sie jemand ansehen wollte. Kurz, sie war ein unangenehmes
Frauenzimmer, von niemand geliebt" (zitiert nach Neumann 1997, S. 78).
Die neueren Publikationen bewerten die Königin nur unwesentlich differenzierter. Hans Joachim Neumann schreibt über sie: "Friedrich
Wilhelms Gemahlin, Prinzessin Friederike, muß eine merkwürdige Person
gewesen sein, die ihren Mann förmlich in die Arme anderer Frauen trieb,
wenn alles stimmt, was über diese Frau zu lesen ist. Der preußische
Generalleutnant Friedrich August von der Marwitz schrieb über die
Verbindung: Daß der König mit seiner Gemahlin so gut zu leben
trachtete, wie es möglich war, bewiesen die sechs Kinder, die er mit
ihr gezeugt hatte". Das ist wohl war. Aber nach diesen Kindern versagte
die spätere Königin ihrem Mann die eheliche Gemeinschaft, weil man ihr
eingeredet hatte, daß eine weitere Schwangerschaft tödlich enden würde.
An sich war das ein Grund zur Scheidung, die sich Friedrich Wilhelm
aber wegen des europäischen Hofklatsches nicht mehr leisten wollte. Er
wählte einen anderen Weg. Einmal tolerierte seine Frau die Beziehung zu
Madame Rietz unter der Bedingung, daß er für ihre Schulden geadestand.
Zum anderen ließ sich schließlich auch ein zweites mal heiraten, ohne
die rechtmäßige Ehe lösen zu müssen. Eine morganatische Ehe war eine
legitime nicht ebenbürtige Verbindung oder eine Ehe zur linken Hand,
wie man es nannte. Die Königin nahm es hin, daß ihr Gemahl seine Liebe
anderen Frauen schenkte. In seinen beiden zur linken Hand angetrauten
Hofdamen Julie von Voß und Gräfin Sophie Juliane Frederike Dönhoff sah
sie keine Nebenbuhlerinen, die ihr die Liebe ihres Mannes geraubt
hatten, da sie ihm nicht das geben konnte oder wollte, was er begehrte.
Für sie waren die dem König zur linken angetrauten Ehefrauen nichts
weiter als Mätressen. Sie aber blieb die Königin" (Neumann 1997, S.
77-78).
Verwendete Literatur:
Hans-Joachim Neumann: Friedrich Wilhelm II. Preußen unter en Rosenkreuzern. Berlin: edition q 1997.
SH