Friedrich Wilhelm Schulenburg-Kehnert

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Friedrich Wilhelm (1710-1752), kgl.-preuß. Kapitän. Mutter: Juliane Luise Sophie (1719-1774), geb. v. Sydow. Ehefrau: Ludowike Dorothea, geb. v. Borstell. (18.03.1746-14.05.1767) Charlotte Ottilie Philippine, geb. von Klitzing (23.07.1752-03.01.1772) Helene Sophie Wilhelmine, geb. von Arnstedt (16.09.1755-10.01.1802) Kinder: Luise Friederike Wilhelmine Johanna (geb. 1767), verh. mit dem Grafen Leopod Schwerin Wilhelmine Helene Friederike (geb. 1775) Werner Friedrich Achaz (geb. 1778) Friederike Karoline Sophie (geb. 1779), verh. mit dem Fürsten Franz Ludwig von Hatzfeldt zu Trachenberg Enkel: Friedrich Wilhelm, Graf Schwerin Leopold, Graf Schwerin

Biographie

Lebenslauf:
Ab 1754
Mehrjähriger Besuch des Klosters Berge bei Magdeburg.

1757
Wechsel an die Ritterakademie Brandenburg (21. September ).

1760
Eintritt in das Kürassierregiment von Manstein (16. März), Teilnahme am Siebenjährigen Krieg als Offizier. 1766 Entlassung aus der Armee,"weil er lahm am Arm ist" (13. Juni).

1766
Heirat mit Ludowike Dorothea Tugendreich von Borstell in Stendal (22. August).

1767
Landrat der Prignitz (Putlitz'scher Kreis).

1768
Heirat mit Charlotte Ottilie Philippine von Klitzing in Quitzöbel (4. Juni).

1769
Vizedirektor der magedeburgischen Kriegs- und Domänenkammer., Im selben Jahr Beförderung zum Präsidenten der Magdeburger Kammer und bei den Deputationen der halberstädtisch-holsteinischen Kammer.

1771
Berufung nach Berlin, Ernennung zum Minister für das 3. Departement, zudem Präsidentschaft des Hauptbankdirektoriums. Unter Friedrich II. war S.-K. außerdem zuständig für das Forstwesen, das Bergwerk- und Hüttendepartement, für das Münzwesen, die Lotterie, die Generaltabaksadministration und die Seehandlung (1782).

1773
Heirat mit Helene Sophie Wilhelmine (12. September) in Berlin.

1778 bis 1779
S.-K. fungiert als Stellvertreter des Königs, indem der schlesische Minister v. Hoym, der Regiedirektor de la Haye de Launay und der Generalmünzdirektor Singer die Bilanz ihrer Kassen wie sonst Friedrich nun ihm vorzulegen haben. Im gleichen Jahr ist S.-K. Kriegsminister. Im Auftrag Friedrichs II. arbeitet er den Mobilmachungsplan für die Armee aus.

1784
Erhalt des Schwarzen Adlerordens (25. März).

1786
Erhebung in den Grafenstand (2. Oktober). 1786 Demission aus dem Ministeramt (4. Dezember).

1790
Ernennung zum dirigierenden Präsidenten des Oberkriegskollegiums, später General der Kavallerie.

1791

Ernennung zum Minister für auswärtige Angelegenheiten durch Friedrich Wilhelm II. (Ernennung zum wirklichen Geheimen Kabinettsminster am 6. Mai), Abgabe der Geschäfte an Haugwitz im darauffolgenden Jahr (27. August 1792).

1793
Im Januar Rückkehr nach Berlin vom Feldzug im Rheinland. Die Leitung der Verpflegung der Armee behält S.-K. bei.

1794
Am 14. Januar wird S.-K. auf "Feldetat" gesetzt.

1795
Nach dem Feldzug Rückzug auf seine Güter.

1798
Chef der allgemeinen Witwen- und der besonderen Offizierswitwen-Verpflegungsanstalten (27. Januar). Das neugeschaffene Amt des Generalkontrolleurs der Finanzen (9. Februar) bietet Schulenburg-Kehnert die Möglichkeit, zum Premierminister aufzusteigen. Diese Rolle lehnt der Minister jedoch ab. Wie aus den "Denkwürdigkeiten" S.-K.s hervorgeht, hält er die Ernennung eines Premierministers für "gefährlich, weil der Monarch ihm einen zu großen Teil seiner Gewalt überträgt, nur einseitige Vorträge in allen Zweigen ohne Widerspruch eines anderen erhält, und wo ist der Mann, der in allen Teilen der Staatskunst und -Wirtschaft so unterrichtet ist, daß er sie mit Erfolg zu leiten vermag?" (siehe Naudé).

1798
Ernennung zum General der Kavallerie (20. Mai).

1800
Ernennung zum Generalpostmeister (30. März). S.-K. erhält zudem die Aufsicht über den Tresor.

1801
Im März wird S.-K. nach Hannover geschickt, um dort Verhandlungen wegen der hannoverschen Truppen zu führen, sein Sohn wird ihm als Adjutant zugeteilt. Am 7. April kann S.-K. vermelden, daß die Besetzung des Landes und die Verpflegung der Truppen gesichert seien. Im Mai ist er wieder in Berlin.

1802
Besetzung der neuen preußischen Provinzen Hildesheim, Münster, Paderborn und Erfurt. In den Landesteilen übernimmt S.-K. die Eingliederung der "fremden" Soldaten in die preußische Armee. Während dieser Zeit reist er desöfteren nach Berlin, um dort Bericht zu erstatten.

1803
Im Juli Rückkehr nach Berlin.

1805 bis 1806
Interimistischer Gouverneur von Berlin (30. November). Als der wirkliche Gouverneur Möllendorf Berlin verläßt (20. September 1806), rückt S.-K. an dessen Stelle. In diesem Zusammenhang, im Anschluß an die Schlacht von Jena, fällt seine bekannte Äußerung "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!"

1806
Im Sommer des Jahres übernimmt S.-K. die Verwaltung des neuerworbenen Kurfürstentums Hannover. Mit dem Einrücken der Franzosen verläßt S.-K. am 19. Oktober Berlin und zieht nach Königsberg, wo er vom König die oberste Leitung der dortigen Militär- und Zivilangelegenheiten übertragen bekommt. Schulenburg geht weiter nach Oertelsburg, wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung ersucht er um Entbindung von seinen Dienstpflichten, was der König zunächst (1. Dezember) ablehnt, nach neuerlichem Gesuch aber akzeptiert (17. Dezember).

1807
S.-K. folgt dem König nach Memel. Die ihm nach dem Friedensschluß angebotene Stellung als Vorsitzender der Immediat-Friedens-Vollziehungs-Kommission lehnt er ab. Ausscheiden aus dem Staatsdienst (6. August), Arbeit an Memoiren, von denen nur das Bruchstück mit der Überschrift "Selbstcharakteristik" erhalten geblieben ist (siehe Naudé).

1808
Schulenburg wechselt in westfälische Dienste - seine Besitzungen lagen dort - und wird Staatsrat und Präsident der Kriegssektion in Kassel.

1815
Tod auf seinem Gut Kehnert an der Elbe.

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • 1791 Schwerinsches Haus am Dönhoffschen Platz Adreßkalender
  • 1792-1797 Haus des Kaufmanns Hesse Unter den Linden Adreßkalender
  • 1798-1799 Witwen-Kassen-Haus Behrenstraße Adreßkalender
  • ab 1800 Behrenstraße 41 Adreßkalender

Register

Fachregister:
  • Politik

Person: Friedrich Wilhelm Schulenburg-Kehnert, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/678.

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