Lebenslauf:
1760er bis 1770er
Lucchesini erfährt eine literarisch-klassische Bildung sowie eine Schulung
in den Naturwissenschaften bei Lazzaro Spallanzani in Modena und Pavia.
1780
Lucchesini bereist Frankreich und Deutschland und wird Friedrich II. empfohlen.
Dieser ernennt ihn 1780 zum Kammerherrn.
1787
Nach dem Thronwechsel wird Lucchesini von Friedrich Wilhelm II. als Diplomat weiter
beschäftigt. 1787 schickt der neue König ihn auf eine diplomatische Mission
nach Rom, wo Lucchesini die Zustimmung des Papstes zur Berufung Karl Theodor von
Dalbergs zum Koadjutor des Erzbistums Mainz erreicht. Anschließend geht Lucchesini
als preußischer Gesandter nach Warschau.
1790
Am 29. März schließt Lucchesini die Allianz zwischen Preußen und dem polnischen
König ab. Im selben Jahr bewegt Lucchesini Friedrich Wilhelm II. zur Konvention von
Reichenbach. Unter seinem Einfluß wird die gegen Rußland und Österreich
gerichtete Politik abgeschwächt, die von Hertzberg empfohlene, gegen
Österreich gerichtete Strategie findet fortan keine Beachtung mehr beim
König.
1791
Teilnahme am Friedenskongreß von Sistowa. Lucchesini vermittelt dort zwischen den
Kriegsparteien Österreich und Türkei. Erhalt des Schwarzen Adlerordens.
1792
Vom Dezember 1791 bis zum Sommer 1792 Aufenthalt in Warschau. Nach der
Auflösung der preußisch-polnischen Allianz wird Lucchesini zum diplomatischen
Berater Friedrich Wilhelms II. auf dessen Feldzug gegen Frankreich.
1793
Ernennung zum preußischen Gesandten in Wien am 20. November. Kurz darauf
erhält er den Rang eines Wirklichen Staats- und Kriegsministers. Als
"Polen-Experte" schlägt er vor, statt den Krieg gegen Frankreich zu führen,
den Kosciuszko-Aufstand in Polen niederzuschlagen. Die preußische Armee soll
neben Krakau auch Warschau besetzen.
1795
Die österreichische Regierung verlangt die Abberufung
Lucchesinis aus Wien. Grund
dafür ist das schlechte Verhältnis zwischen dem Diplomaten und dem Leiter
der österreichischen Außenpolitik Baron Thugut.
1796
Im Zuge der 3. polnischenTeilung übereignet Friedrich Wilhelm II.
Lucchesini die
Starostei Meseritz.
1797
Erneut verlangt Österreich die Abberufung L.s. Im April folgt Friedrich
Wilhelm II. dieser Aufforderung.
1800
Friedrich Wilhelm III. schickt Lucchesini als außerordentlichen Gesandten nach
Paris.
1802
Am 23. Mai schließt L. einen Vertrag über die Entschädigung Preußens für
die Gebietsverluste auf der linken Rheinseite ab. Trotz seiner Kontakte zu
oppositionellen Intellektuellen wird Lucchesini von Napoleon als ständiger
diplomatischer Vertreter Preußens akzeptiert.
1806
L. erreicht Berlin einen Tag nach dem Pariser Allianzvertrag vom 15.
Februar und setzt sich für dessen Annahme ein. Die vom Lucchesini im Juli und August
nach Berlin gesandten Depeschen hingegen tragen zur Verschlechterung des
Verhältnisses bei. Der Gesandte wird daraufhin abberufen, um Napoleon zu
beschwichtigen. Am 16. November, nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt,
schließt Lucchesini mit Frankreich einen Waffenstillstand, der jedoch von Friedrich
Wilhelm III. nicht ratifiziert wird.
1807
Lucchesini wird "aus Kostengründen" (Stamm-Kuhlmann) aus dem preußischen Dienst
entlassen. Auf Empfehlung Durocs und Talleyrands erhält er noch im selben
Jahr in Lucca Anstellung als Oberhofmeister bei Elisa Bacicocchi, der
Schwester Napoleons.
1811
Im Auftrag Bacicocchis reist Lucchesini nach Paris und berichtet über die Zustände
am Hof Napoleons. Nach Beendigung der französischen Herrschaft in Italien
tritt Lucchesini in Kontakt mit der Gräfin Luisa Albany Florenz. Der ehemalige
preußische Diplomat beschäftigt sich nun mit literarischen Arbeiten.
1822
Anläßlich einer Italienreise Friedrich Wilhelms III. trifft Lucchesini noch einmal
den preußischen König.
Klaus Nathaus