Marchese Girolamo Lucchesini

Lebensdaten

Nachname:
Lucchesini
Vorname:
Marchese Girolamo
Geburtsdatum:
07.05.1751
Geburtsort:
Lucca
Geburtsland:
Italien
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
20.10.1825
Sterbeort:
Florenz
Sterbeland:
Italien
Beruf(e):
  • Diplomat
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Genealogie

Genealogie:
Vater: Francesco Lucchesini Mutter: Maria Caterina, geb. Montecatini Bruder: Cesare (1756-1832), klass. Philologe Ehefrau: Charlotte (1759-1883), geb. Tarrach, Tochter des Geheimen Finanzrats beim 5. Departement des Generaldirektoriums, Friedrich Wilhelm Tarrach (Hochzeit 1786 in Berlin) Kinder: Franz (1787-1867), Hofmarschall d. Prinzen Karl v. Preußen ein weiterer Sohn

Biographie

Lebenslauf:
1760er bis 1770er
Lucchesini erfährt eine literarisch-klassische Bildung sowie eine Schulung in den Naturwissenschaften bei Lazzaro Spallanzani in Modena und Pavia.

1780
Lucchesini bereist Frankreich und Deutschland und wird Friedrich II. empfohlen. Dieser ernennt ihn 1780 zum Kammerherrn.

1787
Nach dem Thronwechsel wird Lucchesini von Friedrich Wilhelm II. als Diplomat weiter beschäftigt. 1787 schickt der neue König ihn auf eine diplomatische Mission nach Rom, wo Lucchesini die Zustimmung des Papstes zur Berufung Karl Theodor von Dalbergs zum Koadjutor des Erzbistums Mainz erreicht. Anschließend geht Lucchesini als preußischer Gesandter nach Warschau.

1790
Am 29. März schließt Lucchesini die Allianz zwischen Preußen und dem polnischen König ab. Im selben Jahr bewegt Lucchesini Friedrich Wilhelm II. zur Konvention von Reichenbach. Unter seinem Einfluß wird die gegen Rußland und Österreich gerichtete Politik abgeschwächt, die von Hertzberg empfohlene, gegen Österreich gerichtete Strategie findet fortan keine Beachtung mehr beim König.

1791
Teilnahme am Friedenskongreß von Sistowa. Lucchesini vermittelt dort zwischen den Kriegsparteien Österreich und Türkei. Erhalt des Schwarzen Adlerordens.

1792
Vom Dezember 1791 bis zum Sommer 1792 Aufenthalt in Warschau. Nach der Auflösung der preußisch-polnischen Allianz wird Lucchesini zum diplomatischen Berater Friedrich Wilhelms II. auf dessen Feldzug gegen Frankreich.

1793
Ernennung zum preußischen Gesandten in Wien am 20. November. Kurz darauf erhält er den Rang eines Wirklichen Staats- und Kriegsministers. Als "Polen-Experte" schlägt er vor, statt den Krieg gegen Frankreich zu führen, den Kosciuszko-Aufstand in Polen niederzuschlagen. Die preußische Armee soll neben Krakau auch Warschau besetzen.

1795
Die österreichische Regierung verlangt die Abberufung  Lucchesinis aus Wien. Grund dafür ist das schlechte Verhältnis zwischen dem Diplomaten und dem Leiter der österreichischen Außenpolitik Baron Thugut.

1796
Im Zuge der 3. polnischenTeilung übereignet Friedrich Wilhelm II.  Lucchesini die Starostei Meseritz.

1797
Erneut verlangt Österreich die Abberufung L.s. Im April folgt Friedrich Wilhelm II. dieser Aufforderung.

1800
Friedrich Wilhelm III. schickt Lucchesini als außerordentlichen Gesandten nach Paris.

1802
Am 23. Mai schließt L. einen Vertrag über die Entschädigung Preußens für die Gebietsverluste auf der linken Rheinseite ab. Trotz seiner Kontakte zu oppositionellen Intellektuellen wird Lucchesini von Napoleon als ständiger diplomatischer Vertreter Preußens akzeptiert.

1806
L. erreicht Berlin einen Tag nach dem Pariser Allianzvertrag vom 15. Februar und setzt sich für dessen Annahme ein. Die vom Lucchesini im Juli und August nach Berlin gesandten Depeschen hingegen tragen zur Verschlechterung des Verhältnisses bei. Der Gesandte wird daraufhin abberufen, um Napoleon zu beschwichtigen. Am 16. November, nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt, schließt Lucchesini mit Frankreich einen Waffenstillstand, der jedoch von Friedrich Wilhelm III. nicht ratifiziert wird.

1807
Lucchesini wird "aus Kostengründen" (Stamm-Kuhlmann) aus dem preußischen Dienst entlassen. Auf Empfehlung Durocs und Talleyrands erhält er noch im selben Jahr in Lucca Anstellung als Oberhofmeister bei Elisa Bacicocchi, der Schwester Napoleons.

1811
Im Auftrag Bacicocchis reist Lucchesini nach Paris und berichtet über die Zustände am Hof Napoleons. Nach Beendigung der französischen Herrschaft in Italien tritt Lucchesini in Kontakt mit der Gräfin Luisa Albany Florenz. Der ehemalige preußische Diplomat beschäftigt sich nun mit literarischen Arbeiten.

1822
Anläßlich einer Italienreise Friedrich Wilhelms III. trifft Lucchesini noch einmal den preußischen König.

Klaus Nathaus







Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Diplomatischer Dienst
Institutionsregister:
  • Akademie der Wissenschaften

Person: Marchese Girolamo Lucchesini, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/714.

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