Lebenslauf:
1772
Ulrich Ludwig Friedrich Wolf wird am 27. Juli in Berlin geboren.
1787
Wolf besucht dieZeichenklasse der Berliner
Akademie der Künste. Bis zum Tod seines Lehrers Tassaert hatte er eine Ausbildung zum Bildhauer begonnen. Besondere Begabung zeigte er in der Landschaftsmalerei,
betätigte sich jedoch vor allem als Illustrator. Auch sind Zeichnungen
für Buch- und Kunsthändler aus dieser Zeit bekannt.
Er begegnete Carstens, der ihn für die Kunst der Antike sensibilisierte.
Erste Schülerzeichnungen Wolfs sind in diesem Jahr auf der Akademieausstellung zu sehen. In diesem Jahr ein Frauenkopf in Rötel nach Huot (Börsch-Supan 1971, 1787:325.354).
1788
"Eine Zeichnung mit verschiedenen Kreiden, nach Boucher copiert" wird auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1788:327).
1793
In diesem Jahr stellt Wolf drei Zeichnungen in schwarzer Kreide aus, wobei es sich einmal um eine Kopie nach Pesne handelte und zwei Blätter nach eigenen Ideen ausgefertigt waren (Börsch-Supan 1971, 1793:188-190).
1794
Unter dem Katalogeintrag "Hektor nimmt Abschied von seiner Gemahlin Andromache und seinem Sohne Astyanax. Er ist im Begriff in die Stadt zu gehen. Eine Zeichnung in Sepia. Eigene Idee" wird vorstehende Zeichnung auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1794:149).
1795
"Sieben Stück kleine Zeichnungen, sämtlich zu periodischen Schriften bestimmt" werden auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1795:251).
1797
Vier Zeichnungen in Sepia bzw. Kreide zeigt Wolf auf der diesjährigen Akademieausstellung. Es handelt sich um szenische Darstellungen aus Shakespears König Lear und aus Schillers Don Carlos sowie eine "Scene aus den Löwenrittern von Spieß" (Christian Heinrich Spieß, (1755-1799) "Der Löwenritter", 1794) und die Schlußszene aus Macbeth. Diese Zeichnungen sind laut Katalog nach "eigener Erfindung" entstanden. Außerdem sind zwei Tuschzeichnungen ausgestellt, die Pferde zeigen
(Börsch-Supan 1971, 1797:69-73).
1798
"Eine getuschte Zeichnung nach eigener Erfindung" ist Wolfs Beitrag zur Akademieausstellung. Es zeigt die letze Szene aus Schillers Räubern (Börsch-Supan 1971, 1798:125).
1800
Eine Zeichnung von schwarzer und weißer Kreide mit einer Darstellung des Markgrafen Albrecht von Brandenburg in einer Schlacht nach eigener Erfindung ist Beitrag zur Ausstellung der Akademie der Künste (Börsch-Supan 1971, 1800:20).
1804
Eine eigene "Composition" nach Ossian wird auf der Akademieausstellung gezeigt und im dazugehörigen Katalog sehr ausführlich beschrieben (Börsch-Supan 1971, 1804:68).
1808
Das bereits 1804 gezeigte Blatt Wolfs, eine Kreidezeichnung nach Ossian wird ausgestellt (Börsch-Supan 1971, 1808:382-385).
Zudem wird ein Kupferstich
Bergers, "Friedrich II in der Schlacht bei Kunersdorf" gezeigt, der
nach einem Gemälde Wolfs entstanden ist. Ein weiterer Kupferstich nach
einem Porträt Friedrichs II. von Wolf aus der Hand von Meno Haas wird
außerdem gezeigt, genau wie die "Schlußszene aus Schillers Trauerspiel:
Die Räuber, gestochen nach einer Zeichnung des Hernn Ludw. Wolf"
(Börsch-Supan 1971, 1808:19.127.160).
1810
Wolfs Bisterzeichnung vom "Einzug Friedrich Wilhelms III. in Berlin" wird auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1810:404).
1811
Wolf wird am 12. März ordentliches Mitglied der Akademie der Künste (Börsch-Supan 1971, 1834:IIII).
1812
Eine Kreidezeichnung des Brudermordes Kains wird auf der Akademieausstellung gezeigt und im Katalog beschrieben (Börsch-Supan 1971, 1812:81).
Ein Kupferstich Bollingers nach Wolf ist zudem auf der
Akademieausstellung zu sehen: "Feierlicher Einzug seiner Majestät des
Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. in Berlin am 23sten December
1809" (Börsch-Supan 1971, 181:610).
1814
"Eine Gruppe russischer Landwehr, Kosaken und Barschiren auf dem Tempelhofer Berge bei Berlin" und ein Werk mit dem Titel "Feierlicher Einzug Sr. Majestät des Königs am 7ten August 1814" werden ausgestellt (Börsch-Supan 1971, 1814:45.46).
Ein "Bildniß Sr. Majestät des Königs, nach Ludwig Wolf" aus Bollingers
Hand wird außerdem auf der Ausstellung der Akademie der Künste präsentiert.
(Börsch-Supan 1971, 1814:360).
1816
Der Kupferstecher Krethlow stellt in diesem Jahr ein "Bildniß des
königlichen Schauspielers Herrn Devirent, gez. v. L. Wolf" aus
(Börsch-Supan 1971, 1716:112).
Wolf selbst beschickt die Ausstellung mit mehreren Tuschzeichnungen von Kriegsszenen, u.a. einer Darstellung Blüchers im Kampf und Illustrationen für einen Kalender des folgenden Jahres. Außerdem wird eine durch einen entsprechenden Kupferstich bekannt gewordene Originalzeichnung Wolfs ausgestellt, die den preußischen und den russischen König in Paris im jahr 1814 vorstellt (Börsch-Supan 1971, 1816:62-64.403).
1818
Wolf beschickt die Akademieausstellung mit einem mythologischen Motiv:
"Hera und Leander; Originalzeichnung, Steindruck, mit der Feder und mit Weiß gehöhet" sowie achtzehn Zeichnungen, die Szenen aus der deutschen Geschichte des Mittelalters vorstellen (Börsch-Supan 1971, 1818:60.61).
Zudem wird präsentiert: "Friedrich Wilhelm III. in der Schlacht bei Kulm, am 30. April 1813.
Kupferstich, nach einer Zeichnung v. L. Wolf", gestochen von Bollinger,
wird auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1818:193).
1820
"Ein türkisches Pferderennen auf dem Hippodrom zu Konstantinopel, nach einer an Ort und Stelle entworfenen Skizze, in Kupfer gestochen" ist Wolfs Ausstellungsbeitrag zur Akademieausstellung (Börsch-Supan 1971, 1820:68).
1822
Ein gezeichnetes, ganzfiguriges Porträt und eine Kreidezeichnung nach Ossian werden in der Akademie ausgestellt (Börsch-Supan 1971, 1822:100.101).
1824
"Die vier Jahreszeiten, nach Carlo Lotto; eine Steinzeichnung", "Johannes der Täufer, als Knabe, nach eigener Idee; eine Steinzeichnung", "Ein verwundeter römischer Krieger, nach eigener Idee; eine Steinzeichnung" werden auf der Akademieausstellung gezeigt (Börsch-Supan 1971, 1824:85-87).
1826
Wolf präsentiert zwei gezeichnete Ganzfigurenporträts auf der Akademieausstellung (Börsch-Supan 1971, 1826:101).
1828
In der Akademie werden Zeichnungen, Radierungen, Kupferstiche und ein allegorisches Aquarell werden ausgestellt (Börsch-Supan 1971, 1828:85-87.1078).
1830
Ein weiblicher Akt und eine "Familie in einem Zimmer, colorierte Zeichnung nach der Natur" sind die Beiträge Wolfs zur Akademieausstellung (Börsch-Supan 1971, 1830:703.704).
1832
Ludwig Wolf, wohnhaft in der Zimmerstraße 33 stellt einige verkäufliche Aquarelle auf der Akademieausstellung aus: Eine Marktszene, eine Gruppe Türken und den Teil einer Karawane (Börsch-Supan 1971, 1832:734-736).
Am 28. Oktober verstirbt Wolf in Berlin (Börsch-Supan 1971, 1834:IIII).
Beurteilung Wolfs im "Nagler":
"Diesen Einfluß lassen einige Zeichnungen, wie der Tod des
Adonis, die drei Parzen, und eine Caritas in der Berliner
Nationalgalerie erkennen. Außerdem stellte er in seinen Zeichnungen
Hauptmomente aus der neueren preußischen Geschichte dar. Er war einer
der ersten, der sich liebevoll der Lithographie widmete, versuchte sich
auch als Radirer und Kupferstecher und schuf eine Reihe von
Illustrationen. Seine Werke haben durch ihre Vorwürfe in erster Linie
einen culturgeschichtlichen Werth. Künstlerisch stehen sie für den
heutigen Geschmack auf einer ziemlich niedrigen Stufe." (Nagler, S. 891)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Im BMPK Kupferstichkabinett drei Arbeiten von Wolf: "Nackter Knabe im Wald stehend; er hält in der Rechten ein Nest mit drei Eiern, in der Linken einen Vogel" (Invent.-Nr. 7342), Friedländer vermerkt hierzu: "Vorlage eines Stiches, der im Kupferstichkabinett auf der Rückseite des Bollingerschen Stiches, Porträt des M. v. Held, abgedruckt ist. Da der Stich keine Bezeichnung trägt, so kann er nicht zur Bestätigung der Autorschaft Ludwig Wolfs dienen." Weiterhin die Pinselzeichnung "Der Apoll von Belvedere, von vorn" (Invent-Nr. 9563) und ein "Studienblatt mit 57 Köpfen, einem Selbstbildnis und einer Darstellung des Prometheus mit dem Adler" (Invent-Nr. 9564) (Friedländer, 1921, 1. Bd. S. 366).
Nagler’s Künstlerlexikon Bd. 22, S. 54 ff. – Künstlerlexikon von Fr.
Müller, Karl Klunzinger und A. Seubert. Stuttgart 1864, Bd. 3, S. 891.
– Zeitung für die elegante Welt, 1832, Nekrolog.
Simon Hofer, 2009