Eberhard Siegfried Henne

Lebensdaten

Nachname:
Henne
Vorname:
Eberhard Siegfried
Geburtsdatum:
27.07.1759
Geburtsort:
Gunsleben bei Halberstadt
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
05.12.1828
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Kupferstecher
  • Zeichenlehrer
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Biographie

Lebenslauf:

1759
Eberhard Siegfried Henne wird am 27. Juli zu Gunsleben bei Halberstadt als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Seine Mutter war eine geborene Nolte (Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrgang, Ilmenau 1830, S. 823)

1779
Dem Wunsch des Vaters, ein Theologiestudium zu absolvieren, kommt Henne kurzzeitig in Halle nach. Während des Studiums  verdient er sich seinen Unterhalt schon als Zeichner. (Berliner Kunst-Blatt, 12. Heft, December 1828, S. 362)

 

1780

Nach einem Jahr gibt Henne das Studium jedoch wieder auf, um sich ganz auf die Kunst zu konzentrieren. Er zieht in der Osterzeit nach Leipzig, wo er die Kunstakademie besucht. Er wird Schüler von Gottlob August Liebe, Johann Friedrich Bause und Adam Friedrich Oeser.

Oeser unterrichtet ihn im Zeichnen und Bause im Kupferstechen. (E. Lemberger: Die Bildnis-Miniatur in Deutschland, München 1910, S. 200) Da Bause aber nur mit dem Grabstichel arbeitet, wandte sich Henne zudem noch an den Stecher Liebe, der ihn im Radieren und Ätzen ausbildet. (Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrgang, Ilmenau 1830, S. 825)

1781
Im Herbst zieht Henne nach Berlin. Dort macht er Bekanntschaft mit Daniel Chodowiecki und Bernhard Rode, die ihm  Unterricht geben. (Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 11, Leipzig 1880, S. 766) Diese raten ihm auch das Zeichnen nach der Natur zu üben. (Nagler, Bd. 6, S. 98)

Um seinen Unterhalt verdienen wechselt er vom Fach des Miniaturmalers in das des Kupferstechers. (E. Lemberger: Die Bildnis-Miniatur in Deutschland, München 1910, S. 262)

Außerdem besucht Henne die von Berger und Le Sueur gestiftete Privatakademie zum Aktzeichnen. (Berliner Kunst-Blatt, Nachruf auf Henne, 12. Heft, December 1828, S. 362)


1788/89
Zu Johann Wilhelm von Archenholtz' "Geschichte des siebenjährigen Krieges" liefert Henne die Kupferstiche.

1793
Auf der Akademieausstellung zeigt er seine bekannteste Arbeit, den Stich "Opferung der Iphigenie" nach dem flämischen Maler Carle van Loo. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1793:124)

Durch diesen Beitrag wird Henne in die Akademie der Künste zu Berlin aufgenommen. (Berliner Kunst-Blatt, Nachruf auf Henne, 12. Heft, December 1828, S. 362)

 Henne ätzt oft Platten für den gealterten Rode, die dieser aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausführen kann. Auch für Chodowiecki fertigt Henne oft Stiche oder Radierungen an. (Berliner Kunst-Blatt, Nachruf auf Henne, 12. Heft, December 1828, S. 362f.)

 

1794

Bei der Akademieausstellung stellt er den Stich „Christus wird nach seiner Auferstehung von zwei Jüngern zu Emaus erkannt“, nach einem Gemälde von Bernhard Rode aus. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1794:94)

1802
Beteiligung an der Ausstellung der Akademie der Künste mit einer Reihe von Kupferstichen, christlichen Inhalts und Landschaftsdarstellungen. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1802:80-85) Henne sticht außerdem die Kupfer zu Karl Friedrich Beckers dreibändigem historischen Werk "Erzählungen aus der alten Welt für die Jugend".

1804

An der Ausstellung der Akademie der Künste beteiligt sich Henne erneut mit drei Landschaftsstichen. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1804:56-58)

 

1806

Neben einem Porträtkupfer des Grafen von der Schulenburg zeigt Henne auf der Akademieausstellung zwölf Stiche nach Zeichnungen der Madame Henry, die gleichzeitig in der Akademie gezeigt werden. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1806:68.69)


1807
Zum "Taschenkalender für Damen" des Verlegers Cotta steuert Henne 12 Kupfern bei.

1808
Henne versucht sich während des Krieges sein Geld mit flüchtigen Porträts „merkwürdiger Männer jener Tage“ zu verdienen. (Nagler, Bd. 6, S. 98f.) Da dies auch nicht zum Überleben reicht, sieht er sich gezwungen nach Braunschweig zu gehen, wo er eine Zeit lang lebt. Teilweise wohnt er auch bei seinem Neffen, dem „Oberamtmanne“ F. Ch. Wahnschaffe zu Westerburg. (Nagler, Bd. 6, S. 99)

In diesem Jahr unternimmt Henne eine Harzreise, von der er einige Eindrücke in Stichen festhält.

Zu seinen bekanntesten Arbeiten dieser Zeit zählen die Kupferplatten "Flügelaltar des Jüngsten Gerichts" nach Cranach d. Älteren.

Im gleichen Jahr zeigt Henne in der Akademieausstellung Graphiken der Gegend in und um Blankenburg und zwei christliche Motive nach Breughel. (Börsch-Supan 1971, Bd. 1, 1808:119-122)

1809
Henne kehrt nach Berlin zurück.

1810
Das Kupfer "Abschied des Königs und der königl. Prinzessin von der sterbenden Königin Luise" entsteht.

Henne versucht nun auch einen Kunsthandel zu eröffnen, jedoch ohne wirtschaftlichen Erfolg. Durch die Unterstützung seines Bruders und das Gehalt von Zeichenstunden kann er sich aber finanziell wieder erholen. (Nagler, Bd. 6, S. 99)

1817
Nach dem Tod von Johann Samuel Ringk wurde Henne sein Nachfolger als 'Lehrer der Zeichenkunst' an der Akademie und nach dem Tod von Eckert übernimmt er dessen Posten als Inspektor der Akademie der Künste. (Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 11, Leipzig 1880, S. 766)

1821
Henne wird Ökonomie-Inspektor der Akademie der Künste und lehrt freie Handzeichnung in der 3. Zeichenklasse.

1825

Henne wird zum Mitglied des akademischen Senats der Akademie ernannt. (Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 11, Leipzig 1880, S. 766)


1828
Eberhard Siegfried Henne stirbt am 5. Dezember, gegen 11 Uhr Abends, 69-jährig, in Berlin. Die Beerdigung findet am 9. Dezember im Beisein vieler Akademiemitglieder, Kollegen, Schüler und Freunde statt. (Berliner Kunst-Blatt,
Nachruf auf Henne, 12. Heft, December 1828, S. 361)

Uwe Kirmse, 2010


Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Eberhard Siegfried Henne, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/857.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/857