Abraham Abramson

Lebensdaten

Nachname:
Abramson
Vorname:
Abraham
Geburtsdatum:
1754
Geburtsort:
Potsdam
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
23.07.1811
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Medailleur

Genealogie

Genealogie:
Vater: Jakob Abraham (Medailleur) Mutter: Veilchen Abraham (1717-27.4.1802) Bruder: Hirsch Abramson

Biographie

Lebenslauf:
1754
Abraham Abramson wird als ältester Sohn des Berliner Medailleurs Jacob Abraham in Potsdam geboren. (Der eigentliche Geburtsname lautete vermutlich Abraham Jacobson, da die Namensgebung nach dem Vater in jüdischen Kreisen allgemein üblich war. Abraham Abramson hat sich später bewußt für den Nachnamen "Abrahamssohn" entschieden, woraus schließlich die Schreibweise "Abramson" resultierte.) (Hoffmann, S. 17)

Vor 1771
Erster Unterricht bei seinem Vater, später auch Zeichen- bzw. Modellierunterricht an der Berliner Akademie der Künste bei dem Bildhauer Jean-Pierre-Antoine Tassaert. (Akl)
Abramson hat rückblickend auf seine Ausbildungszeit vor allem die Rolle seines Vaters betont. (Hoffmann, S. 17)

1771
Abramson wird als Assistent seines Vater an der Berliner Münze eingestellt. (Akl) Dieser hatte hier von 1750 bis 1753 und von 1760 bis zu seinem Tod im Jahr 1800 eine Stellung als Königl. Medailleur und Stempelschneider inne. Die Assistenzstelle, die frei geworden war, weil Nils (Nikolaus) Georgii in der Münze befördert worden war, sollte jedoch ursprünglich mit einem französischen oder englischen Künstler besetzt werden. Die Vereidigung findet am 17. Oktober statt. (Hoffmann, S. 17)

1774 bis 1784
Eine Serie von Medallien mit Gelehrtenportraits erscheint (Moses Mendelssohn, Jean Henry Samuel Formey, Johann Georg Sulzer, Karl Wilhelm Ramler, Johann Joachim Spalding, Johann Albrecht Euler, Christoph Martin Wieland, Andreas Sigismund Marggraff, Friedrich Heinrich Wilhelm Martini, Johann Bernoulli, Gotthold Ephraim Lessing, Imanuel Kant, <Vorname unbekannt> Weiße). Die Entwürfe gehen hauptsächlich auf Ramler zurück (Hoffmann, S. 19), die Medaille mit Wieland möglicherweise auf eine Portraitzeichnung Goethes. (Akl)

Rezension der Gelehrtenportraits in "Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste": "Ein Sohn des Königl. Medailleurs Jacob Abraham, ein junger Künstler, der den edlen Ehrgeitz hat, sich in seiner Kunst über das Mechanische zu erheben, hat sich vorgenommen, um seinem Talente mehrere Gelegenheit zur Ausbildung zu verschaffen, nach und nach auf die besten Köpfe Deutschlands Schaumünzen zu verfertigen, und jeden derselben durch das Vortreflichste seiner Werke, auf welche sich sein Ruhm gründet, zu charakterisiren." (S. 331) Hoffmann vermutet, daß die anonaym erschienene Rezension vermutlich von

Zudem fertigt Abramson zahlreiche Medaillen mit historischen Darstellungen an (u.a. Darstellungen zu Königsgeburtstagen, hohen Staatsbesuchen etc.).




1776?
Zusammen mit seinem Vater fertigt Abramson eine Gedenkmünze für den Schauspielers Johann Franz Brockmann an, der auf seiner Reise nach Wien ein Gastspiel in der Berliner Schauspielgesellschaft gab und in der Rolle des Hamlets einen sensationellen Erfolg feierte (neben der Gedenkmünze entstand zur gleichen Zeit ein Kupferstich von Daniel Chodowiecki).

1777
Medaille auf den Bau der Königlichen Bibliothek in Berlin.

1778
Medaille anläßlich der Aufrüstung der preußischen Truppen.

1779
Medaille auf den Teschener Frieden.

1780
Der Schriftsteller Heinrich Sander sucht auf Empfehlung Karl Wilhelm Ramlers im September Abramson auf und berichtet darüber in seiner "Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien [...]" : "Abramson, Sohn eines Juden aber im culto externo nicht Jude, noch jung und ledig, [...] der wackere Künstler ist willens, eine - Reise zu machen." (Sander: 2. Bd., S. 184)

In Berlin erscheint ein gedrucktes Verzeichnis mit den Gelehrtenportraits Abramsons. „Dieses führt die von seinem Vater und ihm geschaffenen Medaillen leider nur insoweit auf, als sie damals noch käuflich vorhanden waren.“ Ein Exemplar des Verzeichnis befindet sich in der Bibliothek von Breslau. (Hoffmann, S. 19)
Eine Aufzählung der Reihe, inklusive Beschreibung befindet sich in Friedrich Nicolais Beschreibung der Königlichen Residenzstädte, 1786, S. 22.

1782
Abramson übernimmt neuerlich die Stelle von Georgii, der inzwischen wieder nach Stockholm zurückgekehrt ist. Die Bestallung vom 20. August vermerkt ein Gehalt von 600 Rtlr, sieht aber auch vor, daß Abramson nicht nur als Medailleur sondern auch als Stempelschneider arbeiten soll, um so seinem Vater verstärkt zur Hand gehen zu können. (Hoffmann, S. 17)
["In der Bestallung vom 20. August 1782, die Abramson von den 600 Rtl. Gehalt des verabschiedeten Georgi 300 Taler als 'Pension' ab Trinitatis zubilligt, (...)."]
(contra: Akl gibt Gehalt von 300 Reichstalern an)

Medaille anläßlich des 71. Geburtstages des Königs.

1783
Preismedaille anläßlich der Einführung des Seidenanbaus in Preußen.

1785
Am 24. Juni übersendet Abramson an die Berliner Loge zu den drei Weltkugeln vier aus Wachs bossierte Medaillons, die im Folgejahr bei der Berliner Akademieausstellung gezeigt werden. (Hoffmann, S. 18)

Medaille anläßlich des Todes von Herzog Leopold von Braunschweig.

1786
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Funfzehn silberne Medaillen in einem Rahmen: auf den Teschner Frieden, auf die Verschönerung der Gebäude, auf den Herzog Ferdinand v. Braunschweig, auf den Herrn von Budberg in Riga, auf das neue Gesetzbuch, auf ebendasselbe, größer, auf Ihro Majestät die Königinn, auf den Herzog Friedrich v. Braunschweig, auf den Geheimen Rath Daries, auf den Herrn Probst Spalding, auf den Professor Sulzer, auf den Herrn Professor Ramler, auf Moses Mendelson, auf Lessing, auf Daniel Bernoulli", "Vier Medaillons in Rothwachs bossirt, in einem Rahmen: Herzog Friedrich von Braunschweig, Herr Kammerrath Wöllner, Herr Maior Marschall von Bieberstein, Herr Generalchirurgus Theden." (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1786:243.244)

Besichtigung der Dresdner Münze.

1787
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"In Wachs possirte Bilder. 1.) Ein Familienstück von vier Personen. 2.) Se. Maj. die verwitwete Königin. 3.) Se. Königl. Hoh. der Prinz von Preußen. 4.) S.K.H der Prinz Ludwig von Preußen. 5.) S. Excellenz Freiherr von Heinitz. 6.) S. Exell. der Herr Graf von Herzberg. 7.) Herr Geh. Finanzrath von Wöllner. 8.) Herr Rittmeister von Massow. 9.) Herr Canzler von Hoffmann. 10.) Herr Director Rode. 11.) Herr Rector Chodowiecki. 22.) [sic!] Herr Professor Ranmler [sic!]. 13.) Herr Hofmahler Frisch. 14.) Herr Hofbildhauer Tassaert. 15.) Herr Cabinetsrath Müller. 16.) Herr Geheimrath Formei. 17.) Herr Hofrath Gleditsch. 18.) Demoiselle Tassaert. 19.) Demoiselle R-m". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1787:384)

24. Mai: Abramson reicht an der Akademie seinen Reiseplan ein, der zwei Tage später von Heinitz genehmigt werden. (Hoffmann, S. 22)
[22. Juni: "Da S: Königl. Maj: dem Medailleur Abrahamson erlaubt haben eine DreyJährige Kunst reyse vorzunehmen, und ihm zum behuf desselben den Genuß seines Gehalts bey der Königl. Münze gelassen haben, so wird derselbe aus der academischen Casse noch eine Jährliche Beyhülfe von 100 th. während dieser drey Jahre erhalten, und ist ihm von S. Excellenz dem Chef der Academie eine Instruction gegeben worden wie er sich auf seiner reyse dem Zweck desselben gemäß zu verhalten hatt." (GStA PK I. HA Rep 76 alt III Nr. 9, fol. 38v?)]

Brief vom 24. Juli an den Artillerie-Leutnant Plümicke, für den Abramson eine Jubelmedaille für die Loge zu den drei Weltkugeln anfertigt: "Meine Begierde zu Reisen ist so groß, daß mir jeder Augenblick zur Stunde wird."

1788
Abramson beginnt erstmals nach eigenen Entwürfen zu arbeiten. (TB)

1787 bis 1791
Am 22. Juni wird Abramson ein Stipendium für eine dreijährige Studienreise bewilligt. Er reist über Dresden, Prag und Wien nach Italien (Venedig, Bologna, Rom, Neapel, Florenz, Turin), Genf, Lyon, Paris, London (um dort "den wahren Mechanismus und vor allem Maschinen kennenzulernen"). In Venedig wird Abramson zum Ehrenmitglied der Malerakademie ernannt. [In Florenz ebenfalls. (Meusel: S. 3)]
Abreise: 24. Juli 1787; 26. Juli Ankunft Dresden; 17. August Ankunft Prag, 25. August Abreise nach Wien; 8. Oktober Ankunft in Wien. Abramson verfasst hier einen ersten Reisebericht – Geh. Staatsarchiv Tit. VI 12 – an Heinitz. Dieser reagiert in seinem Antwortschreiben vom 7. November ungehalten auf den Bericht, da er der Ansicht ist, Abramson widme seine Zeit zu sehr der Besichtigung von Gemälden, Denkmälern und Architektur als dass er sich auf sein Fach konzentriere. Im Oktober Besichtigung der Wiener Münze (der Bericht hierüber datiert auf den 1. Januar 1788 und ist mit zahlreichen technischen Details und Zeichnungen ausgestattet; dem Bericht sind zwei Reliefe mit zwei Portraits des Generalfeldmarschalls Laudon beigefügt; ebenso die beiden Wachsreliefe mit Darstellungen von Anakreon und Sappho sowie der silberne und für eine Dose bestimmte Kopf, die bei der Akademieausstellung von 1788 gezeigt werden).
In Wien nimmt Abramson Unterricht bei Franz Domanöck sowie bei Lampi, Schmutzer, Zauner und Hagenauer. (Hoffmann: S. 22ff.)
<ADB und Akl erwähnt während dieser Reise eine Beeinflussung oder Anregung der Reise durch F. Domanöck, J.B. Hagenauer und A. Trippel>

1788
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Zwey Köpfe in Basrelief von Wachs boßirt", "Ein in Silber geschnittener Kopf". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1788:394.395).
[26.7(?): "wenn die Akademie Correspondenten in Rom, Neapel, Paris, London Wien pp. Welche Künstler sind, oder Kunstkenntnisse besitzen zu verpflichten? Gelegenheit finden könnte, so würde man das Magazin von Kunstsachen in Berlin wie ein Depot zusammentragen, und es der M-S. inserieren. Doch müßte den Correspondenten es zur Pflicht gemacht werden, monathlich 1 Brief zu senden, wann es den xxx? des Comittierten leidet, Durch Herren Puhlmann könnte die Correspondenz von Rom und Neapel verschafft - durch den jungen Tassaert jene von London, oder durch wen es sey, geführt werden, Für Paris weiß ich keine Vorstellung [?]– für Wien ist Abramson nicht tauglich genug." (GStA PK I. HA Rep 76 alt III Nr. 327, fol 27r)]

Im Juli sendet einige Zeichnungen, eine Allegorie in Wachs auf Theden, drei Köpfe in Silberstift und noch verschiedene Medaillons in Gips ein. Während Rode die Allegorie als die beste der vorgelegten Arbeiten bezeichnet, wird sie von Chodowiecki umfassend kritisiert.

1789
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Verschieden Medaillons in Gips:
"Eine sitzende Minerva", "Eine stehende Minerva", "Ein Genius der Künste", "Kopf eines Kindes", "Die sitzende Minerva in Wachs". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1789:242-246).
Der Genius wird mit Ausnahme von Frisch, heftig und teilweise unsachlich von Chodwiecki und den Meils beurteilt.

Am 14. Mai Reisebereicht aus Venedig. Mitte Mai Weiterreise nach Florenz. (Hoffmann, S. 25)

Ehrenmitglied an der Accademia delle Scienze in Florenz (Hoffmann, S. 44).

1790
Im Januar trifft Abramson in Rom ein. In einem Brief von Heinitz (Ende Januar) empfiehlt dieser, sich an Albert Hamerani zu halten, was Abramson jedoch ablehnt, da er die Qualitäten des "Künstlers" in Frage stellt (dieser ist eigentlich nur Medaillenhändler), woraufhin er von Heinitz und Mölter heftig abgewiegelt wird. (Hoffmann: S. 25)

In Rom Freundschaft mit Trippel. (Hoffmann: S. 26)


Im Mai berichtet Friedrich Rehberg in seinen Rapports über die preußischen Stipendiaten: "Der Herr Abramson hat unter sechs Köpfen nach der Antike, den Aristomachus Socrates, und Homer, in bas relief, in der Größe eines Zolls, vollendet, die drey andern ebenfalls schon beynahe fertig und einige andre, größer zum Studio als die Juno u. den Apollo angefangen." (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 19, fol. 104)
Im November "Die Medaille welche der Hr. Abramson entworfen stellt die gehorsame Liebe, mit der Inschrift Amor obediens vor. Venus zeigt dem Amor das Bild der Minerva, nach welchem er greift. Die andere Seite wird die ungehorsame Liebe vorstellen, da Amor das Bild der Minerva  von sich wirft und nach Spielsachen greift. Das Portrait ist ganz in Geschmack der Altern, sehr wohl geraten." (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 19, fol. 118)

Ein Zuschuss , den Abramson von der Berliner Akademie erbeten hatte, wird abgelehnt. (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 113)] [Ähnlich wie bei Trippel hatte Abramson in Rom keinen Absatz, weshalb er, da die ihm nur 400 Taler zur Verfügung standen, um eine weitere Unterstützung bat. Im Herbst erkrankt Abramson und bittet erneut um einen Zuschuß, der ihm abermals verwehrt wird. (Hoffmann: S. 27)]

[Am 22. Mai erhält Abramson freien Unterricht an der Berliner Akademie. (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 54)]

[Aus Rom sendet Abramson  die in Rehbergs Bericht genannten "sechs Köpfe nach Antiken" an die Akademie, die mit dieser Arbeit "zufrieden" ist. (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 66)]. Hoffmann schreibt, daß bei dieser Sitzung noch ein Brief Hameranis verlesen worden sei, in dem dieser selbst klar stellt, daß er kein Künstler sei. Die sechs Köpfe werden von der Akademie gelobt. (Hoffmann: S. 26)

1791
Abramson entwirft einige Medaillen "nach eigener Erfindung". Rehberg berichtet im Mai "Das Modell des Hrn. Abramson stellt den Hercules vor, welchen Minerva mit sich gen Himmel hebt." Abramson würde demnächst abreisen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 19, fol. 131f.)

[26. März: "das Schreiben des Herrn Abramson sub no: 68 soll den nächsten Sonnabend wieder vorgenommen da des Herrn Curatoris Excellenz die von dem Abramson eingeschickte Medaille mit heraufzubringen vergessen hatte" (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 161)]
[2. April: "ad 6. wird die Abramsonsche Medaille in nächster Session beurtheilt, und als dann, wegen der von ihm zur Zurückreise nachgesuchte Unterstützung in Beschluss gefasst werden." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 163)]
[9. April: "ad 4.  de vorigen Protocolli ist endlich die Abramsonsche Medaille beurtheilt, und mit Fleis gearbeitet befunden worden, das Herr Curatoris Excellenz haben gnädigst zu verfügen geruht, daß dem Abramson, zu seiner Rück-Reise 40 Rthlr. aus der Müntz=Casse bezahlt werden sollen" (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 166)]

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Sechs in Wachs modellierte Köpfe:
"a.) Plato. b.) Sokrates. c.) Homer. d.) Demostheus. e.) Diogenes. f.) Aristomachus". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1791:74)

Rückkehr nach Berlin. Hierfür muss Abramson abermals um Geld bitten. Am 9. April werden ihm auf königlichen Befehl 40 Rtlr. aus der Hauptmünzkasse gewährt. Laut eines Dankesbriefes von Abramson, datiert auf dem 30. April, will er am 14. Juni Rom verlassen und über Florenz, Mailand, Augsburg, Nürnberg und Leipzig nach Preußen zurückkehren, andere Quellen sprechen dafür, daß Abramson bereits im Mai wieder in Berlin ist (Hoffmann: S. 27f.)

1792
[25. Februar: "Die Idee des H. Abramson zu einer Medaille bey der Acquisition von Anspach und Bayreuth sind dem H. Hofrath Moritz hingegeben worden um ratione der Inscriptionen sein Gutachten abzugeben." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 261)]
[Abramson an Heinitz, Berlin, 19.6.1792:
Hatte Jettons  für die Akademie angefertigt, hofft auf Aufnahme unter ihre „würklichen“ Mitglieder.
[Abraham Abramson, Potsdam 1754 – 1811 Berlin] (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 171)]
Am 23. Juni 1792 wird Abramson auf eigenes Gesuch zum außerordentlichen Mitglied der Akademie der Künste in Berlin ernannt. Das Rezeptionsstück, das er wie jeder Künstler zur Aufnahme in die Akademie abzugeben hat, ist die Vorlage zu einem Jetton für die Akademie. Von nun an beteiligt sich Abramson regelmäßig an den Ausstellungen der Akademie. [Abramson ist der erste Jude, der an der Akademie aufgenommen wurde. (Hoffmann: S. 44)]
[23. Juni: ad Nro 124. die Stimmen, über das Aufnahme Gesuch des Herrn Abramson getheilt. Einige H. Mitglieder fanden seine Arbeit an dem neuen Academischen Jetton, Beyfalls werth, andere nicht. Indessen wurde durch Stimmen Mehrheit beschlossen, den H. Abramson zu seiner Aufmunterung vorerst als außerordentliches Mitglied aufzunehmen und ihn das gewähliche Diplom darüber aus zu fertigen.
H. Abramson verehrt dagegen, der Academie, den Stempel des gedachten Jettons als Receptions Stück, welchen also H. Eckert von demselben in Empfang zu nehmen und im academischen Inventario einzutragen hat. (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 291)]
["Expediatur, Berlin 25.6.1792:
Ausfertigung eines Patents als außerordentlichem Mitglied für den Medailleur Abramson
Inserat für die Sonnabendszeitung:
Bekanntmachung der Ernennung Abramsons zum außerordentlichen Mitglied der Akademie." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 171)]

Abramson tritt der "Gesellschaft der Freunde" bei.

Wegen der Huldigungsmedaille der fränkischen Fürstentümer Mitgliedschaft an der Kopenhagener Akademie (Hoffmann: S. 44). [eigentliche Aufnahme erfolgte jedoch später]

1793
Hochzeit mit Täubchen Jonas Hertz aus Potsdam. [nach dem Register der Berliner Jüdischen Gemeinde vermählte sich Reb Abraham ben Jacob Pach mit Täubchen Jona Potsdam am 18. Cheschwan 5554 (Hoffmann: S. 43)]

[2. Februar: "die Idee des Medailleur Abramson zu der neuen Praemien=Medaille, Sub nro 13. gehet, bis all dasfalsige Vorschläge beysamen sind, ad colligenda." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 352)]
[16. Februar: " ad 4. desselben wegen Anfertigung der neuen Preiß=Medaille für Handwerker, Hr. Puhlmann aufgetragen, mit dem p. Abramson sich wegen Ausführung der von ihm, Hr. Puhlmann in Vorschlag gebrachten Idee zusammen zu thun, und wie solches geschehen, dem Senate hiernächst Anzeige zu thun." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 356)]
[2. März: "ad Nro 1 desselben, wegen der Preiß Medaille für Handwerker auf die desfalsige Anzeige Hr. Hofraths Puhlmann vom 19. v. M. beschlossen, daß der Medailleur Abramson das fertige Modell von der Figur des Genisus innerhalb 14. Tagen, dem Senat zur Beurtheilung vorlegen und daß als denn auch der Punckt wegen der Umschrift regulirt werden soll." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 358)]
[16. März: "ad Nro 1. bemerckt, daß der p. Abramson mit dem versprochenen Modell des Genius zur Preiß=Medaille für Handwerker, annoch im Rückstand sey; weshalb derselbe an baldige Ablieferung desselben erinnert werden soll." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 364)]

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Eine Allegorie in wachs moduliert, vorstellend wie die Minerva den Herkules zu den Göttern führt, mit der Umschrift: Apotheosis Herculis", Zwei Allegorien, ebenfalls in Wachs, wovon die erste die tugendhafte Liebe folgendergestalt vorstellt: Die Mutter zeigt dem Kinde das Bild der Weisheit, selbiges wirft sein Spielzeug zu Boden, und bittet um Weisheit, mit der Umschrift: l'Amore Virtuoso. Auf der zweiten hat die Mutter dem Kinde den Bogen genommen, empfiehlt ihm die Weisheit, das Kind hingegen hat keinen Willen dazu, und beweint den Verlust seines Bogens, mit der Umschrift: l'Amore Vizioso". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1793:293-295)

1793-1800
Auf Grund seiner finanziellen Situation muß Abrahmson zahlreiche Privataufträge annehmen: es entstehen Medaillen für zahlreiche Berliner Persönlichkeiten: Heyn, Möllendorf, Itzig, Markus Herz, Günther, Heinitz, Struensee, Oelrichs, Rüchel und Schulenburg (Hoffmann: S. 28).

1794
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Ein Portrait in Wachs", "Ein genius der Zeichenkunst opfert an dem Piedestal einer Büste, auf welchem man zwei Parcen, die den Lebensfaden spinnen, in halb erhobener Arbeit sieht", "Das Modell zur Belohnungsmedaille der Königl. Akademie der bildenden Künste", "Eine Allegorie, die Vereinigung der Philosophie und Arzneikunst vorstellend, mit der Umschrift: Aesculapii Palladisque vis unita fortior", "Eine Allegorie. Minerva, die sich von Wolken herabläßt, legt auf einen Altar an welchem ein Nahmenszug eingegraben ist, zwei Kränze. Am Fußgestell desselben sieht man die Rockenstange, das Bild des häuslichen Fleißes, und ein Buch mit der Aufschrift: Emile, an ein junges Bäumchen angelehnt, ein Bild der Erziehung, mit der Umschrift: Meiner Gespielin. Im Abschnitt: der Freundschaft geweiht", "Ein Herkules Musagetes, welcher sich mit der einen Hand auf die Leier stützt, und in der andern eine Krone hält", "Ein Portrait". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1794:234-240)
[1. November: "auf das Gesuch des Medailleur Abramson, Mahler Daebes und Mahler Hoffmann wegen einer Vergütigung ihrer aus gestellten Sachen, desgleichen auf den Vorschlag des p. Puhlmann und H. Rector Berger den Eleven Geisler und Nettling aus dem Ausstellungsfonds etwas fließen zu lassen, soll bey Vertheilung der AusstellungsGelder Rücksicht genomen werden." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 490)]
["Berlin, 26.1.1794, Protokoll einer Sitzung von Subskribenten, u. a. Rode, Frisch, Puhlman, Schadow, Berger, gez. Moelter: Prägung einer Medaille auf Heinitz: avers stellt die Genien der bildenden Künste dar, "welche die Opfer Schaale in der Hand haben, auf einen Altar der Dankbarkeit, neben dem Fuß Gestell, worauf die Buste S. Excellenz befindlich ist, opfert. Am Postament sollen die beyden Parzen Clotho und Lachesis angebracht werden, welche den Lebensfaden S. Excellenz zu verlängern scheinen.
Der Revers soll blos ein eine kurze paßende Inschrift im Lapidarischen Styl enthalten, welche so wol auf obige allegorische Vorstellung Bezug hat, als auf den Tag der Geburth S. Excellenz angiebt". Bestimmung der Größe der Medaille. Zur allegorischen Darstellung fertigte Rode eine Zeichnung an. Anfertigung der Medaille durch den Medailleur Abramson. Überreichung der Medaille am 14. Mai 1794, Ausführung: 1 Exemplar in Gold, 12 in Silbe. Beitrag der Teilnehmenden: 1 Friedrich d'Or bei 24 Teilnehmern" (Quellenangabe?)]

Zusammen mit seiner Frau, der ersten Frau Schadows (geb. Devidels), seiner Schwester Luise sowie dem Ehepaar Schlegel auf der Zeichnung "Kaffeevisite" von Schadow festgehalten.


1795
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Das Bildniß S. K. Maj. des jetzt regierenden Königs in Karniol geschnitten, nebst einem Abdruck davon". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1795:179)
[10. Januar: "auf das Gesuch des Medailleur Abramson, Mahler Daebes und Mahler Hoffmann wegen einer Vergütigung ihrer aus gestellten Sachen, desgleichen auf den Vorschlag des p. Puhlmann und H. Rector Berger den Eleven Geisler und Nettling aus dem Ausstellungsfonds etwas fließen zu lassen, soll bey Vertheilung der AusstellungsGelder Rücksicht genomen werden." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 502)]
[21. März: "Auf das Antwortschreiben des Herrn Geheimen Etats-Ministri von Voss, Excellenz, vom 3n. d. M. dem Medailleur Abramson, die ihm nun mehro zugestandene Befreyung von Entrichtung der Paraphen-Abgabe, bekandt gemacht, und Se. Excellenz von Voss für die desfalssige gefällige Nachricht verbindlichst gedankt werde." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 510)]
[21. März: "Auf den Vorschlag dH. Berger haben Se. Hochfreyherrliche Excellenz bewilliget, daß der kunstbeflißene Kolbe die größere, und der angehende Kupferstecher Koehler die kleine abramsons. Medaille zur Aufmunterung erhalten sollen." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 511)]

"Ideen zu einer Geschichte der Münzkunst":
"[...] in wie fern man dem Geschmacke der Neuern auf Münzen folgen könne, ohne das Große und Edle der Alten aus den Augen zu setzen." (Hoffmann: S. 44). Das Manuskript ehemals in der Bibliothek der Preußischen Akademie der Künste.

1796
[3. September: "Auch sollen die Herrn Medailleurs Loos und Abramson, aufgefordert werden, die in dem verflosssenen Jahre von ihnen verfertigten Medaillen, theils zur Aufnahme in das Compte rendu, theils zur öffentlichen Vorlegung, dem Secretair zu zustellen. In Ansehung der sonst in heutiger Sitzung zum Vortrag gekomenen Sachen, ist" (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 41, fol. 555)]

Beginn einer neuen Serie von Portraitmedaillien. [Diese werden bis auf die Medaille mit der Darstellung von Leibniz und Lessing nach dem Leben modelliert (Hoffmann: S. 30)]

Mitte Mai: 2monatige Reise nach Leipzig, Gotha, Weimar, Kassel um Utensilien einzukaufen, Steinschneider zu treffen und Münzkabinetts zu besuchen. Unterwegs entstehen zahlreiche weitere gelehrten Portraits: in Gotha von Becker, Löffler, v. Thümmel, Zach; in Jena Böttiger, Goettling, Griesbach, Lober, Schütz, Schiller und Wieland (Hoffmann: S. 31)

Im September geplante Fortsetzung der Gelehrtenportraitsreihe. Die Bitte bei Heinitz um „1. Lieferung 6 Stück Berliner Gelehrte um Hochero Bildnis“ von Strusensee, Meierotto, Teller, Gedecke und Nicolai wird jedoch abgelehnt.

24.12. Brief an Carl August Böttiger (Mscr.Dresd.h.37,4°, Bd.1, Nr.4).

1797
Im Mai wird Abramson erneut Urlaub zu weiteren Modellierungsarbeit von Gelehrten gewährt: Reise nach Hamburg, Hannover, Halberstadt, Helmstedt und Göttingen (dort 9 Portraits von Professoren) (Hoffmann: S. 31)

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Wieland, Böttiger, [beide] in Weimar", "Griesbach, Schiller, Loder, Paulus, Gettling, Schütz, [alle] in Jena", "Löffler, Becker, v. Zach, v. Thümmel [alle] in Gotha", "Gmelin, Lichtenberg, Kästner, Blumenbach [alle] in Göttingen", "Ein Rahm, worin sich die Bildnisse von Steuensee, Gedike, teller und Meieroto, in weißer Masse befinden", "Ein Rahm, worin die Bildnisse der vier Göttinger Gelehrten: Heyne, Schlözer, Feder und Eichhorn", "Vier Frauensköpfe", "Ein Kinderkopf", "Eine Hygiea". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1797:225-233)


1798
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Ein Bildniß einer Dame in ganzer Figur. Nach der Natur", "Zwölf Bildniße. Unter derselben Nummer. Nach der Natur". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1798:219.220)
[6. Januar: "Des Herrn Curatoris Excellenz legten dem Senat, eine von Abramson entworfene Idee von einem neuen Thaler vor, welcher im Ganzen sehr approbirt, jedoch dabey bemerkt worden, daß es beßer seyn würde, statt des königl. bekleideten königlichen Bildes nur blos den Kopf des Königes hinzustellen. Auch würde es nach der Meynung des H. Hirt von Nutzen seyn, die Abdrücke von den besten griechischen in dieser Art verfertigten Medaille zur Nachahmung anzuschaffen." (GStA, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 42, fol. 29)

1800
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Die fünf Könige von Preußen, die in diesem Jahrhundert regiert haben, in einem Rahm", "Die fünf Königinnen als Pendant dazu", "Die Huldgöttin in der Gestalt unserer allgeliebten Monarchin schwebt leicht über die Erde hin, und hält mit der einen Hand die Fackel der Liebe, auf der anderen trägt sie die drei Grazien. Sie folget den Schritten eines Genius der Minerva, welcher durch den Helm, Schild und Lanze kenntbar wird", "Verschiedene Portraits. unter einer Nummer". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1800:188-191)

Abramsons Vater Jacob Abraham stirbt. Abramson, der bis dahin noch mit seiner Frau im elterlichen Haus in der Neuen Friedrichstraße Nr. 41 gewohnt hat, zieht mit seiner Familie in die Markgrafenstraße Nr. 3. (Hoffmann: 29)

1801
Das Buch "Versuch über den Geschmack auf Medaillen und Münzen der Neuern, im Vergleich zu jenen aus ältern Zeiten" erscheint.
Rezension: "Wenn der Verfasser über Symbolen und Allegorie, insonderheit auf den Münzen aus den ältern Zeiten, wenig Genüge leistet, und das Historische der Münzen überhaupt bey ihm als Nebensache nicht in Betrachtung kommt, so sagt er doch viel Gutes über die Verbesserung des Geschmacks auf den neuern Münzen, und sein Wunsch ist gerecht, daß den Stämpelschneidern in unsern Zeiten ein weiteres Feld gegeben werden möge. Fast fürchten wir aber, daß er einem Medaileeur mehr beylegt, als von seiner Kunst gefordert wird; denn er soll nicht nur eigene Erfindungen durch Zeichnungen und Modelle an den Tag legen können, sondern auch Umschriften zu Medaillen erfinden. Dies dürfte nun wohl nicht immer zum besten ausfallen, und eher vom Numismatiker anzugeben seyn. Ausser daß der Medailleur Zeichner und Graveur seyn muß; ist alles, was man von ihm fordern kann, daß er eine kunstdichterische Erfindungskraft für Bilder habe, welche [6] eine gegebene Veranlassung zur Darstellung derselben verlangt. Uns deucht, vor allen Dingen muß der Medailleur die Grenzen seiner Kunst kennen; und diese sind gewaltig enge; Er kann sehr wenig vorstellen, einmahl, wegen der kleinen Fläche, auf welcher er arbeitet, dann, weil nur wenig Ideen bildlich abgedruckt werden können, so daß sie gefällig und zugleich verständlich sind. Als Zeichner hat er die schöne Natur und das schöne Ideal vor sich, aber für ihn sind es bloß Zeichen, um Ideen auszudrücken. Um diese Zeichen verständlich zu machen, muß viel zu Hülfe genommen werden: die veranlassende Begebenheit selbst als eine schon allgemein bekannte Sache, der schon allgemein bekannte Gebrauch der Zeichen und ihres Sinnes, die als Hülfsmittel beygebrachte Schrift, es sey zu Bestimmung des Zeichens (des Bildes), oder des Zeitumstandes, oder der Person, welche Veranlassung ist. Daß der Medailleur alles neu erfinden soll, ist selten der Fall. Das Poetische der Erfindung besteht jetzt größten Theils in der Anwendung der schon als Zeichen bekannten Figuren. Neue Zeichen werden selten und schwer zu erfinden seyn. Unsere neuern, wie z. B. die 44 Z. angeführten, was würden sie seyn, wenn nicht Worte dabey ständen, die einen Sinn geben. Daß auf der gangbaren Münze das Bild in der üblichen Tracht dargestellt seyn muß, hat seinen Grund darin, daß unsere Münze überhaupt nichts bildlich Sprechendes, nichts Allegorisches an sich hat und haben kann, so bald bloß Werth oder Wapen [sic!] darauf vorkommt; alles istr hier vielmehr historisch. Aber auf einer Medaille kann die Frage schon [7] anders ausfallen, wo durch die gebrauchten symbolischen Figuren das Ganze verändert wird. Indessen ist unter zwey Wegen immer der erträglichere, das Portrait modern darzustellen. Aber für Portraits, und noch mehr auf Medaillen, muß besser gesorgt gesorgt werden, als gemeiniglich geschieht. Hier ist Portraitähnlichkeit nicht genug, es muß Charakter ausgedruckt seyn; hier sind wohl die meisten Fehler der Stämpelschneider, die uns Portraite, statt sie zu veredeln, mit Grimasse oder zum Schrecken liefern, wie wir dergleichen Medaillen von Privat-Personen kennen." (Göttingische gelehrte Anzeigen, 1. Stück, 02.01.1802: 6ff.

1802
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Ein historisch-allegorisches Bild in Wachs modellirt, auf die Stiftung des Joachimsthalischen Gymnasiums. Man sieht hier den Churfürsten Joachim Friedrich in seinem Churfürstlichen Ornate, den Churhut auf dem Haupte, wie er der Minerva, der Göttin der Gelehrsamkeit, einige Kinder von verschiedener Größe empfiehlt. Das jüngere, welches der Churfürst noch an der Hand hält, die er aber schon geöffnet hat, um die Kinder der Göttin zu überliefern, wird von dem älteren Knaben durch einen Fingerzeig auf die Göttin aufmerksam gemacht. Die Göttin selbst ist hier durch die Eule, das Bild des Nachdenkens, und ihre Ägide bezeichnet. Im Abschnitt: Joachim Friedrich stiftet das Gymnasium 1607", "Verschieden Portraits unter derselben Nummer". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1802:22.446)

In der von Johann Georg Krünitz innitiierten "Oeconomische Encyclopaedie  oder Allgemeines System der Land-, Haus- und Staats-Wirthschaft" wird Abramson auf dem Titelkupfer abgebildet. Abramson selbst hatte zahlreiche Artikel für die Enzyklopädie verfasst (Hoffmann: S. 44) Portrait: J. Rosenberg del.; S. Halle (= Schwager von Krünitz) scul.

1803
Aus Krankheitsgründen bittet Abramson um einen sechswöchigen Erholungsurlaub, währenddessen wird er von seinem Schüler Carl Lesser vertreten. (Hoffmann: S. 34)

Am 4. November stirbt der Bruder Hirsch Abramson

1804
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung: "Verschiedene Bildnisse in Wachs modellirt". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1804:319)

1805
Erneute Verschlechterung des Gesundheitszustandes.

"Das Obercollegium medicum zu Berlin hat durch Hrn. Abramson eine grosse Prämienmedaille für die thätigsten Verbreiter der Schutzpocken prägen lassen. [... Beschreibung] (Neues Allgemeines Intelligenzblatt für die Literatur und Kunst, Nr. 52, 09.11.1805: 850)

1806
Abramson muß wiederum wegen seines Gesundheitszustandes Urlaub nehmen - Kuraufenthalte in Wiesbaden und Pyrmont (Hoffmann, S. 34)

[Akademieprotokoll vom 29. Juni 1809]

1808
Medaille anläßlich der Rückkehr des preußischen Königspaares nach Berlin.

1810
Medaille anläßlich des Todes von Königin Luise.

1811
Abramson stirbt am 23. Juli. [Ein Nachruf erscheint kurze Zeit später in der Haude- und Spenerschen Zeitung].
"Der Staat hat durch diesen Tod [...] einen empfindlichen Verlust erlitten, da der Verstorbene zur Zahl der vorzüglichsten Künstler in seinem Fach gehörte, und dem Staate seit dem Jahre 1772 unter drei Monarchen treu und gewissehaft gedient hat; [...] die ihm übertragene Arbeit für die Münze hat er mit unermüdetem Fleiß und Eifer verrichtet und die Ereignisse der letzten Jahre, die er sich als ein treuer Patriot sehr zu Herzen gehen ließ, haben seine ohnehin schwache Gesundheit und sein Leben untergraben und seinen frühen Tod gefördert.

Begraben auf dem Friedhof in der Großen Hamburger Straße. Grabinschrift:
"Hier ruht Herr Abraham, Sohn des Herrn Jacob, Siegelstecher seeligen Andenkens [...] ein Mann geschickt in seinem Werke, selbst vor Könige konte er sich stellen. Als Meister und Künstler war er tätig und stach alle Arten von Petschaften, Siegeln und Emblemen

In den Staatl. Museen Berlins (wo?) sind noch ca. 200 Münzen Abramsons erhalten.



Christopher Drum/Claudia Sedlarz 2010

Mitgliedschaft in der Hamburger "Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe" (Hoffmann: S. 44). Möglicherweise um 1799/1800  da er in dieser Zeit  eine Preismedaille für die gesellschaft anfertigte

Werkverzeichnis: Meusel: S. 4-11.

Quellen (Nachlaß, Autographen etc.)

    * Brief an Unbekannt, um 1775 (Bibliothek der Hansestadt Lübeck, Autographensammlung Hennings: Blaue Kartons ).

    * Brief an Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, Berlin, 17.06.1780 (Bayerische Staatsbibliothek, Gerstenbergiana II).

    * Brief an Carl August Böttiger, Berlin, 24.12.1796 (Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr.Dresd.h.37,4°,Bd.1,Nr.4).

    * Brief an Joachim Heinrich Campe, Berlin 25.12.1796 (Herzog-August-Bibliothek, Briefsammlung Vieweg 1 1)

    * Brief an Carl August Böttiger, Berlin, 07.11.1798 (Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden,Mscr.Dresd.h.37,Verm.4°,VI,Nr.1).


Literatur

    * Neue Deutsche Biographie, 1953: 1,24.
Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, 18 Bd., 1776: 331f.


Noch zu sichtende Literatur

    * John, Timo: "Nicht nur ein lieber Freund und Kupferstecher ...". Über den Entwurf der Gedenkmedaille des Philosophen Moses Mendelssohn von Daniel Nikolaus Chodowiecki; in: Dresdener Kunstblätter, 41, 1997. S. 4-10. <HU UB, 2.OG., LD 4387>

Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Gesellschaft der Freunde

Person: Abraham Abramson, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/908.

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