Lebenslauf:
1714
Am 11. Februar wird Carl Wilhelm als Sohn des preußischen
Generalfeldmarschalls und Prinzenerziehers Albrecht Konrad Reinhold Graf
Finck von Finckenstein (1660-1735) und seiner Ehefrau Susanna Magdalena
(1676-1752), geb. von Hoff (Hoven), in Berlin geboren.
Die Familie der Finck von Finckenstein gehört zu den ältesten und
mächtigsten Adelsgeschlechtern Preußens. Friedrich Wilhelm I. verewigte sie
in seinem politischen Testament von 1722: "In Preußen ist auch ein großer
Adel....Auf die Finckische und die Dohnaische Familie muß mein Successor ein
wachsames Auge haben, sonsten sie mit meinem Successor mit regieren werden"
(NDB).
Aufgrund des engen Verhältnisses der Finckensteins zur Familie des Königs
wächst Carl Wilhelm mit dem Kronprinzen Friedrich auf, das
Freundschaftsverhältnis zwischen beiden besteht lebenslang.
Studium in Genf.
Die Kavalierstour durch Frankreich und Holland verhilft Finckenstein zu
seiner französischer Bildung und festigt die Grundsätze des reformierten
Glaubens.
1735
Der 21jährige Legationsrat erhält die erste außerordentliche
Gesandtschaft: Finckenstein geht nach Schweden.
1740-1742
Der neue König Friedrich II. entsendet Finckenstein als bevollmächtigten
Minister an den dänischen Hof nach Kopenhagen.
1743
Finckenstein wird mit einer diplomatischen Mission nach Hanau zu dem im
Feld stehenden Georg II., dem König von England, geschickt.
1744
Finckenstein geht als Gesandter an den schwedischen Hof in Stockholm
und gewinnt Einfluß auf die Innen- und Außenpolitik Schwedens. Er erreicht
die Lockerung der schwedischen Bindungen an Rußland und bereitet das Bündnis
mit Preußen vor.
1747
Ernennung zum Staatsminister, Übertragung der Gesandtschaft in St.
Petersburg.
1749
Geheime Mission in Frankreich (Frühjahr), im selben Jahr Ernennung zum
Kabinettsminister. Finckenstein dominiert im Kabinett in Fragen der
auswärtigen Politik und drängt seinen Kollegen Graf Podewils (bis 1760) in
den Hintergrund. Dessen Nachfolger Ewald v. Hertzberg gewinnt zwar größeren
Einfluß, doch genießt Finckenstein weiterhin das besondere Vertrauen
Friedrichs II.
1757
Am 10. Januar Geheiminstruktion Friedrich's II.: Im Falle des Todes des
Monarchen oder seiner Gefangennahme soll Finckenstein die Regierung des
Preußischen Staates übernehmen.
1786
Friedrich Wilhelm II. behält den "letzten großen Vertreter des
echten Friderizianismus" (NDB) zwar im Amt, doch die engen
Beziehungen zum Monarchen und zu den Ministerkollegen bestehen nicht mehr.
1797
Finckenstein bittet um
Entlassung, die ihm Friedrich Wilhelm II. "eigenhändig auf die rührendste Weise versagte." [Haude- und Spenersche Zeitung, Nr. 68, Donnerstag, den 6. Juni 1799]
1799
Am 4. Juni feiert Finckenstein im engsten Familien- und Freundeskreis den Tag, an dem er vor 50 Jahren zum Kabinetsminister und Chef des Departements der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden ist. [Haude- und Spenersche Zeitung, Nr. 68, Donnerstag, den 6. Juni 1799].
1800
Am 3. Januar stirbt Finckenstein im Alter von 85 Jahren in
Berlin.
Nachruf und Trauergedicht in der Haude- und Spenerschen Zeitung vom 7. Januar 1800.
Verwendete Literatur:
Dohna, Lothar Graf zu: Finck von Finckenstein. In: Neue deutsche
Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften. Bd. 5 Falk bis Fyner. Berlin: Duncker und
Humblot 1961, S. 151-154.
Sven Haase