Christian Peter Wilhelm Beuth

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Gisbert Beuth (?-1800, Arzt aus Kleve in Wetsphalen Mutter: Amalia Wilhelmine Augusta Hildebrand, geborene Lilienthal

Biographie

Lebenslauf:
1781
Am 28. Dezember Geburt in Kleve als Sohn eines Arztes.

Schulbildung in Kleve und Berlin.

1798
Studium der Rechtswissenschaften und Kameralwissenschaften in Halle.

1801
Eintritt in den preußischen Staatsdienst als Referendar bei der kurmärkischen Kammer. Später erhält Beuth eine Anstellung im Manufaktur- und Gewerbekollegium.

1806
Beuth wird als Kammerassessor nach Bayreuth versetzt.

1809
Beuth wird befördert und geht als Regierungsrat nach Potsdam.

1810
Staatskanzler Hardenberg beruft ihn in die Immediatskommission für die neuen Grundgesetze. Für Beuth bedeutet dies den Eintritt in den Kreis der Reformer. Er gehört zum "Lichtenberger Kreis", einer unabhängigen reformorientierten privaten Finanzkommission, die Hardenberg bereits vor seiner Ernennung zum Staatskanzler als  um sich gebildet hat.

1811
Ernennung zum Obersteuerrat. Beuth arbeitet nun im Finanzministerium. Er ist Mitarbeiter in der Kommission für die Steuerreform.

1813
Beuth nimmt im Lützowschen Freicorps an den Befreiungskriegen teil.

1814
Beuth erhält eine Anstellung als Geheimer Oberfinanzrat in der Abteilung Handel und Gewerbe des Finanzministeriums.

1817
Beuth wird ins neugeschaffene Handelsministerium versetzt.

1819
Neben seinen Tätigkeiten im Handelsministerium wird Beuth Direktor der "Technischen Deputation für Gewerbe", einer schon vom Freiherren vom Stein gegründeten Reforminstitution. Gemeinsam mit Christian von Rother und Johann Gottfried Hoffmann plädiert er dafür, die Gewerbesektion der Verwaltung des Inneren zu unterstellen.
Beuth erarbeitet aber auch abseits der Politik praktische Verbesserungen des Gewerbewesens : Er organisiert Austellungen von technischen Errungenschaften, jungen Nachwuchstechnikern ermöglicht er Bildungsreisen ins Ausland  und er publiziert Schriften zum Fabrikationswesen und Handwerk.

1821
Gründung des "Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes" durch Beuth. Im selben Jahr erfolgt die Gründung der Technischen Gewerbeschule. Beuths langjähriger Freund Friedrich Schinkel ist daran beteiligt. Die Einführung des Modellbaus von Maschinen zur Illustration der Schüler geht maßgeblich auf die Initiative Beuths und Schinkels zurück.

1825
Versetzung Beuths ins Innenministerium, dem das Handelsministerium unterstellt wird.

1830
In seiner Funktion als Geheimer Oberregierungsrat steht Beuth der Abteilung für Handel, Gewerbe und Bauwesen vor. Zudem wird er Direktor der Allgemeinen Bauschule, bzw. des Berliner Gewerbeinstituts. Auf ihn geht auch die Einführung des Stipendienwesens in dieser Institution zurück, aus der eine Reihe bedeutender Industrieller wie Albert Borsig und Friedrich August Eggel hervorgehen. Die Institution wird 1879 mit der 1799 gegründeten Bauakademie zur Technischen Hochschule vereinigt.
Beuth sorgt auch auf Staatsebene für eine breite und verbesserte Ausbildung für Techniker und Gewerbetreibende: Bis 1835 werden in den verschiedenen Regierungsbezirken ingesamt 20 Gewerbeschulen für ca. 1000 Schüler gestiftet.

1837
Beuths Abteilung wird in das Innenministerium übernommen.

1845
Abschied Beuths aus allen Ämtern. Nur seinen Sitz im Staatsrat behält er.

1853
Am 27. September stirbt Beuth im Alter von 71 Jahren in Berlin. 1861 erhält Beuth neben Schinkel ein Denkmal vor der Bauakademie.

Für den Historiker Rudolf Vierhaus verkörpert "Beuth den Typ des reformfreudigen, praktisch wirkenden preußischen Beamten, der - im Interesse des Staates und durch den Staat - durch Ausbildung und Förderung des Gewerbefleißes in den bürgerlichen Schichten Unternehmergeist zu wecken, technische Kompetenzen zu verbreiten und dadurch Selbstständigkeit zu stärken erfolgreich bemüht war. Als er sich 1845 aus seinen Ämtern zurückzog, begann auch das Gewerbe, sich aus der staatlichen Lenkung zu lösen". (Vierhaus 1995, S. 503)

Reinhart Koselleck zufolge kann die auf Beuth und seine Kollegen zurückgehende "Wirkung dieser staatlichen Industrieförderung, die ihre Impulse in die freie Wirtschaft hinausschickte, (...) gar nicht unterschätzt werden". Zwei Männer waren daran maßgeblich beteiligt, "die beide eine eigenthümliche Doppelstellung einnahmen: "Peter Christian Wilhelm Beuth, der 27 Jahre lang in dauernd wechselnden Ministerien Direktor der Gewerbe- und Handelsabteilung blieb, der zugleich das technische Erziehungswesen aufbaute und der den Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes leitete. Was er durch unmittelbare Hilfen nicht leisten konnte oder wollte, machte er bei weitem wett durch seine Erziehungstätigkeit. Von nicht minderem Einfluß war Christian Rother. Er übernahm 1820 zugleich die Staatsschuldenverwaltung und die Seehandlung, wie es im Wortlaut des Gesetzes hieß, als 'ein für sich bestehendes unabhängiges Geld- und Handelsinstitut des Staates'". (Koselleck 1989, S. 444 und 612).


Verwendete Literatur:

Koselleck, Reinhard: Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791 bis 1848. München: DTV 1989.

Vierhaus, Rudolf: Peter Christian Wilhelm Beuth. In: Killy, Walter (Hrsg.): Deutsch Biographische Enzyklopädie. Bd. 1 Aachen - Borguslawski. München u.a.: Saur 1995.

SH














Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Verwaltung
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Christlich-deutsche Tischgesellschaft
  • Montagsclub
  • Zeltersche Liedertafel
  • Sing-Academie

Person: Christian Peter Wilhelm Beuth, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4137.

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