Ludwig Friedrich Leopold Gerlach

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Karl Friedrich Leopold von Gerlach (1757-1813), Oberbürgermeister von Berlin Brüder: Wilhelm (1789-1834), Ernst Ludwig (1795-1877), Otto (1801-1849) Schwester: Sophie (1787-1807) Ehefrau: Johanna von Redel (1796-1857); Heirat 1819

Biographie

Lebenslauf:
1790
Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach wird am 17. September als Sohn des späteren Berliner Oberbürgermeisters Karl Friedrich Leopold von Gerlach d. Ä. und dessen Ehefrau Agnes geb. von Raumer in Berlin geboren.

Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums.

1803
Eintritt in die Academie Militaire. Sein Lehrer ist Ancillon.

1806
Gemeinsam mit der väterlichen Familie begibt sich Leopold von Gerlach im Juli zur Sommerfrische das Gut Rohrbeck; nach Bekanntwerden der Mobilmachung Preußens gegen Frankreich kehrt er Mitte August in Begleitung seines Vaters nach Berlin zurück. Als Fähnrich nimmt Leopold von Gerlach am Krieg teil.

Studium in Göttingen, Heidelberg

1807
Im Herbst kehrt Leopold von Gerlach aus Göttingen nach Berlin zurück, wo er den mit ihm befreundeten Adolph Müller trifft.

1808
Im Februar nimmt Leopold von Gerlach, eingeführt durch Nikolaus Harscher (1783-1844), an einer geselligen Zusammenkunft im Haus Schleiermachers teil. Anwesend ist, neben Carl Georg August von Winterfeld (1784-1852), Chamisso, Reimer, dessen Schwager Reinhardt, Henriette Herz sowie dem „Regierungsrat Schede“, auch Alexander von der Marwitz, der von dem „überaus munteren Leopold Gerlach“ spricht, der ihm „wegen der kecken Bestimmtheit seines Wesens unglaublich wohlgefällt“ (Alexander von der Marwitz in einem Brief an Adolph Müller vom 13.2.1808, zitiert nach Briefe von der Universität 1874, S. 430).

1810
Fortsetzung des Studiums in Berlin. Starker Einfluss durch Savigny.

1812
Am 2. Januar Ernennung zum Regierungsreferendar. Umzug nach Potsdam (Berliner Straße). „Durch den Verkehr mit den Gardeoffizieren und durch einen sehr lebendigen Umgang mit Alexander Marwitz wurde ich noch mehr in die Politik gezogen, die für uns jetzt immer praktischer wurde“ (zitiert nach Schoeps 1963, S. 86).
Anfang Dezember wird die Niederlage der französischen Armee im russischen Feldzug publik.

1813
Nachdem der König am 22. Januar Berlin verlassen hat, um nach Breslau zu reisen, lässt sich Leopold von Gerlach, wie Alexander von der Marwitz, beurlauben und folgt mit diesem sowie seinem Schwager Karl von Grolman in der ersten Februarhälfte nach Breslau. Er wird Leutnant unter Blücher. „In der Schlacht von Großgörschen oder Lützen“, so Gerlach, „ war ich bei Blücher, als die französischen Husaren eine glückliche Attacke machten und er unter sein verwundetes Pferd fiel. Ich gab ihm auf kurze Zeit meinen alten Fuchs, und er schlug mich sofort zum Eisernen Kreuz vor. Ich erhielt es zu seinem Ärger nicht, was er sehr übelnahm und mir versprach, mich von nun an stets vorzuschlagen. Meine Hochachtung vor dem Orden sank aber einigermaßen durch dies Versprechen. Für Bautzen erhielt ich dann wirklich das Kreuz“ (zitiert nach Schoeps 1963, S. 97-98). Nach dem Gefecht von Limailles wird Leopold von Gerlach zum Hauptmann befördert und mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse ausgezeichnet.

1815
Leopold von Gerlach dient im Stabe des Generals Friedrich Heinrich Ferdinand Emil Graf von Kleists von Nollendorf (1762-1823) als Generalstabsoffizier. In von Kleists Auftrag reist er nach Paris. Seit dem 30. März ist er im Generalstab.

1826
Leopold von Gerlach wird persönlicher Adjutant des Prinzen Wilhelm

1830
Leopold von Gerlach ist Gast der täglichen Abendgesellschaften des Kronprinzen. Er ist Mitglied im „Klub in der Wilhelmstraße“, ein Kreis um den Grafen Voß-Buch.

1838
Chef des Generalstabs des 3. Armeekorps.

1842
 Kommandeur der ersten Gardelandwehrbrigade in Spandau.

1844
Ernennung zum Generalmajor.

1850
Leopold von Gerlach wird zum Generalleutnant und Generaladjutanten König Friedrich Wilhelm IV., mit dem ihn eine enge freundschaftliche Beziehung verbindet, ernannt.

1859
Beförderung zum General der Infanterie.

1861
Am 10. Januar stirbt Leopold von Gerlach.




Mitglied von Arnims Christlich-Deutscher Tischgesellschaft.
-
Bekannt mit
Chamisso
Harscher
Alexander von der Marwitz
Schleiermacher

Literatur

Briefe von der Universität 1874 = Aus dem Nachlaß Varnhagen’s von Ense. [Adolph Müllers] Briefe von der Universität in die Heimath, Leipzig 1874

Kraus 1994 = Hans-Christof Kraus, Ernst Ludwig von Gerlach. Politisches Denken und Handeln eines preußischen Altkonservativen, 2 Bde., Göttingen 1994 = Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 53

Schoeps 1963 = Aus den Jahren preußischer Not und Erneuerung. Tagebücher und Briefe der Gebrüder Gerlach und ihres Kreises 1805-1820, hg. von Hans Joachim Schoeps, Berlin 1963



Register

Fachregister:
  • Militär
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Christlich-deutsche Tischgesellschaft
  • Maikäferei (Maikäferkränzchen)
  • Eichlersche Gesellschaft / Belle Alliance Gesellschaft 1815 - 1817
  • Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden

Person: Ludwig Friedrich Leopold Gerlach, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4148.

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