Johann Christoph Frisch

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Großvater: Johann Leonhard Frisch (1666-1743), Rector am Gymnasium zum grauen Kloster Vater: Ferdinand Helfreich Frisch (1707-1758)

Biographie

Lebenslauf:
1738
Am 9. Februar wird Johann Christoph als Sohn des Kupferstechers Ferdinand Helfreich Frisch in Berlin geboren.

Ausbildung bei Christian Bernhard Rode in Berlin. Durch Vermittlung von Jean-Baptiste de Boyer Marquis d'Argens bekommt Frisch Zugang zur Bildergalerie in Sanssouci, wo er eine Reihe von Gemälden kopiert.

1759
Die Zeichnung "Zu einem antiken Gelehrten, der mit einem Zirkel Berechnungen anstellt, tritt von links ein Putto und bläst ihm Seifenblasen zu" entsteht. Möglicherweise ist sie jedoch entgegen der Signatur "Frisch fe. 1759" auf das Jahr 1789 zu datieren (vgl. Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 167).

1765 bis 1768
Frisch begibt sich mit einer finanziellen Unterstützung von König Friedrich II. als Begleiter des Marquis d'Argens auf eine Studienreise nach Frankreich (Provence) und Italien. Dort kopiert er Gemälde von Raffael, Annibale Carracci sowie Guido Reni und zeichnet nach antiken Statuen.

1768
Rückkehr nach Berlin über Paris. Frisch erhält zahlreiche Aufträge sowie ein jährliches Gehalt vom König. Zu den Aufträgen gehören drei mythologische Deckengemälde im Neuen Palais (je eins in den Vorsälen des Erdgeschosses und des 1. Stocks, sowie in dem sog. Silberzimmer im 1. Stock), Deckenstücke im Kavalierhaus, sowie die Porträts "in edelstem Geschmacke gemalt, z.B. den König, groß stehend, die Familie des Hrn. Präsidenten von Clermont, Moses Mendelssohn, und anderen". (F. Nicolai, Anzeige der vornehmsten jetzt in Berlin, Potsdam [...] lebenden Gelehrten [...] 1786.).

1770
Frisch wird Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Sein Lehrfach ist die "praktische Mahlerey".

1775
Nach dem Umbau der ehemaligen Orangerie am Schloß Sanssouci in die Neuen Kammern führt er das Deckengemälde des Mittelsaals mit der Darstellung "Venus und Amor" in "punischem Wachs auf Leinwand" aus.

1779
Malereien im späteren "Niederländischen Palais" in Berlin.

1786
Am 11. Februar wird Frisch Rektor an der Berliner Akademie der Künste. Auf den seit 1786 veranstalteten Ausstellungen der Akademie ist Frisch regelmäßig mit Gemälden und Zeichnungen vertreten, die mythologische und allegorische Stoffe, Begebenheiten aus dem Leben Friedrichs des Großen und Szenen aus Dichtungen Lessings und Wielands darstellen. Frischs wichtigste Arbeiten sind neben seinen Bildnissen die dekorativen Gemälde, die er für die von Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Krieg erbauten Schlösser und für den Thronfolger Friedrich Wilhelm II. malt.

1789
Im Auftrag König Friedrich Wilhelms II. malt Frisch im Speisesaal der Königskammern des Berliner Schlosses das Deckenbild "Bacchus und Ceres" und vier Wandbilder mit Allegorein auf die Musik "in punischem Wachs auf Kalk".

1790
Für das Marmorpalais im Neuen Garten bei Potsdam malt Frisch die Deckenfelder des Großen Saales im 1. Stock sowie in den Zimmern des Erdgeschosses drei Deckengemälde (1790, 1794) und zwei Supraporten (1790).

1793
Am 19. Februar Ernennung zum Hofmaler. Zusammen mit Peter Ludwig Burnat gestaltet Frisch einen Saal im Palais des Ministers von Heinitz. Den mythologischen Bilderschmuck führt er in Reliefmanier aus.

Um 1795
arbeitet Frisch an dem Deckengemälde in der Eremitage im Neuen Garten (Planetenkreis), sowie an dem Deckenbild "Apollo auf dem Sonnenwagen" und den zwei Medaillons im Speisesaal des Schlosses auf der Pfaueninsel.

1801
Am 19. Februar übernimmt er als Vizedirektor die Leitung der Akademie der Künste, ein Amt, das er bis 1805 inne hat.

1805 bis 1815

Frisch bekleidet das Amt des Direktors der Akademie der Künste.

1815
Im Alter von 77 Jahren stirbt Frisch am 28. Februar in Berlin. Die Singakademie führt zu seinem Angedenken Mozarts Requiem auf, dazu erscheinen der Kronprinz, der "ganze jetzige Hof und das Ministerium des Kultus und sämtliche Mitglieder der beiden Akademie der Künste und der Wissenschaften", insgesamt 500 Personen (Briefwechsel Goethe und Zelter, 16.-22.4.1815, Bd. 1, S. 375, 378).

Verzeichnis der Zeichnungen Frischs aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz in: Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 167f.
Hier vor allem Kopien nach der Antike: "Pan und Bacchantin, die sich nach rechts rücklings zu ihm hinüberbeugt, der hinter ihr kniet [nach einem antiken Wandgemälde]", "Antonius, in ganzer Figur nach links gewandt stehend [nach einer antiken Statue]", "Venus Kallipygos in Rückenansicht, nach rechts blickend [nach einer antiken Statue]", "Die Venus Medici, von vorn", "Die Venus Medici, von hinten", "Kopf eines bartlosen Römers nach links [nach einer antiken Skulptur, Cicero?]".
Darüber hinaus die beiden Kopien "Raub der Sabinerinnen oder der Helena. Ein Mann trägt eine Frau, über eine andere unter ihm am Boden liegende hinweg, eilig nach links [nach einer französischen Skulptur des 18. Jhr.]" und "Die Gruppe der Knienden aus Raffaels Disputa".

Beate Schroedter 2009

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • ab 1786 eigenes Haus vor dem Spandauer Tor

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Mittwochsgesellschaft (Feßlersche)

Person: Johann Christoph Frisch, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/538.

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