Ludwig Friedrich Franz Theremin

Lebensdaten

Nachname:
Theremin
Vorname:
Ludwig Friedrich Franz
Geburtsdatum:
19.03.1780
Geburtsort:
Gramzow/ Uckermark
Geschlecht:
männlich
Konfession:
reformiert
Todesdatum:
26.09.1846
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Theologe
  • Prediger
  • Übersetzer
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Genealogie

Genealogie:
Vater: David Ludwig Theremin (1743-1827), Prediger der französischen Gemeinde in Berlin

Biographie

Lebenslauf:
1780
Geburt in Gramzow als Sohn des in Berlin predigenden hugenottischen Pfarrers David Ludwig Theremin. Die Familie stammt ursprünglich aus Frankreich und war in Folge des "Edikts von Nates" 1685 nach Preußen übergesiedelt.

Besuch des Französischen Gymnasiums in Berlin. Studium der Theologie in Halle, u.a. besucht Theremin philologische Vorlesungen von Friedrich August Wolff.

1803

In Berlin Kontakt mit Adalbert von Chamisso und Karl August Varnhagen. Theremin ist Mitglied des Nordsternbundes.

1804
Fortsetzung des Studiums in Genf, wo er auch den Abschluß macht. Mit Chamisso und Varnhagen beteiligt sich Theremin an der Veröffentlichung des "Musenallmanachs" von 1804 und 1806. Er selbst steuert anonym ca. 25 Gedichte bei.

1805

Ordinierung in Genf. Theremin unternimmt eine Reise nach Paris. In den folgenden Jahren bemüht er sich um eine Predigerstelle in Berlin.

1806
Wieder dichter Kontakt mit Varnhagen. Theremin arbeitet als Erzieher in Berlin.

1810

Theremin wird Prediger der französischen Gemeinde an der Friedrich Werderschen Kirche in Berlin. Er beerbt den beliebten Prediger Johann Peter Friedrich Ancillon.

1814
In Berlin erscheint bei dem Verlag Salfeld Theremins Schrift "Die Beredsamkeit eine Tugend oder Grundlinien einer systematischen Rhetorik". Theremin heiratet Ernestine Conrad, die Tochter eines Hofpredigers und verwitwete Matthis. Ihr erster Mann war Justizrat in Berlin und ein Freund Theremins. In den nächsten Jahren bekommt das Paar einen Sohn und eine Tochter.

1815

Auf Empfehlung des späteren Bischoffs Samuel Gottfried Sack und des Staatsministers Friedrich von Schuckmann erfolgt die Ernennung Theremins zum Hof- und Domprediger in Berlin. Theremin kann nun in deutscher Sprache predigen.

1817
Bei Duncker & Humblot in Berlin erscheint der erste Band von Theremins "Predigten". Bis nach seinem Tod erscheinen sechs weitere Bände mit Predigten in mehreren Auflagen.

1821
Die Domgeistlichen Theremin, Sack und Ehrenberg lehnen die neue einheitlichen Gottesdienstagende ab. Nachdem sie dennoch eingeführt wird sieht sich Theremin Anfeindungen ausgesetzt.

1822
Theremin ist vermutlich Mitbegründer der "Gesellschaft zur Beförderung des Christentums unter den Juden".

1824

Ernennung zum Oberkonsistorialrat und Rat im preußischen Kultusministerium innerhalb der Unterrichtsabteilung. Im selben Jahr erfolgt die Promotion in Greifswald zum Dr. der Theologie. Seine Arbeit "Obscripta, acuminis ac pietatis specimina, edita, atque gravissima munera religiose administata" bleibt ungedruckt.

1826
Tod der Gattin Theremins.

1833
Der erste vonm drei Bänden seiner Gedicht- und Aufsatzsammlung mit dem Titel "Abendstunden" erscheint bei Duncker & Humblot. 1836 und 1839 folgen die Bände zwei und drei. In den 30er jahren erkrankt Theremin an dem Augenleiden "grauer Star".

1834
Theremin lehnt das Angebot ab, Schleiermacher als Prediger der Dreifaltigkeitskirche zu beerben.

1839
Anstellung als außerordentlicher Honorarprofessor für Theologie an der Friedrich Wilhelms Universität in Berlin. Ein Jahr später wird die Anstellung in eine ordentliche Honorarprofessur umgewandelt.

1845
Theremin unternimmt eine Reise über Mainz, Mannheim, Heidelberg, Straßburg und Basel bis nach Genf. Ziel ist es, für ihn und sein Leben wichtige Orte noch einmal zu besuchen.

1846
Tod Theremins im Alter von 66 Jahren an einem Unterleibsleiden. Er wird neben seiner Gattin auf dem Domkirchhof zu Berlin beerdigt.


Ludwig Friedrich Franz Theremin war nahezu 30 Jahre Domprediger in Berlin, Universitätslehrer und Autor von Erbauungsliteratur. Der Anhänger einer textgetreuen Bibelauslegung hielt sich aber nicht ausschließlich in Kirchen und Hörsälen auf. Er fand auch den Weg in die Salons der Stadt und fühlte sich auf dem gesellschaftlichen Parkett  ebenso wohl, wie auf der Kanzel. Es ist daher schwer festzustellen, wie sehr er die textgetreue Bibelauslegung auch auf den privaten Bereich bezog. Immerhin sagte man ihm eine Affäre mit der Salondame Sophie Sander nach.
Theremin läßt sich keiner bestimmten theologischen Schule zuordnen. Von seinen prominenten Berliner Kollegen wurde er geachtet, stand mit ihnen jedoch in keinem engeren Verhältnis. Politisch und wissenschaftlich wurde er als gemäßigter Konservativer eingestuft. Schon früh stand er mit mehreren Gruppen, der im frühen 19. Jahrhundert populären Erweckungsbewegung in Verbindung.
Karl August Varnhagen hielt große Stücke auf den Prediger und war mit ihm befreundet. Weniger gut schien seine Frau Rahel mit ihm zurecht zu kommen. In einem Brief vom 28. Oktober 1817 an ihren Mann schreibt sie über Theremin: "Theremin kenne ich: d. h. von dem wundert es mich weniger als von manchen Anderen, wie allerlei aus ihm werden konnte: aber ich sehe doch nun erst, daß das, was ich in ihm für eine Seelenblüthe, für Milde hielt, auch nur Biegsamkeit aus Schwäche war: er pflegte meine Äußerungen schon auf eine Art zu bewundern, die den höchsten Widerspruch in ihm offenbarte, und mich nur stutzig und ungeduldig machte; er gab mir bewundernd zu, was ich behauptete, und reservierte sich einen nicht mit Gründen zu belegenden Widerspruch; ein dunkles Bedürfnis, etwas zu vergöttern, ließ sich bei ihm spüren, wozu ihm die Macht fehlte einen Gegenstand zu finden, weil das Bedürfnis der Vernunft, und der Sinn für das, was da ist, der Wahrheitssinn, bei ihm nicht scharf genug ist." (Varnhagen  1983, S. 264)


Verwendete Literatur:

Varnhagen, Rahel: Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel. Bd 5. Leipzig: Brockhaus 1875 (= Varnhagen, Rahel: Gesammelte Werke.  Band VI. Hrsg von Konrad Feilchenfeldt, Uwe Schweikert und Rahel E. Steiner. Reprint. München 1983)


SH




Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Primärliteratur:
Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Register

Fachregister:
  • Theologie
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Nordsternbund

Person: Ludwig Friedrich Franz Theremin, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/755.

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