1765
Am 30. November Geburt Abeggs in Roxheim bei Kreuznach als Sproß einer
kinderreichen Predigerfamilie. Vorzeitiger Abbruch einer Kaufmannslehre, um
seine Schulausbildung am Gymnasium in Grünstadt fortzusetzen.
1784
Im Frühling Beginn des Studiums der Theologie und Philologie an der
Universität Halle, wo er die lutherischen Theologen Georg Christian Knapp,
Johann Salomo Semler und den berühmten Philologen Friedrich August Wolf
hört. Nach 2 1/2 Jahren besteht Abegg die Prüfung als Kandidat mit der
besten Note, wird Vikar und bei dem Kirchenrat Hilspach in Neckargemünd für
die Erziehung seines Sohnes angestellt.
1789
Erste Anstellung als Konrektor des Gymnasium in Heidelberg. Vier Monate
später wird er dessen Direktor. Ende des Jahres erfolgt seine Berufung zum
außerordentlichen Professor der philosophischen Fakultät der Universität
Heidelberg, wo er Vorlesungen zur Geschichte der antiken Literatur hält.
1790
Heirat mit der 19-jährigen Tochter des Administrationsrates de Pré.
1793
Nach schwerer Krankheit Rückkehr in den Pfarrberuf. Praktischer
Theologe und Inspektor in Boxberg bei Würzburg. Als Mitglied der pfälzischen
Synode beeinflußt er maßgeblich die Entwicklung der reformierten Kirche in
der Pfalz.
1798
Auf Einladung seines Bruders viermonatige Reise nach Königsberg, die
ihn auf dem Hin- und Rückweg über Berlin führt. Zuvor macht er Station in
Jena, wo er mit Fichte zusammentrifft. In Weimar begegnet er Goethe, Herder,
Schillers Frau und dem Theaterintendanten Iffland. In Leipzig, der nächsten
Station seiner Reise, stattet er Jean Paul einen Besuch ab. Höhepunkt der
Reise sind in Königsberg neben der Audienz bei Friedrich Wilhelm III. und
Königin Luise mehrere Treffen mit Kant.
Berlin besucht er zum ersten Mal vom 10. bis zum 16. Mai. Abegg gastiert im
"König von Portugal" in der Burgstraße. Seine Eindrücke schildert er in
seinem "Reise Tagebuch", dessen Berlineintrag mit den Worten beginnt:
"Die Stadt ist außerordentlich schön" (Abegg 1987, S. 97). Es folgt
eine detaillierte Beschreibung seiner verschiedenen Besuche. Abegg
trifft mit vielen Personen des öffentlichen Lebens zusammen, darunter Johann
Joachim Spalding, Friedrich Samuel Sack, David Friedländer und dem Ehepaar
Herz, Friedrich Nicolai und seinem Kreis u.a.
Auch von der Stadt sieht Abegg viel. Er besichtigt den Gensdarmenmarkt, die
Friedrichsstadt, den Tiergarten und Charlottenburg. Zudem besucht er viele
Gesellschaften. Auf dem Rückweg von Königsberg kommt er am 22. Juli
abends um 6 Uhr zu Berlin am Thore an. Wir wurden über eine Stunde durch die
Visitation aufgehalten, und mit der widerlichsten Empfindung stieg ich
wieder in den zerwühlten Wagen. (...). Ich fühlte mit Schmerz das Ungemach
der Reise, der Entfernung von meiner geliebten Frau und Kindern, und war so
niedergeschlagen, daß ich mich keiner unangenehmeren Stimmung seit lange her
erinnern kann. (Abegg, S. 277ff.).
Abeggs Stimmung bessert sich im Laufe seines Aufenthaltes. Er besucht
den Montagsclub, und einige Kollegen, darunter den Kirchenrat Meierotto.
Besonders vergnüglich scheint ein Treffen mit dem Hofprediger Lüdecke
gewesen zu sein, dem Beichtvater der preußischen Königin: "Der Mann ist
ausnehmend unterhaltsam und geistreich" (Abegg, S. 390) und
erfreut Abegg mit Anekdoten über den ehemaligen Minister Johann
Friedrich Wöllner und einigem Hofklatsch. Am 28. Juli verläßt Abegg
Berlin und fährt nach Potsdam. Von dort reist er über Halle, Osmanstädt und
Gotha zurück in die Pfalz. Das "Reise Tagebuch" wird erstmals 1976 der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Abegg verbat sich und den Nachkommen eine
Veröffentlichung.
1799
Pfarrer in Leimen.
1807
Berufung zum außerordentlichen Mitglied des aus Lutheranern und
Reformierten gebildeten Großherzoglich Badischen Oberkirchenraths in
Karsruhe. Zugleich übernimmt er die Pfarrerstelle in Welschneureuth.
Seit 1808
Abegg ist zweiter Prediger an St. Peter und seit 1814 an der
Heiliggeistkirche in Heidelberg.
1810
Berufung zum korrespondierenden Mitglied des Oberkirchenrats mit dem
Rang und Titel eines Kirchenrats. Seit 1816 Ordentlicher Professor für
praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität
Heidelberg. Dort wird er zum Doktor der Theologie ernannt.
1817
Tod seiner Ehefrau Elisabeth Charlotte de Pré.
1822
2. Ehe mit Wilhelmine Maurer, verwitwete Dupré.
1840
Am 16. Dezember stirbt Abegg nach längerer Krankheit im Alter von 75
Jahren in Heidelberg.
Person: Johann Friedrich Abegg, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/922.
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