Lebenslauf:
1755
Am 12. November wird Gerhard Johann David als Sohn des aus einer
kleinbäuerlichen Familie stammenden hannoveranerischen Dragoneroffiziers
Ernst Wilhelm Scharnhorst und seiner Frau Frederike Wilhelmine in Bordenau/
Leine bei Neustadt geboren.
1773 bis 1777
Scharnhorst besucht die Militärschule des Grafen Wilhelm von
Schaumburg-Lippe.
1778
Nach dem Tod des Grafen wird Scharnhorst 23 jährig ins
Dragonerregiement des General v. Estorff als Reiteroffizier und Ausbilder
aufgenommen. In diese Zeit fällt auch seine erste Publikation, ein Aufsatz
über die von ihm besuchte Militärschule.
1782 bis 1793
Versetzung an die Artillerieschule in Hannover. Dort Lehrtätigkeit bis
1793. Er gibt das "Neue militärische Journal" und die "Militärbibliothek"
heraus. Zudem verfasst er das "Handbuch für Offiziere" in drei Bänden. Das
militärische Standartwerk wird nach seinem Tod von dem preußischen Obristen
von Hoyer neu herausgegeben.
1783
Auf einer Reise durch Deutschland sammelt Scharnhorst Kenntnisse von der
Beschaffenheit der verschiedenen Artillerien.
1785
Am 24. April heiratet Scharnhorst Clara Schmalz, Tochter eines
Kanzlisten aus Hannover und Schwester von Theodor Schmalz, der 1810 zum
ersten Rektor der Berliner Universität gemacht wird.
1786
Geburt des Sohnes Wilhelm. Er heirate später Agnes, die Tochter
Neidhardt von Gneisenaus.
1789
Geburt der Tochter Julia. Sie heiratet später einen von Scharnhorsts
Schülern, Karl Friedrich, Graf von Dohna-Schlobitten.
1793
In englischen Diensten nimmt Scharnhorst als Artilleriekapitän an der
Campangne gegen Frankreich teil. Daß das hannoverische Heer von den
Franzosen nicht vollständig aufgerieben wird ist u.a. auf den klugen
Artillerieeinsatz unter Scharnhorsts Führung zurückzuführen. Weiterhin
studiert er die Taktik des Gegners und verfasst Arttikel für das
"Journal".
1794
In der Verteidigungsschlacht von Menin begründet Scharnhorst seinen
militärischen Ruhm. Der führende General Hammerstein gesteht ihm das
Hauptverdienst bei der Befreiung der Festung gegen die Franzosen dankbar zu.
Scharhorst wird daraufhin zum Major befördert.
1795
Geburt des Sohnes August.
1801
Eintritt in preußische Dienste als Oberstleutnant der Artillerie.
Gemeinsam mit sechs Offizieren und zwei Zivilisten gründet Scharnhorst in
Berlin die "Militärische Gesellschaft", aus der später die Preußische
Kriegsakademie wird. Zudem übernimmt er die Leitung der "Lehranstalt für
junge Offiziere", unter deren Schülern sich auch der junge Carl von
Clausewitz befindet. Scharnhorst u.a. legen hier den Grundstein für die
spätere Heeresreform.
1802
Verleihung des Adelstitels. Berufung in den Generalsstab.
1803
Am 12. Januar Tod der Gattin
1804
Gerneralquartiermeisterleutnant und Chef der 3. Brigade.
1805
Im Vertrag von Schönbrun wird Preußen Hannover zugesprochen. Als
Gegenleistung muß es Napoleons Frieden mit Österreich (Frieden von Preßburg)
anerkennen. Scharnhorst wird zur Verbesserung des dortigen Heereswesens nach
Hannover versetzt
1806
Berufung zum Direktor der offiziösen "Lehranstalt für junge Offiziere
in den Militärwisseschaften". Im Sommer 1806 wird Scharnhorst dem Herzog von
Braunschweig zugeteilt. In der Schlacht von Jena/ Auerstedt am 14. Oktober
kann auch Scharnhorst in seiner Funktion als Leiter der Kavallerie die
Niederlage nicht abwenden. Es folgt die Flucht mit General Blücher und
dessen Korps nach Lübeck, wo er in Gefangenschaft gerät.
1807
Gefangenenaustausch. Scharnhorst wird Generalquartiermeister im Korps
des Generals L'Estoque. Teilnahme an der Schlacht bei Preußisch Eylau.
Scharnhorst ist maßgeblich für ihren Erfolg verantwortlich. Er wird mit dem
Orden "Pour le merite" ausgezeichnet. Er wird Vorsitzender der preußischen
Militätreorganisationskommission und Mitglied der
"Immediatsuntersuchungskommission", die das Verhalten der Offiziere im Jahre
1806 und die Gründe der Niederlage erörtert.
1807 bis 1810
Scharnhorst wird Chef des neugegründeten Allgemeinen Kriegsdepartements,
das spätere Kriegministerium, zeitweise Chef des Ingenieur- und
Pionierkorps, sowie Genralinspektor der Festungen. Aufgrund der Intervention
Frankreichs muß er einige dieser Aufgaben wieder abgeben. Er arbeitet jedoch
verdeckt an der Umsetzung der Heeresreform und Reorganisationsplänen weiter.
Hauptgegenstand der Heeresreform ist die Allgemeine Wehrpflicht und damit
die Abkehr vom stehenden Söldnerheer. Sie wird 1814 eingeführt.
1811
Geheime Missionen nach Wien und Petersburg, um Möglichkeiten einer
Koalition gegen Napoleon zu erörtern
1812
Nach Preußens Bündnis mit Frankreich bleibt Scharnhorst zwar in
preußischen Diensten, zieht sich allerdings aus Berlin zurück und nimmt auf
unbestimmte Zeit Urlaub in Breslau. Er kümmert sich um Kriegsschulen und
schreibt an der Fortsetzung seines "Handbuches der Artillerie".
1813
Nach Napoleons Niederlage in Rußland erfolgt die Beförderung zum General.
Von Breslau aus beginnt die Vorbereitung des Krieges gegen das rückkehrende
französische Heer. Scharnhorst wird in Blücher's Korps eingestellt. Am 2.
Mai wird ihm in der Schalcht bei Groß-Görschen in der Nähe von Leipzig eine
Schußwunde zugefügt. Die eigentlich nicht schwerwiegende Verletzung am Fuß
verschlechtert sich im Laufe des Feldzuges. Am 28. Juli erliegt Scharnhorst
der Verletzung in einem Prager Krankenhaus. Beerdigung auf dem
Invalidenfriedhof in Berlin.
Bericht über die Beisetzung Scharnhorsts in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 81, Donnerstag, den 8. Juli 1813, in einem "Schreiben aus Prag, vom 1. Juli."
Kurzer Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 83, Donnerstag, den 13. Juli 1813, unter der Rubrik "Vermischte Nachrichten".
SH