Vater:
Johann Friedrich (1726-1810), Münzbeamter in Breslau, dann Generaldirektor der
königlichen Münze in Berlin
-
Joachimsthaler Gymnasium, Berlin
- 1783-85 Jura-Studium in Königsberg, Kontakt mit Elisabeth Graun
- 1785
Beamter in Berlin, Geh. Sekretär im Generaldirektorium
- 1793
Kriegsrat
- 1793 Übersetzung
von Burkes „Reflections on the revolution in France„ – damit internationale
Berühmtheit
- nach
anfänglich radikalliberalen Ansichten Entwicklung einer hochkonservativen
Staatsauffassung
-
1794-97 weitere Übersetzungen und Kommentierungen antirevolutionärer Schriften
- 1795
Gründung der Neuen Deutschen Monatsschrift, Redaktion bis 1800
-
1799/1800 mit Unterstützung der preußischen Regierung Hg. des „Historischen
Journals„ – erster Höhepunkt der deutschen Publizistik, aber auch britische
Finanzierung seines pro-englischen Auftretens; 1801 Umwandlung in die
Publikationsreihe „Beiträge zur Geschichte, Politik und politischen Ökonomie
unserer Zeit„
-
Eintreten für Überwindung des deutschen Dualismus, Lossagung von Preußen
-
21.06.1802 Übersiedelung nach Dresden, danach Wien
- Sept.
1802 Verleihung des österreichischen Titels eines k. k. Rats mit fester Pension
und ohne Aufgabenbereich: Voraussetzung für weitere publizistische Tätigkeit
-
11-12/1802 London-Aufenthalt
- 1803
Arbeit in Wien als Agent antinapoleonischer Politik, finanziell unterstützt v.
a. von England
- 1804
Ritterklasse des schwedischen Nordsternordens (davon abgeleitet führte Gentz ab
und zu ein „von„ in seinem Namen)
- nach
Niederlage bei Austerlitz Flucht nach Böhmen und Dresden, nach Niederlage bei
Jena und Auerstedt 1806 Exil in Prag und Teplitz
- 1809
nach Wien gerufen zur Abfassung eines Kriegsmanifestes, nach Niederlage
Österreichs wieder Exil in Böhmen
-
10/1810 von Metternich nach Wien gerufen
- 1813
Hofrat in außerordentlichen Diensten
- 1.
Sekretär auf Wiener Kongreß 1814/15, seitdem intimster Mitarbeiter Metternichs
-
Protokollführer auf Monarchenkongressen in Aachen, Troppau, Laibach, Verona,
auf Ministerkonferenzen in Karlsbad und Wien 1819/20
- durch
Antiliberalismus Exponent des reaktionären Vormärz
Werke
1791:
Über den Ursprung und die obersten Principien des Rechts; in:
Biester-Gedikescher Monatsschrift.
1797:
(Sendschrift an FWIII).
1799:
(Historische Arbeit über Maria Stuart); in: Berliner Taschenbuch für 1799.
1800: Essai sur l’etat de l’administration des finances
de la Grande Bretagne; London.
1801:
Über den Ursprung und Charakter des Krieges gegen die französische Revolution.
1801/02:
Von dem politischen Zustande vor und nach der Revolution; Berlin.
1806:
Authentische Darstellung des Verhältnisses zwischen England und Spanien vor und
bei dem Ausbruch des Krieges zwischen beiden Mächten; Petersburg / Leipzig.
1806:
Fragmente aus der neuesten Geschichte des politischen Gleichgewichtes in
Europa; Leipzig (letzte selbständige Schrift).
Die
Tagebücher von Gentz aus dem Nachlasse von Varnhagen’s herausgegeben, Bd. 1-6.
Literatur
Beer:
Gentz, Friedrich; in: ADB, Bd. 8, Leipzig 1878, S. 577-592.
Mann,
Golo: Friedrich von Gentz. Geschichte eines europäischen Staatsmannes; Europa
Verlang Zürich u. a. 1947.
Rumpel,
Hubert: Gentz, Friedrich; in: NDB, Bd. 6, Berlin 1964, S. 190-193.
Quellen
Briefwechsel
zwischen Friedrich Gentz und Adam Heinrich Müller 1800-1829; Cotta Stuttgart
1857.
Splitternachlaß
in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ( ca. 50 Briefe von Josef Pilat an
Gentz.
SP
Person: Friedrich Gentz, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/544.
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