Anastasius Ludwig Mencken

Lebensdaten

Namensformen

Namensvarianten:
Mencke

Genealogie

Genealogie:
Vater: Gottfried Ludwig Mencken (1712-1762), Professor für Rechtswissenschaften Mutter: Luisa Maria (1727-1800), geborene Witten, Tochter des Domherren Anastasius Witten in Gandersheim Ehefrau: Johanne Elisabeth geb. Böckel

Biographie

Lebenslauf:
1752
Anastasius Ludwig wird am 2. August als Sohn des Juraprofessors Gottfried Ludwig Mencke(n) und dessen Frau Luisa Maria in Helmstedt geboren.

1762 bis 1766

Mencken besucht die Stadtschule in Halle. Er schließt die Schulausbildung mit guten Noten bei dem Rektor Rambach ab.

1768
Aufnahme des Studiums der Rechtswissenschaften in Helmstedt.

1772
Wechsel des Studienortes. Mencken zieht nach Leipzig. Nach einjährigem Aufenthalt kehrt er nach Helmstedt zurück. Das Studium hat er noch nicht beendet.

1775
Mencken zieht nach Berlin, nicht gewillt die juristische Laufbahn fortzusetzen oder das Studium zu beenden. Der evangelische Theologe Wilhelm Abraham Teller, der mit der Familie befreudet ist, verschafft ihm eine Stelle als Hauslehrer. Mencken unterrichtet nun die Kinder des Kriegsrats und Berliner Bürgermeisters Christian L. Troschel.

1776
Menckens Bewerbung als Lehrer an der Berliner Militärschule (Ècole militaire) scheitert. Der Minister Ewald von Hertzberg spricht sich gegen Menckens Berufung aus, nimmt diesen jedoch in die Diplomatenschule (Diplomatische Pépinière) auf.

1777 bis 1782
Mit 25 Jahren wird Mencken Legationssekretär und begleitet den preußischen Gesandten Nostiz nach Stockholm. Bis auf weiteres führt Mencken die Gesandtschaft. Als er in einem Familienkonflikt zwischen dem preußischen Königshaus und dem schwedischen König erfolgreich vermitteln kann, ist ihm die Gunst und Zuwendung Gustavs III. sicher. Sein Ruf gelangt nach Preußen und bleibt nicht ungehört.

1782
Der Kabinettsminister Karl Wilhelm v. Finckenstein empfiehlt Mencken dem König, worauf  ihn Friedrich II. zum Kabinettssekretär ernennt. Schon bald zeigen sich Menckens Fähigkeiten, Kabinettsordren zu konzipieren, Depeschen zu verfassen und die diplomatische Korrespondenz zu leiten.

1785
Hochzeit mit Johanna Anna Elisabeth (1755-1818), Tochter des Forstmeisters Wilhelm Boeckel und Witwe des Direktors der Königlichen Tabakfabrik Pierre Schock. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.

1786
Der neue König Friedrich Wilhelm II. ernennt Mencken zum Geheimen Kriegsrat. Trotz seiner Fähigkeiten und Erfahrung steht er hierarchisch unter den Beratern des Königs Johann Christoph von Wöllner, Hans Rudolf von Bischoffswerder und von Beyer.

1787
Geburt des Sohnes Samuel Karl Ludwig.

1789
Geburt der Tochter Wilhelmine Louise (1789-1839). Sie heiratet 1806 den Rittmeister Ferdinand von Bismark. 1815 bekommt das Paar einen Sohn und nennt ihn Otto von Bismark. Mencken ist somit Großvater des späteren Reichskanzlers.

1790
Mencken nimmt für Preußen am Kongreß von Reichenbach teil.

1792
Mencken begleitet den König auf dem Frankreichfeldzug. Angebliche Sympathiebekundungen zur Französischen Revolution lassen ihn in Ungnade fallen. Die Krise verstärkt sich bei der Affäre um den Schriftsteller Franz Michael Leuchsenring, einem Mitglied der Berliner Mittwochsgesellschaft, der sich offen zur Französischen Revolution bekennt. Mencken kehrt nach Potsdam zurück. Auf seine Dienste wird vorerst verzichtet. Mencken zieht sich zurück, lebt bei seiner Familie und befasst sich mit staatswissenschaftlichen und philosophischen Theoremen. Trotz seiner Demission am Hof kann er auf einen promminenten Freundeskreis vertrauen, dem u.a. Friedrich Gentz, Friedrich Delbrück, der Minister Karl August von Struensee und Friedrich Gottlieb Unger angehören.

1796
Überraschende Rückker Menckens in den aktiven Dienst. Er erhält die Aufgabe, einen Organisationsplan für die Verwaltung Südpreußens zu erarbeiten. Viele seiner Ideen und Vorschläge werden später für das Stein-Hardenbergsche Reformvorhaben reaktiviert. Desweiteren arbeitet Mencken als Gutachter des königlichen Kabinetts.

1797 bis 1800
Mencken wird zum Leiter des Kabinetts befördert und ist bis zu seinem Dienstende erster Kabinettsrat unter König Friedrich Wilhelm III. 1800 quittiert er krankheitsbedingt 48jährig den Dienst und zieht sich auf sein 1799 erworbenes Gut Neu-Cladow zurück.

1801
Am 5. August stirbt Mencken im Alter von 49 Jahren

Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung Nr. 95, Sonnabend, den 8. August 1801:
"Am 5. d. M. verlor der Preussische Staat einen seiner treuesten und rechtschaffensten Diener, den Königl. Geheimen Kabinetsrath, Herrn Ludwig Anastasius Menken. Er war Patriot im edelsten und wahren Sinne des Worts. Seine Liebe und Anhänglichkeit für den König und das Vaterland kannte keine Grenzen, und sein Eifer, beiden nützlich zu werden, ermüdete nie. Was er besonders unserm jetztregierenden theuren Könige gewesen ist, wußte dieser vortreffliche, jedes Verdienst ehrende Monarch, auch da noch zu schätzen, als körperliche Schwäche es ihm nicht mehr erlaubte, alle Geschäfte seines wichtigen Amtes zu verwalten; und was Er, vorzüglich im Anfange der gegenwärtigen Regierung, gewirkt und gethan hat - das wird kein Redlicher im Lande je vergessen! Sanft ruhe seine Asche!


Friedrich von Cölln erklärt in den "Vertrauten Briefen" die zweite Karriere Menckens unter Friedrich Wilhelm III. wie folgt: "Alle, die sich in dieser Zeit Patrioten nannten überschwemmten den Prinzen (Friedrich Willhelm III. -S.H.) mit Projekten zur Abstellung so vieler Mißbräuche, daß er sich nach einem Manne sehnte, der sie zu würdigen verstände, und dazu Kenntnis des Landes und des Dienstes besäße. Diesen Mann fand er in Person des Cabinettsrath Mencken. Dieser rechtliche Mann war unter der Regierung Friedrich Wilhelms zurückgesetzt, weil man ihn für einen Jacobiner hielt. Unstreitig gehörte er zu der Parthey der Democraten; sein Brief an Zerboni, im Genius der Zeit abgedruckt, beweist es. Er gehörte zu so vielen andern, die durch die Französische Revolution hingerissen waren, alle Folgen der Feudal-Aristokratie zu hassen; die den dritten Stand den übrigen gleichsetzen, und alle Prärogativen des Adels vernichten wollten; die alle Willkür des Regenten haßten, nur dem Gesetz eine Herrschaft einrüumten, und Freunde der Preß-, Censur und Denkfreiheit waren. Hieraus folgte eine Abneigung gegen einen Krieg mit Frankreich und gegen die alte Regierung und ihre Stützen" (von Cölln 1807, S. 102-103).


Verwendete Literatur:

Friedrich von Cölln: Vertraute Briefe über die innern Verhältnisse am preußischen Hofe seit dem Tode Friedrich II. Erster Band. Amsterdam und Cölln: Hammer 1807


SH

Werke/Literatur

Person: Anastasius Ludwig Mencken, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4861.

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